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Werkstoffwahl für Spannteile

Beitrag 19.04.2022, 11:12 Uhr
Airfox
Airfox
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Mitglied seit: 10.06.2021
Beiträge: 207

Moin Zusammen,

ich habe da mal ein paar "Basic" fragen, vielleicht könnt ihr mir hier ja helfen. Es geht um die Materialauswahl für Spannteile / kleine Sonderwerkzeuge.

Zum Problem: Ich möchte gerne für meinen Schraubstock (Material unbekannt, hat jemand eine Idee wodraus die so gemacht sind?) unterschiedliche Befestigungsmöglichkeiten fräsen. Das sollen so "Niederhalter" etc. werden. Teilweise aber auch Spannbacken mit einer "speziellen" Form. Praktisch individuelle Stufenbacken sozusagen. Ich wollte auch gerne welche fräsen, in welche man ein Rundmaterial packen kann etc.

Jetzt bin ich auf der Suche nach einem "geeigneten" Material dafür. Mir ist natürlich klar, dass es kein "Allrounder" Material gibt. Ich bin jetzt kein Experte deswegen wollte ich mal fragen, was ihr so empfehlen würdet. (Ich würde hiervon gleich etwas mehr kaufen und entsprechend unterschiedliche Backen / Niederhalter andere Befestigungen / kleine Sonderschlüssel etc. daraus fräsen wollen.

Ich dachte zunächst an 16MnCr5 (1.7131). Das Material kann man wohl gut Zerspanen und ist auch Härtbar. Jetzt ist es jedoch so, dass man es vor dem härten Aufkohlen muss. Ergo das müsste ich dann woanders machen lassen. [1]

Vielleicht gibt es ja einen Stahl der ähnlich ist, welchen man nicht Aufkohlen muss. Also ich habe einen Ofen den ich benutzten kann, dadrinne könnte ich die Bauteile auf ca. 600-800 Grad erhitzen und dann in Öl tauchen. Anschließend könnte ich sie anlassen irgendwie bei 200/300°C für ein paar Stunden. Ich habe gelesen, dass man hierdurch ca. HR60 +-2 hinbekommt, wäre denke ich sinnvoll für z.B. die Stufenbacken.

Habt ihr da noch einen heißen Tipp für mich? Wichtig wäre natürlich auch dass das Material "günstig" zu kaufen ist bzw. das es dies überhaupt gibt. Das 16MnCr5 gibt es an jeder Ecke (des internets^^. -> Finde ich sehr gut.)

Weitere Frage:
Wie würde man nach dem Härten vorgehen? Ich dachte ggf. an brünieren aber wenn ich das selber härte würde ich ja indirekt schon brünieren oder?

[1]: https://www.grimm-edelstahlhandel.de/16mncr...toffdatenblatt/
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Beitrag 19.04.2022, 11:48 Uhr
MikeE25
MikeE25
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Mitglied seit: 14.01.2011
Beiträge: 1.722

Mach die Spannbacken doch aus einfachen Automatenstahl - ohne diese zu härten = kein Verzug.
Dann sind die Backen auch weicher als dein Werkstück was auch seinen Vorteil hat.
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Beitrag 19.04.2022, 13:29 Uhr
Vance Legstrong
Vance Legstrong
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Beiträge: 113

Ein einfacher ST52-3 tut es meistens auch und ist zudem härtbar
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Beitrag 19.04.2022, 15:16 Uhr
MiBü
MiBü
Klugscheisser
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Beiträge: 2.402

Servus,

falls du die Teile unbedingt härten möchtest, würde sich 16MnCr5 nitriert anbieten.

Kein Verzug, aber müsstest Du dann wohl doch auswärts.

Geht wohl über 60HRC bis zu einem Millimeter tief. Vorteil ist halt, das du es nicht mehr nachbearbeiten musst.

Danach würde ich gar nichts mehr mit der Oberfläche machen.

Der Beitrag wurde von MiBü bearbeitet: 19.04.2022, 15:18 Uhr


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Gruß

Michael
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Beitrag 20.04.2022, 11:13 Uhr
Airfox
Airfox
Level 3 = Community-Techniker
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 10.06.2021
Beiträge: 207

Moin zunächst mal Danke für die Antworten. Ich habe hier noch mal ein paar kurze Rückfragen etc.

@MikeE25: Also sofern ich das richtig sehe hat der Automatenstahl ähnliche, bzw. minimal bessere Eigenschaften im Bezug auf die Strekgrenze. In andere google Suchen habe ich gelesen, dass dieser jedoch sehr sehr schnell anfangt zu rosten. Besonders wenn hier der Kontakt mit Wasser etc. anfängt.
Irgendwie stelle ich fest, dass es div. Automatenstähle eigentlich nur als Rundmaterial zu kaufen gibt. Maximal als Vierkannt und dann ist dieser auch relativ teuer. Also als Flachmaterial ist dieser eigentlich gar nicht zu bekommen, sehe ich das richtig? (Wahrscheinlich weil er hauptsächlich für Drehmaschinen konzipiert wurde wegen dem Spahnbruch)

@Vance Legstrong: Jo danke so traurig das klingt derzeit scheint dies die einzige Wahl zu sein, weil der ja doch relativ gut zu bekommen ist. Wobei an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass jeder Stahl härtbar ist. Im Endeffekt muss vor dem Härten bei Baustählen welche einen extrem geringen C Geahlt haben, nur eine Aufkohlung angewendet werden. Man reichert dabei Kohlenstoff in die Randbereiche ein. Anschließend kann gehärtet werden. Okay zwar nur Randhärten, aber das ist ja genau das was man eigentlich möchte damit der kern noch schön duktil ist.

@MiBü: Ja also im Endeffekt hatte ich dadrüber auch nachgedacht. Ich bin nur etwas beunruhigt was die Kosten angeht.
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Beitrag 20.04.2022, 13:13 Uhr
MikeE25
MikeE25
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Mitglied seit: 14.01.2011
Beiträge: 1.722

QUOTE (Airfox @ 20.04.2022, 11:13 Uhr) *
@MikeE25: Also sofern ich das richtig sehe hat der Automatenstahl ähnliche, bzw. minimal bessere Eigenschaften im Bezug auf die Strekgrenze. In andere google Suchen habe ich gelesen, dass dieser jedoch sehr sehr schnell anfangt zu rosten. Besonders wenn hier der Kontakt mit Wasser etc. anfängt.
Irgendwie stelle ich fest, dass es div. Automatenstähle eigentlich nur als Rundmaterial zu kaufen gibt. Maximal als Vierkannt und dann ist dieser auch relativ teuer. Also als Flachmaterial ist dieser eigentlich gar nicht zu bekommen, sehe ich das richtig? (Wahrscheinlich weil er hauptsächlich für Drehmaschinen konzipiert wurde wegen dem Spahnbruch)


Wenn du keinen rostfreien Stahl nimmst wird dir jeder unter Wassereinwirkung rasch zu rosten beginnen. Deshalb nutzen wir ja KSS mit integrierten Rostschutzmitteln.
Automatenstahl lässt sich super verarbeiten = passgenau.
Wenn Oberflächenhärte und korossionsbeständigkeit gefragt ist = nitrieren (da gibts auch kaum Verzug)
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