Paul Horn GmbH
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Verhältnis Drehzahl zu Fz

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Beitrag 16.05.2025, 09:54 Uhr
lupin_X_3rd
Level 1 = Community-Lehrling
*
Moin Leute,

kurze Verständnisfrage.... wenn ich vom Hersteller vorgegebene/optimale Schnittdaten erhalten in den ich eine höhere Drehzahl errechne als wie meine Maschine leisten kann, in welchem Verhältnis setze ich dann den Fz Wert?
Ich errechne z.B. eine Drehzahl von 22000u/min meine Maschine kann nur 16000u/min, dann kann ich ja nicht den ursprünglichen Fz fahren (schon möglich auf Kosten der Oberfläche/Werkzeugverschleiß).

Beispiel:

VC: 800m/min
Fz: 0,34mm
Werkzeug: 12mm

Ich möchte jetzt aufgrund der Ausspannlänge aber nur 8000u/min fahren. Wie komme ich auf den passenden Fz Wert, sodass die Schnittwerte im Verhältnis gleichbleibend zu den Herstellerangaben sind?

Danke.
   
Beitrag 16.05.2025, 10:31 Uhr
plastichead
Level 3 = Community-Techniker
***
Mahlzeit,

vf = n * z * fz
vf = Vorschubgeschwindigkeit in mm/min
n = Fräserdrehzahl in U/min
z = Anzahl der Schneiden am Fräser
fz = Zahnvorschub in mm/Zahn

Der Zahnvorschub fz ist gegeben und bleibt gleich.
Was sich mit der begrenzten Drehzahl ändert, ist die Vorschubgeschwindigkeit vf.
Diese verkleinert (oder vergrößert) sich zusammen mit der Drehzahl.

Mit deinen Werten (und Zähnezahl 4; von mir angenommen, hast du nicht erwähnt) ergibt sich:
S=21231 U/min
F=28875 mm/min (sportlich, evtl. ne Null hinterm Komma vergessen?)

Ausgehend von deinen 8000 U/min:
S=7962 (entspricht vc=300 m/min)
F=10828 mm/min

In beiden Fällen macht der Fräser fz=0,34mm

Grüße


   
Beitrag 16.05.2025, 13:24 Uhr
lupin_X_3rd
Level 1 = Community-Lehrling
*
Danke für die schnelle Antwort.
Das habe ich so verstanden! Es verwirrt mich etwas da ich beim erstellen/einpflegen eines neuen Werkzeugs in Mastercam sowie beim nachträglichen ändern der Drehzahl er automatisch den Fz Wert anpasst.

Wie ist es denn generell am Sinnvollsten?
Übernehme ich am besten immer die Schnittdaten des Hersteller und sobald ich über die Drehzahl komme die meine Maschine leisten kann setze ich diese einfach auf die max Drehzahl der Maschine runter unabhängig vom Werkzeugdurchmesser?
Habe auch schon gesehen das Unternehmen die Drehzahl an den Werkzeugdurchmesser anpassen unabhängig von den Schnittdaten...sprich z.B.:

1-4mm = 16000u/min max.
6mm = 14000u/min max.
8mm = 12000u/min max.
10mm = 10000u/min max.
12mm = 8000u/mm max.
16mm = 6000u/min max.

oder dann doch lieber, sobald die Schnittdaten des Werkzeug so hoch sind ruhig die max Drehzahl der Maschine ausnutzen...egal welcher Werkzeugdurchmesser?
   
Beitrag 16.05.2025, 13:52 Uhr
plastichead
Level 3 = Community-Techniker
***
Mastercam kenne ich nicht persönlich, aber was du beschreibst, verwirrt mich ebenfalls...
Gibt es evtl. Einstellungen, dass nicht fz sondern vf drehzahlabhängig verändert wird?

Zum Rest deines Beitrags:
So pauschal lässt sich das m.E. nicht sagen.
Meine Erfahrung ist, dass Schnittdaten immer einzelfallbezogen festgelegt werden müssen.
Freilich muss man mit konkreten Werten anfangen, ich fahre bisher gut damit, unterhalb der Herstellerangaben zu bleiben.
Erfahrung spielt auch eine Riesenrolle, gerade was Spannsituation (Werkstück und Werkzeug) angeht.

Bist du reiner Programmierer? Wenn ja, bitte gehe öfter mal zu den Kollegen in der Fertigung und höre auf die! Oft kennen die die Werkzeuge und Maschinen am besten.
Dasselbe Programm kann auf zwei baugleichen Maschinen durchaus unterschiedliche Ergebnisse liefern.

Das in aller Kürze zum Feierabend.
Schönes Wochenende!
   
Beitrag 16.05.2025, 14:24 Uhr
lupin_X_3rd
Level 1 = Community-Lehrling
*
Nein, eine Möglichkeit Kollegen oder andere Zerspaner zu Fragen, bis auf hier im Forum habe ich nicht. Habe mir das bisherige Know-how weitgehenst im eigenen Bereich selbst angelernt.

Evt. lesen ja noch andere den Beitrag und können mir bei nächster Gelegenheit Tipps hierzu geben.

Ich warte erstmal ab aber danke für dein schnellen Support. Auch dir natürlich ein schönes Wochenende.

Wenn jemand mitliest habe ich noch eine Forum speziefische Frage.
Ob und wie kann ich Themen und Beiträge hier im Forum löschen?

THX
   
Beitrag 16.05.2025, 14:55 Uhr
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******
ZITAT(lupin_X_3rd @ 16.05.2025, 15:24 Uhr) *
Habe mir das bisherige Know-how weitgehenst im eigenen Bereich selbst angelernt.


Das ist auch die beste Lösung. Vor allem weil Schnittwerte zwischen Werkzeugen, Maschinen, Materialien usw stark schwanken.
Ich notiere mir immer alles in Excel Listen und notiere mir vor allen die Zustellung pro Zahn, Zustellung pro Schnitt, Werkzeug, Maschine, Drehzahl und Material.
Damit hat man immer einen guten Anhaltswert. Bei höherer oder niedriger Drehzahl kann man bei gleicher Zustellung pro Zahn schnell neu rechnen.
   
Beitrag 16.05.2025, 15:06 Uhr
lupin_X_3rd
Level 1 = Community-Lehrling
*
Ganz allgemeine Schnittdaten (Material, Zustellung, Vc & Fz) könnte man ja dem Tabellenbuch Metall entnehmen.
Nur wie handhabt ihr es wenn die an-/vorgegebenen Schnittdaten die max. Drehzahl eurer Maschine überschreitet?
Nehmt ihr dann die höchste Drehzahl die die Maschine hergibt unabhängig vom Werkzeugdurchmesser?
   
Beitrag 16.05.2025, 18:19 Uhr
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******
ZITAT(lupin_X_3rd @ 16.05.2025, 16:06 Uhr) *
Ganz allgemeine Schnittdaten (Material, Zustellung, Vc & Fz) könnte man ja dem Tabellenbuch Metall entnehmen.
Nur wie handhabt ihr es wenn die an-/vorgegebenen Schnittdaten die max. Drehzahl eurer Maschine überschreitet?
Nehmt ihr dann die höchste Drehzahl die die Maschine hergibt unabhängig vom Werkzeugdurchmesser?


Beim fräsen ist es ziemlich egal. Man kann bei gleicher Zustellung pro Zahn mit z.B. 2000 oder 5000 oder 10000 U/min Spindeldrehzahl fräsen. Meist ohne nennenswerten Unterschied in der Oberflächenqualität. Lediglich die Bearbeitungszeit variiert - und natürlich auch die Lautstärke smile.gif
Beim drehen gibt es aber Werkzeuge mit Schneidengeometrien, Beschichtungen usw die hohe Drehzahlen brauchen damit die Oberflächen passen. Hat man keine Möglichkeit für hohe Drehzahl muss man das Werkzeug wählen das passt. Meist sind Werkzeuge mit Schnittkraftreduzierenden Schneidengeometrien toleranter bei niedrigen Drehzahlen.
   
Beitrag 17.05.2025, 11:22 Uhr
Querox
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Hallo Lupin

Wenn du nicht die möglichkeit hast dich intern zu informieren. Frag mal deinen Hauptlieferant deiner Werkzeuge an, ob er einen Anwendungstechniker schicken kann. Das sind oftmal "kostenlose" Informationen zum Zerspannen die man da abgreifen kann. "Kostenlos" im Sinne, sie wollen euch die passenden Werkzeuge verkaufen für eure Maschinen und Anwendungen.

Die Anwendungstechniker stellen auch gerne Werkzeuge zur verfügung und fahren auch versuche auf euren Maschinen. Wenns funktioniert, kauft man und sonnst nicht. Win-Win für beide.

Beispiel:
Wenn wir bei Iscar einen Planfräser testen wollen, kommen die mit 5 verschiedenen Werkzeugen zu uns und wir nehmen den, der am besten funktioniert. Die Kollegen von Iscar verdienen dann zukünftig Geld mit den Wendeplatten und wir haben kein Risiko und lernen diverse Werkzeuge kennen.


Und zum Thema Schnittdaten kann man eine Doktorarbeit schreiben.

Es gibt aber paar typische Werkstatt Regeln.

Spindeldrehzahl:
Spindeln sollten im -->Dauerbetrieb<-- nicht immer auf Max. Drehzahl laufen. Man fährt ein Auto auch nicht permanent an der Leistungsgrenze. Es gibt natürlich auch Spindeln für die das nicht gilt. z.B. Luftgelagerte 40 oder 60k Spindeln.
16'000 besser mit 13-14'000
10'000 besser mit 8000


VHM-Bohrer:
F/u // fz. Vom Hersteller sollte eingehalten werden. Das liegt daran, das die Schneide so berechnet wurde damit der Span auch bricht. (Gilt für die meisten Werkzeuge)

WP-Bohrer:
Hier ist die Maschine und Aufspannung relevanter als das einhalten von Fz. Die meisten Hersteller bieten auch Wendeplatten an die sich an der leistungsfähigkeit der Maschine orientieren. Hohe oder niedrige F/u oder hohe und niedrige Vc oder Spanbrecher usw.

Schaftfräser:
Hier muss beachtet werden, für was der F/z Wert gilt.
Ist der Wert für Vollnut oder seitliches umfahren.
Hier können Schnittdatenapps helfen oder onlinetools vom Hersteller. Da kann man das berechnen. Auch hier die berechneten Werte solten für Fz eingehalten werden. (Gilt natürlich nicht für das Schlichten, da wird entsprechend der Oberflächengüte gefahren)
Liegt daran, das eine Schneide eine gewissen Druck braucht um zu funktionieren. Der spielraum nach unten ist aber deutlich grösser im gegensatz zu Bohrern.
Ein in den Ecken stillstehender Fräser ist der schleichende tod für das Werkzeug. Auch wenn die Späne nicht vom Teil wegkommen.


Fräsen in Ecken siehe:
https://www.sandvik.coromant.com/de-de/know...-inside-corners


Planfräsen
https://www.sandvik.coromant.com/de-de/know...-chip-formation
https://www.sandvik.coromant.com/de-de/know...ng/face-milling
https://www.sandvik.coromant.com/de-de/know...-chip-thickness


Sorry meine Pause ist fertig. Vllt. Schreibe ich später noch mehr.

Edit: wenn du hier ganz runter scrollst gibts es ein Schulungshandbuch zur zerspannung.
https://www.sandvik.coromant.com/de-de/serv.../e-learning/mct


Gruss Querox

Der Beitrag wurde von Querox bearbeitet: 17.05.2025, 11:49 Uhr


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Grob 752T / Grob 352T
Heller HF5500 / HEC 800 5X MT
DMC 80 U FD / DMU 65 FD
BW MCR 800 / Reiden RX18
   
Beitrag 18.05.2025, 14:13 Uhr
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******
ZITAT(Querox @ 17.05.2025, 12:22 Uhr) *
Frag mal deinen Hauptlieferant deiner Werkzeuge an, ob er einen Anwendungstechniker schicken kann. Das sind oftmal "kostenlose" Informationen zum Zerspannen die man da abgreifen kann. "Kostenlos" im Sinne, sie wollen euch die passenden Werkzeuge verkaufen für eure Maschinen und Anwendungen.

Beispiel:
Wenn wir bei Iscar...


Iscar ist ein schlechtes Beispiel. Kostenlose Infos von denen sind nicht wirklich viel Wert. Da vertrau ich lieber den Chinesen, auch bei Werkzeugen.
   
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