EMPB mit 70% nutzung der Tol.

Hallo erstmal alle zusammen.

Ich habe gerade ein kleines Problem:
Wir haben für einen Kunden mehrere Teile (für die Automobilindustrie) gemessen und zu jedem einen Erstmuster Pfüfbericht erstellt.
So wie ich einen EMPB kenne ist dieser ja folgendermaßen aufgebaut:
(Beispiel)
Soll____o-tol___u-tol___Ist___IO___NIO
3,000___0,1___-0,1___3,076___X
4,000___0,1___-0,1___4,054___X

Der Kunde unseres Kunden sagt jetzt aber, das er aus Sicht der Prozesssicherheit nur eine Nutzung von 70% der Toleranz zulässt. Will heißen er möchte das das ganze so aussieht:

Soll___o-tol___u-tol___Ist___IO___NIO
3,000___0,1___-0,1___3,076________X
4,000___0,1___-0,1___4,054___X

Wäre diese Auswertung dann noch im Sinne der PPF und kann als Erstmuster Prüfbericht ausgegeben werden oder sollte/müsste man streng genommen ein anderes Formular (eigens erstelltes Protokoll) anstelle des EMPB nehmen? :S

Vielen Dank schonmal für Eure Mühen

MfG Olaf

Hallo Olaf,

nun mal fix die Zeichnung zur Hand. Maßgeblich sind die Toleranzen welche da drauf stehen. Dann die QSV was mit Eurem direkten Kunden vereinbart wurde und ob es da zusätzliche Abmachungen gibt, die die Zeichnungstoleranzen einschränken und was im Rahmen der Prozessfähigkeit gewünscht ist.
Weiter geht es zur PFU - als Faustformel gilt, dass maximal 10% der Toleranz ausgenutzt werden darf um eine Prozessfähigkeit zu erreichen - sonst muss auf ein besseres Fertigungsverfahren zurückgegriffen werden oder es muss eine 100%-Prüfung eingeführt werden für die Maße, die eine Prozessfähigkeit nicht erreichen. Das sollte aber schon alles in der Machbarkeitsanalyse geprüft worden sein!
Da der EMPB aber nur für Bauteile erstellt werden darf wenn diese bereits mit Serienstandards gefertigt werden, sehe ich ein gewaltiges Thema im Rahmen der PFU. Denn Ihr müsstet die Bauteile mit einer Toleranz von ± 0,01 fertigen - die Einschränkung des Kunden eures Kunden auf
70% der Toleranz spielt dabei keine Rolle mehr.

Gruß
Paul

Hallo Paul!

Danke erstmal für die schnelle Antwort!

Also...
Wir fertigen die Teile nicht selber, wir sind ein reiner Messdienstleister.
Abgesehen davon das durch Deine Antwort jetzt ein paar andere Fragen aufgetaucht sind die wir mal mit unserem Kunden (bzw er mit seinem Kunden) klären müssen, ging es mir letzten Endes allerdings lediglich darum, ob die "Berwertung", ob die Spezifikation erfüllt wurde oder nicht, dahingehend manipuliert werden darf, das eben nicht 100% der Tol genutzt wird um die Maßhaltigkeit zu berurteilen, sondern nur 70%.

Also ob bei einem Soll von 3,00 einer Tol von +-0,1 und einem Ist von 3,076, die Bewertung für dieses Maß mit NIO angezeigt werden darf. (kann ja jemand der diese 70% Regelung nicht kennt, nicht wirklich nachvollziehen)

Generell muss jetzt eh erstmal unser Kunde mit seinem Kunden klären was das jetzt für eine Messung sein soll. Wir hatten den Auftrag eine reine Maßprüfung zu machen, der Kunde unseres Kunden geht jetzt allerdings offenbar von einer Prozessfähigkeitsprüfung aus... :S

MfG Olaf

Hallo Olaf,

es gelten die Vorgaben Deines Kunden - wenn der die Toleranz mit ± 0,1 mm angegeben hat dann ist alles im grünen Bereich. Irgendwelche Wünsche vom Kunden des Kunden hast Du ohne Freigabe/Bestätigung Deines direkten Kunden nicht zu berücksichtigen - wer zahlt schafft an!

Gruß
Paul

Ist schon klar das wir nichts machen was ein Kunde vom Kunden möchte, ohne das das mit unserem direkten Kunden abgesprochen ist

Unser Kunde hat das so an uns herangetragen.
Geht jetzt lediglich darum ob wir das jetzt einfach so stumpf machen und den EMPB dahingehend ändern (dürfen) oder ob wir sagen müssen "Sorry eine solche Auswertung/Bewertung der Maßhaltigkeit können wir in einem EMPB nicht liefern, da gibts dann nen anderes Protokoll..."

Ich weiß halt nicht ob das dann noch der VDA-PPF entspricht wenn zur Bewertung der Spezifikationen nur noch 70% der Tol hergenommen werden. Oder ist das dann quasi ein EMBP der nicht nach VDA-PPF ist
und das z.B. in einer Bemerkung im Protokoll vermerkt werden muss.

Oder anders ausgedrückt: Darf ich in einem EMPB nach VDA-PPF die Bewertung ob IO oder NIO einfach auf 70% der Toleranz ändern, ohne die "angezeigte" tol zu verändern? (So hätte ich es evtl sofort schreiben sollen )

MfG Olaf

Hallo F3DM,
ich würde erstmal hinterfragen woher die 70% kommen. Bzw. mit welcher Begründung diese herangezogen werden. Die einzige für mich plausible Antwort wäre, dass man dies tut um die Messunsicherheit zu berücksichtigen. Bedeutet, man möchte sicherstellen, dass abzüglich der Messunsicherheit immer noch die Toleranz eingehalten wird.

In diesem Fall könnte man durch Ermittlung und Nachweis der Messunsicherheit eine andere Regel vereinbaren.

Zur Grundfrage.
Wenn Ihr Kunde, von seinem Kunden diese Vorgabe hat und dieser zugestimmt hat. Dann bedeutet dies, dass für die EMPB die Toleranz der Zeichnungsmaße auf 70% beschränkt wird.

Würde bedeute:
Soll_____o-tol____u-tol___Ist____IO___NIO
3,000___0,07___-0,07___3,076_______X
4,000___0,07___-0,07___4,054___X

Trotz aller Theorie, ohne Rücksprache mit dem zahlenden Kunden würde ich keine Änderung durchführen.

Mit freundlichen Grüßen
O.Novi