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Frage zu Niederlassung, Standort auf dem Zertifikat

Beitrag 13.09.2023, 07:29 Uhr
QS-Kornmann
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Hallo in die Runde,

ich habe eine Frage zum Thema der Standorte auf dem Zertifikat.

Lage:
Unternehmen nach 9001 zertifiziert
aktuell 5 Standorte auf dem Zertifikat

Überlegung:
Nur  1 Standort ist rechtlich eingetragen
Die 4 anderen Standorte arbeiten NICHT eigenverantwortlich, sondern als „langer Arm“ von Standort 1
Somit könnten die 4 anderen Standorte theoretisch runter vom Zertifikat.



Habe ich einen Denkfehler bzw. was könnte das als Nachteile bringen?


Vielen Dank für Meinungen und Austausch
   
Beitrag 13.09.2023, 07:33 Uhr
SQ-Wallner
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Moin,
jeder Standort an dem arbeiten durchgeführt werden bei denen die Zertifizierung wirken soll, muss auch auf dem Zertifikat erscheinen.
Die Diskussion hatte ich letzten Monat erst mit einem Auditor.

Ich nehme an ihr habt dann auch eine Campus Zertifizierung?
   
Beitrag 13.09.2023, 07:44 Uhr
QS-Kornmann
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Danke für den Input.

Da aber nur der Standort 1 rechtlich nach außen geht, ist das spitz formuliert doch egal,
wenn die anderen nicht auf dem Zertifikat stehen.

In der Praxis:
Melde ich ab und setzte formal die Mitarbeiter alle auf den Hauptstandort.



Warum ich das überhaupt als Thema nehme:
- Audit Aufwand und Kosten für mehr als ein Standort
- Standorte können über die Zeit schon mal wegfallen bzw. umziehen
- Mitarbeiter arbeiten flexibel an Standorten und Home-Office (Es wird nur Dienstleistung erbracht)

Das war wohl in der letzten Zeit immer wieder Thema im Audit, wurde aber nie bis zum Ende verfolgt.
Jetzt habe ich das auf den Schreibtisch bekommen.....

 
   
Beitrag 13.09.2023, 07:54 Uhr
SQ-Wallner
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QUOTE
Da aber nur der Standort 1 rechtlich nach außen geht, ist das spitz formuliert doch egal,
wenn die anderen nicht auf dem Zertifikat stehen.


Könnte man meinen, wäre auch schön einfach. Einfach machen wir aber nicht. Leider. 

Hatte die gleiche Diskussion. Auch wir sind Dienstleister, haben neben dem "Hauptsitz" noch einen anderen Ort und haben aber nur eine offizielle Anschrift, der Rest wird intern organisiert. Der Auditor möchte aber jeden Ort sehen, an dem gearbeitet wird. Das alles vom Hauptsitz aus gesteuert wird ist dem egal. Dort wo die Leute arbeiten muss die Zertifizierung wirken und damit muss es auch auf dem Zertifikat stehen. Hätte ich mir, aus den von Ihnen genannten Gründen, auch anders gewünscht. 

Ändert sich ein Standort muss das gemeldet werden und das Zertifikat wird angepasst. Das führt allerdings auch zu einem Audit am neuen Standort , selbst wenn kein Prozess geändert wird. Leidlich erfahren.

Natürlich ist dies nur die Ansicht unseres Auditors/Zertifizierers, dem TÜV, vielleicht sehen das andere entspannter.
   
Beitrag 13.09.2023, 09:15 Uhr
Sonntag
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Guten Tag,
ich bin mehr im Bereich IATF 16949 unterwegs. Trotzdem müssen nach meiner Kenntnis auch für die ISO 9001 Zertifizierung alle Standorte, bei denen Wertschöpfung gemäß Scope stattfindet, im Auditplan berücksichtigt werden.
Durch nachfolgendes (Extrem-) Beispiel wird es besser nachvollziehbarer:
In der Zentrale sind 20 Personen beschäftigt und in den 5 Fertigungsstandorten jeweils 1000 Personen.
Es ist offensichtlich, dass Sie nicht mit einem Audit in der Zentrale mit rund 2 Auditorentagen ein gültiges ISO 9001 Zertifikat für die Organisation bekommen können.
Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
Ihr ISO 9001 Zertifikat ist ungültig und im Falle eines Produktrückrufes wird die Versicherung für die erweiterte Produkthaftpflicht argumentieren, dass wegen falscher Zertifizierungsangaben eine grobe Pflichtverletzung begangen wurde und somit keine Zahlungspflicht bestünde. Eine fehlende QM Zertifizierung kann als höheres Versicherungsrisiko betrachtet werden.


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 13.09.2023, 11:13 Uhr
QS-Kornmann
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Spannende Antwort, vielen Dank.

Bei einem produzierenden Unternehmen bin ich voll bei Ihnen.
Bei einem Unternehmen welche Dienstleistungen erbringt und diese auch zum Großteil inzwischen im Home-Office, komme ich ins grübeln.
   
Beitrag 13.09.2023, 11:19 Uhr
SQ-Wallner
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Das wird einfach nicht unterschieden. Der Norm ist egal was Sie in ihrem Unternehmen machen.

Die meisten Auditoren verstehen es, wenn Sie eine Norm anders umsetzen als ein produzierender Betrieb. Sie müssen aber zumindest beschreiben was Sie, wie tun. Oder warum Sie es nicht tun.

Wenn Sie in Ihr Handbuch schreiben, dass an den anderen Standorten keine Arbeiten/Dienstleistungen im Rahmen der Zertifizierung gemacht werden, können Sie sich die anderen Standort sparen. Dann kommt jedoch der Beitrag von Herrn Sonntag zum tragen.
   
Beitrag 13.09.2023, 11:19 Uhr
Sonntag
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Sehr interessanter Aspekt.
Sind die Tätigkeiten an den entfernten Standorten Bestandteil der Dienstleistung bzw. im Scope enthalten?
Wie stellen Sie sicher, dass die interessierten Parteien bezüglich Datenschutz und Datensicherheit beim Homeoffice ausreichend berücksichtigt werden?
Bitte keine Details in der Öffentlichkeit;
die Fragen sollen nur für Ihren Entscheidungsprozess eine Hilfestellung geben.
Als Auditor würden mir sicher noch weitere zertifizierungsrelevante Fragen einfallen.


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 13.09.2023, 11:34 Uhr
QS-Kornmann
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Home-Office ist entsprechend mit Regeln abgesichert, passt und war wohl auch nie Thema.
Die Büros hängen IT technisch an der Zentrale bzw. am RZ.

Der Scope deckt aktuell alle Dienstleistungen an allen Standorten ab.
Also: Jeder Standort alles, keiner speziell ausgelegt.

Somit wäre, wenn nur die Hauptniederlassung im Scope steht, alles abgedeckt.
Beschreiben könnte man das so in der Art:
Wir nutzen verschieden Büros, um unseren Mitarbeitern in der Nähe des Wohnortes eine Möglichkeit zu geben, Ihren Aufgaben nachzukommen. In diesen Büros findet keine eigenverantwortliche oder andere Tätigkeit als in der Hauptniederlassung statt. Die Hauptniederlassung mit allen Mitarbeitern, stellt somit die Tätigkeiten innerhalb des Scopes bei allen Mitarbeitern in allen Büros sicher.....


Wie zuvor erwähnt, ich bin da echt auch mit mir am Hadern und kann alle Argumente verstehen.

Jedoch bin ich ein Freund von schlanken Lösungen.
   
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