SIMPLE-QUALITY
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Interne Audits und Audits bei Lieferanten - Standardisierte Fragenkataloge?



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Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 24.06.2013
Beiträge: 37
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Hallo zusammen,
wir hatten letzte Woche ein Lieferantenaudit durch einen großen europäischen Automobilhersteller, der seinen Lieferantenqualitätsstandard bei uns etablieren will.
Im Zuge dessen kam das Thema auch auf interne Audits, die wir im Unternehmen durchführen, und auf die Lieferantenentwicklung. Bisher haben wir uns einen Fragenkatalog erarbeitet, der sich auf die ISO9001, ISO14001 und ISO TS 16949 bezieht und quasi die jeweils geforderten Punkte abfragt; Umfang: etwa 400 Fragen. Aus diesem Katalog wählte bisher der Auditor vor dem jeweiligen Audit die Fragen aus, die für den zu auditierenden Prozess relevant sind und die er abprüfen wollte. Reaktion auf diese Vorgehensweise seitens unseres Kunden: "Oh my god, I can´t believe this".
Generell verstehe ich, dass mit standardisierten Fragenkatalogen vergleichbare Ergebnisse und Entwicklungen abgefragt werden. Ich bin jetzt seit 2008 im QM und in der Arbeitssicherheit tätig, und bisher war zwischen meinen Kollegen und mir immer der Konsens geschlossen, dass wir uns eben nicht mit Fragechecklisten einschränken wollen. Schließlich kann man nicht alle Aspekte in einem letztlich gültigen Fragenkatalog abbilden ...
Wie seht bzw. handhabt Ihr denn das? Arbeitet Ihr in Audits mit Checklisten, die immer und immer wieder verwendet werden, oder eher nach dem gesunden Qualitätsverständnis?
Ich bitte um rege Diskussionsteilnahme ...
wir hatten letzte Woche ein Lieferantenaudit durch einen großen europäischen Automobilhersteller, der seinen Lieferantenqualitätsstandard bei uns etablieren will.
Im Zuge dessen kam das Thema auch auf interne Audits, die wir im Unternehmen durchführen, und auf die Lieferantenentwicklung. Bisher haben wir uns einen Fragenkatalog erarbeitet, der sich auf die ISO9001, ISO14001 und ISO TS 16949 bezieht und quasi die jeweils geforderten Punkte abfragt; Umfang: etwa 400 Fragen. Aus diesem Katalog wählte bisher der Auditor vor dem jeweiligen Audit die Fragen aus, die für den zu auditierenden Prozess relevant sind und die er abprüfen wollte. Reaktion auf diese Vorgehensweise seitens unseres Kunden: "Oh my god, I can´t believe this".
Generell verstehe ich, dass mit standardisierten Fragenkatalogen vergleichbare Ergebnisse und Entwicklungen abgefragt werden. Ich bin jetzt seit 2008 im QM und in der Arbeitssicherheit tätig, und bisher war zwischen meinen Kollegen und mir immer der Konsens geschlossen, dass wir uns eben nicht mit Fragechecklisten einschränken wollen. Schließlich kann man nicht alle Aspekte in einem letztlich gültigen Fragenkatalog abbilden ...
Wie seht bzw. handhabt Ihr denn das? Arbeitet Ihr in Audits mit Checklisten, die immer und immer wieder verwendet werden, oder eher nach dem gesunden Qualitätsverständnis?
Ich bitte um rege Diskussionsteilnahme ...



Level 5 = Community-Ingenieur





Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 16.06.2010
Beiträge: 633
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Hallo Markus,
da bin ich dqabei - ich kanns auch kaum glauben. Nämlich wie verwirrt ich bin: einerseits schreibst Du ihr macht einen Fragenkatalog als Auszug von egal-wieviel-Fragen, andererseits bist Du mit Deinen Kollegen überein gekommen, daß ihr keine Checklisten / Fragenkataloge macht. Was ist denn nun tatsächlich zutreffend?
Nur mal so zur Info: die Macher der TS haben ihren Fragenkatalog offiziell zurück gezogen (ist schon ein Weilchen her), für die DIN EN ISO gibts seit der Umstellung auf prozessorientiert keinen Fragenkatalog mehr. Kanns auch nicht geben, dafür ist der Gestaltungsspielraum bei der Prozessorientierung viel zu weit. Meine Meinung: wer als Auditor mit einem Fragenkatalog herkommt hat seine persönliche Bankrotterklärung gleich mit dabei.
Schicke und gute Auditoren machen das z.B.mit einem turtle, das sie gemeinsam mit dem Auditierten ausfüllen.
Und nur weils zur Jahreszeit so gut passt: das "gesunde Qualitätsverständnis" ist eine Erfindung des Weihnachstmannes. Ich hab nämlich festgestellt: ausser mir hat das nicht wirklich irgend jemand...
Grüßle
T
da bin ich dqabei - ich kanns auch kaum glauben. Nämlich wie verwirrt ich bin: einerseits schreibst Du ihr macht einen Fragenkatalog als Auszug von egal-wieviel-Fragen, andererseits bist Du mit Deinen Kollegen überein gekommen, daß ihr keine Checklisten / Fragenkataloge macht. Was ist denn nun tatsächlich zutreffend?
Nur mal so zur Info: die Macher der TS haben ihren Fragenkatalog offiziell zurück gezogen (ist schon ein Weilchen her), für die DIN EN ISO gibts seit der Umstellung auf prozessorientiert keinen Fragenkatalog mehr. Kanns auch nicht geben, dafür ist der Gestaltungsspielraum bei der Prozessorientierung viel zu weit. Meine Meinung: wer als Auditor mit einem Fragenkatalog herkommt hat seine persönliche Bankrotterklärung gleich mit dabei.
Schicke und gute Auditoren machen das z.B.mit einem turtle, das sie gemeinsam mit dem Auditierten ausfüllen.
Und nur weils zur Jahreszeit so gut passt: das "gesunde Qualitätsverständnis" ist eine Erfindung des Weihnachstmannes. Ich hab nämlich festgestellt: ausser mir hat das nicht wirklich irgend jemand...

Grüßle
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Mitglied seit: 24.06.2013
Beiträge: 37
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Hallo T,
wie bereits beschrieben: wir haben einen formalisierten Auditbericht, in dem Anforderungen formuliert sind. Zu diesen Anforderungen werden dann die Umsetzungen dokumentiert und beurteilt, inwieweit diese jeweils zueinander konform sind.
Jetzt haben ja QM-Systeme in der Regel nicht nur zwei oder drei Themen, sondern etwas mehr. Insofern haben wir alles das mal generell aufgenommen. Der Auditor wählt dann entsprechend aus, was er konkret abfragen will. Der formalisierte Auditbericht mit seinen x Fragen stellt eine Gedächtnisstütze in der Auditvorbereitung dar, mehr nicht.
Forderung des OEM war aber vielmehr, von vornherein eine Liste mit x Punkten zusammenzustellen, die immer bei jedem Audit in jedem Prozess abgefragt werden soll, und da wird mir tatsächlich zuviel über einen Kamm geschert. Es handelt sich nämlich nicht nur um die Prozesseckpunkte aus dem Turtle, sondern sollte detailliert sein.
Ich bin bei Dir - der Prozess (ob jetzt in einem Turtle dargestellt oder nicht; das hat im Übrigen den OEM überhaupt nicht interessiert) muss im Vordergrund stehen; meine haarsträubendste Erinnerung an ein Akkreditierungs(!)audit ist ein Auditor, der seine Fragelisten als Block hat binden lassen und an jedem Arbeitsplatz einfach die Checkliste von oben nach unten abgearbeitet hat. Ich dachte eigentlich, das wäre ein Einzelfall und hatte es eigentlich schon zu den Akten gelegt, bis eben letzte Woche.
Aber schonmal danke für die Info, dass die offiziellen TS- und ISO9001-Fragenkataloge zurückgezogen sind. Und an dem gesunden Qualitätsverständnis arbeitet so Mancher, wenn auch vielleicht noch nicht Viele Dein Level erreicht haben ...
Gruß,
Markus
wie bereits beschrieben: wir haben einen formalisierten Auditbericht, in dem Anforderungen formuliert sind. Zu diesen Anforderungen werden dann die Umsetzungen dokumentiert und beurteilt, inwieweit diese jeweils zueinander konform sind.
Jetzt haben ja QM-Systeme in der Regel nicht nur zwei oder drei Themen, sondern etwas mehr. Insofern haben wir alles das mal generell aufgenommen. Der Auditor wählt dann entsprechend aus, was er konkret abfragen will. Der formalisierte Auditbericht mit seinen x Fragen stellt eine Gedächtnisstütze in der Auditvorbereitung dar, mehr nicht.
Forderung des OEM war aber vielmehr, von vornherein eine Liste mit x Punkten zusammenzustellen, die immer bei jedem Audit in jedem Prozess abgefragt werden soll, und da wird mir tatsächlich zuviel über einen Kamm geschert. Es handelt sich nämlich nicht nur um die Prozesseckpunkte aus dem Turtle, sondern sollte detailliert sein.
Ich bin bei Dir - der Prozess (ob jetzt in einem Turtle dargestellt oder nicht; das hat im Übrigen den OEM überhaupt nicht interessiert) muss im Vordergrund stehen; meine haarsträubendste Erinnerung an ein Akkreditierungs(!)audit ist ein Auditor, der seine Fragelisten als Block hat binden lassen und an jedem Arbeitsplatz einfach die Checkliste von oben nach unten abgearbeitet hat. Ich dachte eigentlich, das wäre ein Einzelfall und hatte es eigentlich schon zu den Akten gelegt, bis eben letzte Woche.
Aber schonmal danke für die Info, dass die offiziellen TS- und ISO9001-Fragenkataloge zurückgezogen sind. Und an dem gesunden Qualitätsverständnis arbeitet so Mancher, wenn auch vielleicht noch nicht Viele Dein Level erreicht haben ...

Gruß,
Markus

Hallo,
wenn es um ein Prozessaudit handelt ist in der Automotive branche der VDA 6.3 ein sehr gute Standard.
Fragenkataloge halte ich ähnlich wie meine Vorgänger als veraltet. Sowohl bei System-Audits und Prozessaudits. Wie auch erwähnt sind Turtle für eine Analyse sehr gut geeeinget.
Gruß
Wolfgang
wenn es um ein Prozessaudit handelt ist in der Automotive branche der VDA 6.3 ein sehr gute Standard.
Fragenkataloge halte ich ähnlich wie meine Vorgänger als veraltet. Sowohl bei System-Audits und Prozessaudits. Wie auch erwähnt sind Turtle für eine Analyse sehr gut geeeinget.
Gruß
Wolfgang



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Mitglied seit: 16.06.2010
Beiträge: 633
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Beiträge: 633
Hallo zusammen,
Wolfgang hat natürlich recht (wie immer
): Gesagtes gilt fürs Systemaudit, nicht für andere Audits, beim Prozessaudit ist eine Frageliste praktisch unerlässlich. Ich bin aber aufgrund der Fragestellung automatisch vom Systemaudit ausgegangen.
Eine gute Vorbereitung des Audits ist schon anzustreben, ich sehe aber keine normative Veranlassung zur Verwendung einer Auditfragenliste - eher im Gegenteil.
Ich habe mir für die Auditplanung eine Matrix Abteilungen versus Prozesse angefertigt und da plane ich, welche Prozesse ich bei welchen Organisationseinheiten auditiere. Für weniger häufig angewandte Prozesse drucke ich mir ggf noch die Prozessdarstellung aus - da ergeben sich insgesamt so viele Fragen, da wär ein Fragenkatalog schon eher hinderlich.
Und überhaupt: der Auditor muss eigentlich nur die eine Frage kennen:"! was in aller Welt machen Sie eigentlich hier den lieben langen Tag?" Ausführlichste Antwort garantiert, da bleibt keine Frage unbeantwortet und kein Auge trocken...
Uuups, ich habs schon wieder getan - das gibt wieder Schimpfe...
Grüßle
T
Wolfgang hat natürlich recht (wie immer

Eine gute Vorbereitung des Audits ist schon anzustreben, ich sehe aber keine normative Veranlassung zur Verwendung einer Auditfragenliste - eher im Gegenteil.
Ich habe mir für die Auditplanung eine Matrix Abteilungen versus Prozesse angefertigt und da plane ich, welche Prozesse ich bei welchen Organisationseinheiten auditiere. Für weniger häufig angewandte Prozesse drucke ich mir ggf noch die Prozessdarstellung aus - da ergeben sich insgesamt so viele Fragen, da wär ein Fragenkatalog schon eher hinderlich.
Und überhaupt: der Auditor muss eigentlich nur die eine Frage kennen:"! was in aller Welt machen Sie eigentlich hier den lieben langen Tag?" Ausführlichste Antwort garantiert, da bleibt keine Frage unbeantwortet und kein Auge trocken...
Uuups, ich habs schon wieder getan - das gibt wieder Schimpfe...

Grüßle
T
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