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Prozessentwicklung im QMH

Beitrag 19.08.2014, 14:34 Uhr
chellweg
Level 1 = Community-Lehrling
*
Hallo zusammen,

ich stehe mal wieder vor einem Problem.
Ich schreibe gerade eine PB zum Thema "Prozessentwicklung", was für mich ein sehr neues Gebiet ist.
Unser komplettes Unternehmen ist TS16949 zertifiziert, haben jedoch nur 6 Automotive Kunden.

Ich kann in der PB ja nicht rein schreiben das wir nur bei den 6 Automotive Kunden Prozessentwicklung in vollem Umfang betreiben. Sprich PLP, P-FMEA, etc...

Muss ich dann wirklich bei jedem unserer mehreren 1000 Produkte einen PLP, eine FMEA, und so weiter erstellen?

Steh da gerade mitten im Wald sad.gif
   
Beitrag 19.08.2014, 17:18 Uhr
Sonntag
Level 7 = Community-Professor
*******
Guten Tag,

zunächst könnten Sie zwischen Prozessentwicklung und Prozessplanung differenzieren.
Prozessentwicklung wird nur bei der Einführung eines neuen Produktionsprozesses (z.B. bisher haben Sie nur gedreht und zukünftig werden Sie den Prozess Hartdrehen einführen) durchgeführt und erfordert z.B. einen Projektauftrag mit Projektziel, Projektplan mit Meilensteinen und Verifizierung.
Bei der Prozessplanung legen Sie fest, dass zwischen Automotive Kunden und nicht Automotive Kunden unterschieden wird. Bei den Automotivkunden führen Sie APQP durch (Anforderungen siehe entsprechendes Manual). Sie können mit Standard PLP arbeiten, den Sie jeweils einmal für eine Produktgruppe erstellen. Auch können Sie für jeden Produktionsprozess eine Standard Prozess-FMEA erstellen. Bei neuen Produkten prüfen Sie lediglich, ob es einen Unterschied zum Standardprodukt gibt und dieser eine Neubewertung oder Ergänzung der Standard-FMEA erfordert.
Bei nicht Automotive Kunden legen Sie fest, welche Punkte der APQP anzuwenden sind (z.B. sollten Ihre Lieferanten immer Erstmuster für das Vormaterial erstellen oder Sie werden sicherlich immer einen Arbeitsplan erstellen).

Mit freundlichen Grüßen
Sonntag


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 20.08.2014, 12:09 Uhr
chellweg
Level 1 = Community-Lehrling
*
Hallo Sonntag,
vielen Dank für die Informationen.

Wir sind eine Lohnbearbeitung für Dreh- und Frästeile und bekommen meist nur die Zeichnung als einzige Kundenspezifikation. Deswegen finde ich es schwer mich darein zu denken.

Also verstehe ich das richtig das ich jetzt für ein normales Drehteil einen Standard-PLP und eine Standard-Prozess-FMEA anlege und somit schon fast auf der sicheren Seite bin?

Gruß
QC
   
Beitrag 20.08.2014, 12:51 Uhr
Sonntag
Level 7 = Community-Professor
*******
Guten Tag QC,

ja, Sie erstellen jeweils eine Standard-Prozess-FMEA für z.B. ID drehen und AD drehen mit den Standardtoleranzen.
Als wichtiges Standard-Produktmerkmal wird der ID und/oder AD festgelegt. Weiterhin könnten Sie festlegen, dass die Drehprozesse mit SPC gelenkt werden.
Der Produktionslenkungsplan für Automobilkunden könnte folgende Struktur aufweisen:
Wareneingang von beigestelltem Vormaterial (Ident- und Sichtprüfung auf offensichtliche Mängel), ID drehen, AD drehen, Waschen und Konservieren, Endprüfung, Verpacken und Versenden. Als letzten Punkt sollten Sie die Requalifikationsprüfung mit der Standardprüffrequenz z.B. 1 Produkt je Produktgruppe und Kunde pro Jahr im PLP definieren.

Sollten Sie eine Anfrage mit engeren Toleranzen als in der Standard-FMEA erhalten, kopieren Sie die Standard-FMEA und erstellen mit den schärferen Vorgaben eine Neubewertung nur für diesen Artikel. Ggf. kommen Sie zum Ergebnis, dass SPC nicht mehr ausreicht und eine 100% Prüfung erforderlich ist.

Mit freundlichen Grüßen
Sonntag


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 20.08.2014, 12:55 Uhr
chellweg
Level 1 = Community-Lehrling
*
Vielen Dank,

das hat mir sehr geholfen.

Gruß
QC
   
Beitrag 21.08.2014, 08:13 Uhr
chellweg
Level 1 = Community-Lehrling
*
Guten Morgen nochmal,

bei mir kommt nochmal eine Frage auf.

Bei uns im QMH steht :
Zur Erfüllung der Anforderungen gemäß TS16949 wendet SDT bei Beschaffungsteile, welche in Automobilapplikationen eingehen, bei der Prozessentwicklung die etablierten Methoden ,.....

Unser Auditor meinte das wir das nicht so stehen lassen könnten das es nur bei Automobilapplikationen angwandt wird.
Also muss ich doch auch für Non-Automotive die Prozessentwicklung anwenden, also auch Standard-P-FMEA, STandard PLP etc.


Oder versteh ich da gerade etwas ganz falsch?


Gruß

QC
   
Beitrag 21.08.2014, 11:22 Uhr
Sonntag
Level 7 = Community-Professor
*******
Guten Tag QC,

natürlich macht es Sinn, bewährte Automotive Tools wie Prozess-FMEA auch bei nicht Automobilkunden anzuwenden. Nur bei der Einführung neuer Fertigungsprozesse (=Prozessentwicklung) können Sie eben nicht mit einer Standard Prozess-FMEA arbeiten, weil logischerweise der neue Fertigungsprozess noch kein Standard ist. Auch wäre aus der neuen Prozess-FMEA ein neuer Produktionslenkungsplan mit neuen wichtigen Prozessparametern herzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen
Sonntag


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
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