SIMPLE-QUALITY
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Requalifikationsprüfungen - Produkte, die nicht (bekanntermaßen) in Automotive gehen

Beitrag 27.01.2014, 14:52 Uhr
Markus_Rodler
Level 1 = Community-Lehrling
*
Guten Tag,

über das Thema Requalifikation ist ja hier im Forum bereits mehrmals diskutiert worden. Aus den Beiträgen habe ich bereits einige meiner Fragen selbst beantworten können. Nichts desto trotz bleiben immer noch einige Unklarheiten.
Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, dass zum Teil auch Produkte für die Automotive herstellt. Wir haben etwa hundert Produkte, die aufgrund verschiedener Formgebung durchaus mehrere hundert Varianten haben können. Automotive - Teile werden auf den selben Anlagen gefertigt wie Nicht - Automotive - Teile. Grundsätzlich wissen wir nicht immer, ob ein Teil in die Automotive geliefert wird oder nicht, da der Absatz teilweise über Zwischenhändler läuft.
Frage 1: Muss ich jetzt für alle Produkte und -varianten Requalifikationsprüfungen durchführen, oder nur für diejenigen, die bekanntermaßen in die Automobilindustrie geliefert werden? Wie wird sowas bei der TS16949 - Zertifizierung bewertet?
Frage 2: Falls ja, wie lege ich denn sinnvoll die Stichprobengröße für die Requalifikation fest, wenn kein EMPB erstellt wurde?
Frage 3: Muss eine Requalifikation vollständig an einem Teil durchgeführt werden, oder können die Ergebnisse auch von unterschiedlichen Proben stammen (ich vermute "Ja", da es ja auch zerstörende Prüfungen gibt)?
Frage 4: Wie sieht es denn z.B. mit kundenspezifischen Forderungen wie Verpackungsvorschriften, Lieferlosgrößen etc. aus? Zählt das zu "anzuwendende Kundenvorgaben für Material und Funktion"?

Danke im Voraus,
Markus
   
Beitrag 29.01.2014, 18:18 Uhr
WolfgangA
Level 7 = Community-Professor
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Hallo,
Habe gerade hierzu einen Beitrag geschrieben:
Dieser steht hier direkt unter deinem Beitrag.

http://simple-quality.de/forum/reklamation...lifikation.html

Der VDA BAND RPP "Robuster Produktion Prozess" gibt hier sehr viele Hilfestellungen.
Zu deine Fragen. Hier eine kurze Zusammenfassung.
-du kannst hier sinnvolle Produktfamilien gründen (beschreiben warum diese sinnvoll sind)
-Ein EMBP mußt du in der Automotive immer erstellen (für Varianten ggf. Nur Deckblatt)
-hast du schon selber beantwortet
-4 verstehe ich nicht, falls mit dem Kunden vereinbart muß auch bei Verpackung eine Requali durchgeführt werden.

Gruß
Wolfgang
   
Beitrag 31.01.2014, 11:11 Uhr
Lanselot111
Level 4 = Community-Meister
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Hallo Markus,

es werden auch die Prozessunterlagen beginnend vom WE bis zum WA requalifiziert. Zeichnungen, FMEAs, PLPs, VAs, AAs, etc. müssen alle auf dem neuesten Stand sein - ebenso die Verpackungsvorschriften.

Gruß
Paul
   
Beitrag 11.06.2014, 08:26 Uhr
Q-Dan
Level 2 = Community-Facharbeiter
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Zu den Produktfamilien hätte ich jedoch auch noch eine Frage,
Wie lassen sich diese Zusammenfassen? gibt es hier irgendwo auch eine Vorgabe?
Aus dem REFA ist rauszulesen:
"Die Ähnlichkeit muss soweit reichen, dass diese Teile bei einem Arbeitsvorgang gemeinsam bearbeitet werden können. Da anders als bei der Bildung einer Teilefamilie bei der Fertigungsfamilie das Kriterium entscheidend ist, dass die Teile der Familie ohne Umrüsten, also auch ohne Werkzeug- und Vorrichtungswechsel, auf demselben Betriebsmittel zu bearbeiten sind, können auch Teile, deren Form sich deutlich unterscheidet in einer Fertigungsfamilie enthalten sein.

Für die Bildung einer Teilefamilie ist also die konstruktive Ähnlichkeit der Teile maßgeblich, für die Fertigungsfamilie die Ähnlichkeit der Bearbeitung."


Wir sind ein Druckgussunternehmen und haben nur die Verfahren Druckgießen-Stanzen-Gleitschleifen-Zerspanen
Wie weit kann ich die Produktähnlichkeit herunterbrechen? Je Kunde wenn das Bauteil die gleiche Funktion hat?

Somit könnte ich fast 60% der Requalifikation streichen (aktuell wird jedes Bauteil -900 pro Jahr- Requalifiziert)

Danke und Gruß
   
Beitrag 11.06.2014, 10:13 Uhr
Lanselot111
Level 4 = Community-Meister
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Hallo Q-Dan,

das mit den Fertigungsfamilien ist eigentlich relativ einfach. Nehmen wir mal an, dass Du 5 völlig unterschiedliche Bauteile in Dimension, Gestalt, etc. hast und Du musst nun in jedes ein Loch von 10 mm an der Position X-Y-Z stanzen. Wenn es nun möglich ist, dass ohne Wechsel oder Änderung der Bauteilaufnahme jedes dieser Bauteile das Loch an der richtigen Stelle gestanzt bekommt - dann hast Du eine Fertigungsfamilie. Sobald aber auch nur die geringste Kleinigkeit geändert werden muss (anderer Stempeldurchmesser, andere Position des Loches, andere Aufnahme, etc.) dann ist es schon vorbei und du musst eine Requalifikation für jedes abweichende Bauteil fahren.
Bei den Teilefamilien ist es wirklich einfach. Die Requalifikation wird nur beim aufwändigsten Bauteil durchgeführt und ist für die anderen mit gültig. Es ist ja nicht einzusehen, dass ansonsten gleiche Bauteile einzeln requalifiziert werden müssen nur weil es einen Prozessschritt weniger hat.
Allerdings umfasst eine Requalifikation wie gesagt den kompletten Prozess von WE bis WA (inkl. Verpackung)- sollte es da irgendwo Unterschiede geben (ansonsten gleiche Bauteile werden für Kunde A anders verpackt als für Kunde B)war's wohl nix mit der Zusammenfassung.

Gruß
Paul
   
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