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Urma AG Werkzeugfabrik Blog

Innovation is our tool

Reibwerkzeug pulverisiert Ausschussquote

September 2013
13
Autor: Manfred Lerch
Firma: Urma AG Werkzeugfabrik
Reibwerkzeug pulverisiert Ausschussquote Besondere Anforderungen erfordern häufig ein Umdenken, ein Verlassen des alt bewährtem. Wenn damit die eigenen Erwartungen positiv übertroffen werden, scheint das ein Glücksfall zu sein. Dem Zufall wollte man beim Unternehmen Lindenmann nichts überlassen, denn bei einer neuen Generation von Pumpengehäusen musste das Werkzeugsystem gewechselt und damit höchste Präzision erreicht werden. Der Einsatz des Reibwerkzeugs CircoTec RX von Urma übertrifft mittlerweile allerdings die kühnsten Erwartungen.

Die Präzision von Bohrungen definiert man beim Unternehmen Lindenmann in Blaustein über Form und Lage. Die Toleranzen hatte man bis dahin mit Ausspindelwerkzeugen fest im Griff. Als dann allerdings ein deutsches international  führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen die Fertigung einer neuen Generation an Pumpengehäuse aus Sphäroguss GGG 40 vergab,  wurden den Ausspindel-Werkzeugen bei der geforderten Oberflächengüte von Ra 0,8 die Grenzen aufgezeigt. Die Lösung konnte so nur ein Einsatz von Reibahlen sein. Die Prinzipien der namhaften Hersteller wurden auf den Prüfstand gestellt und in Langzeittests erprobt. In Sachen Präzision,  also Form und Lage der Bohrung gab es vergleichbare Ergebnisse, bei der Oberflächengüte dagegen trennte sich schnell die Spreu vom Weizen. Dass  man sich dann für das Reibwerkzeug CircoTec RX von Urma entschied, hat nach Auskunft von Hartmut Hirner, Meister Arbeitsvorbereitung bei  Lindenmann allerdings noch weitere Gründe: „Wir haben Werkzeuge von allen namhaften deutschen Herstellern im Einsatz. In diesem Fall war es aber  so, dass einige zu den Tests gar nicht erst angetreten sind, die anderen an der Präzisionshürde gescheitert sind. Unsere Entscheidung für CircoTec  RX war zwar zunächst sicher, dass wir damit Ra 0,8 problemlos fertigen konnten. Andererseits war es aber auch die enorme  Wiederholgenauigkeit und die Handhabung. Um es salopp zu sagen, Scheibe runter – Scheibe drauf, hat uns beeindruckt. Konkret bedeutet das, ist eine Schneide stumpf, muß man bei vergleichbaren Werkzeugen Schrauben lösen, vermessen und wieder einstellen. Mit CircoTec RX ist das mit dem Lösen  bzw. Anziehen von vier Schrauben erledigt. Das Werkzeug bleibt dabei auf der Maschine.“ Das Eliminieren des Vermessens und Einstellens ist ein Vorteil,  das Reduzieren möglicher Fehler der andere. So hat man in Blaustein mit dem Einsatz des Werkzeugs die Ausschussquote nahezu „pulverisiert“.  Möglich ist das, wie Christopher Gleichauf, Verkaufsleiter Urma Deutschland beschreibt, durch spezifische Standards: Das Reibwerkzeug CircoTec RX ist ein reines Standardwerkzeug, nur die Schneiden werden individuell auf die Kundenanforderungen ausgelegt. So sind H7-Toleranzen teilweise auf Lager. In diesem Fall war es P7, derartige Toleranzen hat nicht jeder. Und wir unterscheiden natürlich auch bei der An-schnittgeometrie und  Beschichtung.“

3.000 Bohrungen ohne Eingriff in den Prozess
Der Weg zur „pulverisierten Ausschussquote“, wurde freilich von Langzeittests und zahlreichen  neuen Erfahrungen gepflastert. Begonnen hat man mit einem Durchmesser für drei bis vier unterschiedliche Gehäusegrößen mit drei  unterschiedlichen Lagerformen und einem Werkzeugdurchmesser von 57 mm. Schneiden, Anschnitte und verschiedene Beschichtungen wurden getestet und im  Anschluss eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt. Das Ergebnis hat die Verantwortlichen dann allerdings doch überrascht, weil man mit vielen Dingen nicht  gerechnet hat. Hartmut Hirner war ohnehin skeptisch: „An den Reibahlen kann man ja nichts verstellen und muss so ohne die Möglichkeit des Verstellens mit den Ergebnissen leben, die das Werkzeug bringt. Wenn überhaupt kann man nur noch ein wenig Einfluss über die Schnittdaten nehmen. Es hat sich aber gezeigt, dass sich diese Bedenken nicht bewahrheitet haben. Im Gegenteil, die Effektivität hat uns beeindruckt. Das gilt auch für die Schnittgeschwindigkeit.“ Mit den CircoTec RX fährt man 220 m/min bei 0,25 mm pro Zahn. Nun sind in Blaustein die Passungen zwar nicht allzu  lang und so spielt die Taktzeit eine eher untergeordnete Rolle. Im Gegensatz dazu hatte die Standzeit der Werkzeuge wegen der unterschiedlichen  Gussqualitäten einen äußerst hohen Stellenwert. Mit den derzeit 3.000 Bohrungen pro Werkzeug ist man aber mehr als zufrieden. 3.000  Bohrungen, bei denen man nicht in den Prozess eingreifen muss. Kurzum, die Kosten-Nutzen-Rechnung hat ergeben: Das Reibwerkzeug CircoTec RX  rechnet sich.

Das Unternehmen Lindenmann im Blickpunkt
Das Unternehmen wurde bereits 1790 gegründet und hat sich an den Standorten Blaustein (Mutter-werk) und Stollberg mit über 170 Mitarbeitern auf die Produktion von hochgenauen und komplexen Gehäusen in mittleren Serien spezialisiert. Auf über 30 modernen Bearbeitungszentren mit einem Bearbeitungs-Kubus von 800 x 800 x 800 bis zu 2.200 x 1.800 x 1.600 wird nach  Kundenwusch für die Bahnindustrie, die Schifffahrt, Baumaschinen, Roboter oder Hydraulikpumpen gefertigt. 2010 wurde Lindenmann aufgrund überdurchschnittlicher Kompetenz und Leistungsfähigkeit erneut mit dem Status des Preferred Supplier der Bosch-Gruppe ausgezeichnet.

Zu Urma
Die Urma AG in Rupperswil in der Schweiz entwickelt und produziert seit 1962 Hochleistungswerkzeuge für die Bohrungsbearbeitung. Der Exportanteil beträgt rund 85%. Mit den Tochtergesellschaften in Deutschland, Brasilien und China beschäftigt Urma über 60 Mitarbeiter.

Interessantes am Rande
Die Qualität des Reibwerkzeugs war bei Lindenmann von besonderer Bedeutung, denn man brauchte die Sicherheit in den mannlosen Schichten. Mittlerweile fertigt man 3000 Bohrungen, ohne in den Prozess einzugreifen.