Martin Plutz

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Durch eine Brille betrachtet

Die Oculavis GmbH aus Aachen bietet eine geräteunabhängige Augmented-Support-Lösung für den Maschinen- und Anlagenbau. Dabei begann alles vor knapp fünf Jahren am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) mit einem ganz speziellen Endgerät – einer Google Glass. Die Gründer des heute 40 Mitarbeiter zählenden Unternehmens hatten eine Reihe von Anwendungsideen für Datenbrillen im Sinn: Vom Einsatz im Lager über die Unterstützung von Montagetätigkeiten bis hin zur Optimierung von Serviceprozessen würde solch eine Brille einen hohen Mehrwert liefern.

Noch im Rahmen der Forschungstätigkeit wurden Softwareprototypen entwickelt und an erste Kunden lizensiert. Die hohe Neugier des Marktes motivierte Ende 2015 zur Gründung eines eigenen Unternehmens als Spin Off aus dem Forschungsumfeld heraus. Ein Business-Plan wurde geschrieben, die initiale Finanzierung auf die Beine gestellt und ein Exist-Gründerstipendium beantragt, das die Gründung der Oculavis GmbH zum Mai 2016 ermöglichte.

Relativ schnell wurde klar, dass Datenbrillen zwar in den oben genannten Anwendungen Sinn machen, aber nicht überall gleichermaßen einen Business Case ergeben und neben den technischen Möglichkeiten dieser Hardwaretechnologie die organisatorischen Randbedingungen in der Praxis eine entscheidende Rolle spielen. Das fängt beim Thema Nutzerakzeptanz an. Die Anforderungen der Endnutzer solch humanzentrierter Technologien wie Datenbrillen sind besonders hoch, und allein durch das Gewicht und den daraus resultierenden Tragekomfort der meisten Datenbrillenmodelle nicht erfüllbar.

Aus diesem Grund fokussierte Oculavis schnell auf das Szenario der Unterstützung von Servicetechnikern mit Hilfe von Remote Video Calls, Augmented Reality, Arbeitsanweisungen und auf die Anforderungen von Maschinen- und Anlagenbauern zugeschnittenen Managementfunktionalitäten. Der Anspruch war, eine entsprechende Softwarelösung unabhängig vom verwendeten Endgerät zu entwickeln.

Die Datenbrille ist heute noch eine Option und ein gutes Marketinginstrument, stellt jedoch nicht den Kern des Leistungsangebotes dar. Es kristallisiert sich zunehmend heraus, dass auch im Remote Support Use Case vermehrt auf bereits vorhandene Smartphones oder Tablets gesetzt wird, und Datenbrillen nur bei einigen Kunden wirklich stark zum Einsatz kommen.

Das ist aus unternehmerischer Sicht der Oculavis nicht weiter schlimm, da das Unternehmen mit der Lizensierung der Softwarelösung Umsätze generiert und Datenbrillen nur als optionales Endgerät anbietet. Der Innovationsimpuls setzt sich gewissermaßen fort auf die heutigen Kunden und Interessenten.

Unter dem Strich geht es nicht um einzelne Technologien wie Datenbrillen, Augmented Reality oder die derzeit in aller Munde befindliche künstliche Intelligenz. Am Ende steht immer die Frage, wie und ob solche Technologien in ihrer spezifischen Anwendung und Kombination in der Lage sind, Prozesse zu optimieren und den Kundennutzen zu vergrößern. Im Fall der Remote-Service-Plattform oculavis SHARE setzt sich dieser Nutzen zusammen aus reduzierten Reisekosten für Serviceeinsätze (und damit einhergehend die Reduzierung des verursachten CO2-Ausstoßes durch Reisen), gesteigerten Anlagenverfügbarkeiten und der Möglichkeit für Maschinen- und Anlagenbauer, neue digitale Geschäftsmodelle im Service zu etablieren – und das alles auch ganz ohne Datenbrille.

Oculavis wurde als bestes Scale-Up des Jahres 2019 in der Kategorie „Digital Industries“ von der Europäischen Union ausgezeichnet. Gegenwärtig und in Zukunft arbeitet es an der weiteren Integration innovativer Technologien in die Remote Service Plattform. Künstliche Intelligenz in all ihren Anwendungen stellt mit Sicherheit den nächsten großen Innovationsimpuls dar, an dessen zielgenauer Integration Oculavis bereits heute arbeitet.

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Martin Plutz

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