Guido Schwabe

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Breite Aufstellung für größere Unabhängigkeit

Als Zulieferer für die Automobilindustrie kann man auch heute noch gute Geschäfte machen. Lohnfertiger Hempe in Niedersachsen machte sich bereits vor Jahren mit einer eigenen Produktreihe unabhängiger vom Marktgeschehen. Die hohe Qualität seiner Werkstücke sichern unter anderem die leistungsstarken 5-Achs-Bearbeitungszentren von Mazak.

Als sich der im Stahlhandel tätige Kaufmann Horst Hempe 1980 aufgrund der großen Nachfrage nach hochwertigen Drehteilen die erste Drehbank kaufte, ahnte er nicht, dass aus seiner anfänglichen Nebentätigkeit ein Unternehmen mit 45 Mitarbeitern werden würde, in dem neben der Lohnfertigung eine eigene Produktlinie im Fokus stehen würde.

24 Drehmaschinen, Bearbeitungszentren und Erodiermaschinen stehen inzwischen am Firmenstandort Wagenfeld in der Fertigungshalle, darunter 15 Mazak-Maschinen aus vier unterschiedlichen Baureihen. Neben der in der Region omnipräsenten Automobilindustrie und ihren Zulieferern, die 20 bis 30 Prozent des Umsatzes bei Hempe ausmachen, zählen Unternehmen aus dem Formenbau, der Energietechnik, der Gas- und Ölindustrie, Hersteller von Landmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen, Schuhmaschinen und Förderanlagen sowie die Lebensmittelindustrie zu den Kunden. Bearbeitete Materialien sind Stahl, Gussteile, Aluminium, Edelstahl, Titan, Messing, Nickel und alle Arten von Kunststoffen. Die Werkstückgrößen reichen von 20 Millimetern bis zwei Metern.

In rund 40 Jahren Firmengeschichte wurden ebenso viele Mazak-Maschinen beschafft. Die erste datiert aus dem Jahr 1985. Den Anstoß zum Kauf des Vertikalbearbeitungszentrums AJV 35/60 gab Hans Joachim Mühlenfeld, Verkaufsmitarbeiter bei der Mager & Wedemeyer Werkzeugmaschinen GmbH, den Horst Hempe gut kannte. Bereits 1977 hatte Mager & Wedemeyer die Mazak-Vertretung in Teilen Norddeutschlands übernommen.

„Diese Beratung hat für uns wichtige Weichen gestellt“ sagt Jörg Hempe, in Nachfolge seines Vaters seit 2012 Geschäftsführer bei Hempe. „Die verlässlich hohe Präzision der Maschinen ist für die geforderte Qualität unserer Produkte unerlässlich. Auch die firmeneigene Mazatrol-Steuerung begeistert uns noch heute aufgrund ihrer intuitiven Bedienbarkeit.“ Für Fertigungsleiter Andreas Möller, seit 34 Jahren bei Hempe, war die Steuerung damals regelrecht ein Quantensprung: „Wir haben inzwischen jede Mazak-Steuerungsgeneration im Haus und natürlich ist ein Generationswechsel immer eine Herausforderung, schon weil dabei jeweils die neuesten technischen Bearbeitungsfunktionen enthalten sind. Das Grundgerüst bleibt jedoch immer gleich, so dass die Einlernphasen jedes Mal sehr kurz sind.“ In den Anfangsjahren erfolgte die Programmierung meist an der Maschine, heutzutage wird aufgrund der komplexen Bearbeitungen auch extern mit CAD/CAM programmiert.

In der Kundenstruktur ist bei Hempe inzwischen die Lebensmittelindustrie auf einen der vorderen Plätze gerückt. Seit 2007 fertigt man Teile für diese anspruchsvolle Branche. Um die Konzentration auf die Automobilbranche zu verringern, entwickelte man bei Hempe zusammen mit einem Partner 2010 Maschinen zum Zerkleinern von Nahrungsmitteln. Zielgruppe waren unter anderem Süßwarenhersteller, die Fleischwarenindustrie und Tiernahrungshersteller. Diese Feinstzerkleinerer und Schneidwerkzeuge bilden eine breit gefächerte Baureihe.

Die Eigenentwicklung erwies sich schnell im Markt als wettbewerbsfähig. „Wir haben im Grunde genommen zwei Verfahren des Wettbewerbs kombiniert und daraus ein neues einzigartiges Produkt entwickelt“ erläutert Jörg Hempe. „Aufgrund der besseren Qualität der Schneiden und einer ausgeklügelten, patentierten Schrägstellung der Schneiden ist bei unseren Maschinen die Wärmeentwicklung beim Zerkleinern sehr viel geringer als bei anderen Herstellern. Das schont die Lebensmittel und erhöht damit die Produktqualität. Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Werkstücke zu sichern, braucht es allerdings Maschinen, die prozesssicher höchste Präzision gewährleisten. Das ist bei den Mazak-Maschinen über viele Jahre selbstverständlich.“

Die neueste Mazak, die Multifunktionsmaschine Integrex i-100 S mit Gegenspindel, wurde für die Bearbeitung kleinerer Bauteile angeschafft. Zu den Besonderheiten zählen ihr trotz der Kompaktheit großer Bearbeitungsbereich und die hohe Achsengenauigkeit.

Die Serie Integrex i wurde speziell für die Komplettbearbeitung von kleinen und komplexen Werkstücken entwickelt. Dieses von Mazak „Done-in-One“, also „in einer Aufspannung gefertigt“ genannte Konzept, integriert alle Bearbeitungsprozesse von der Zuführung des Rohlings über Bearbeitungen wie Drehen, Fräsen, Bohren und mehr ohne Umspannprozess. Dadurch reduziert sich die Durchlaufzeit eines Werkstücks in der Fertigung signifikant, die Bearbeitungsgenauigkeit wird gesteigert und der Bediener deutlich entlastet. Die Maschinen sind mit verschiedenen Verfahrwegen und Drehlängen verfügbar. Haupt- und Gegenspindel mit jeweils 6000 Umdrehungen pro Minute und die in der B-Achse schwenkbare leistungsstarke Frässpindel mit 12.000 Umdrehungen pro Minute sorgen für Dynamik. Der in der C-Achse schaltende Rundtisch mit Direktantriebsmotor ermöglicht eine 5-Achsen-Simultanbearbeitung. Die Maschinen haben einen automatischen Werkzeugwechsler, das Werkzeugmagazin bietet bei der 100 S in der Standardversion Platz für 36 Werkzeuge.

Die Integrex-Maschinen sind für die Automatisierung geeignet. Ob Stangenlader, Roboter oder Palettenwechsler, die Wahlmöglichkeiten sind vielfältig. Eine Automatisierung ist jedoch zurzeit noch kein Thema bei Hempe. Möller erklärt das: „Es ist nicht so, dass wir keine Automatisierung wollen. Wir haben im Augenblick allerdings nicht genügend Platz in unserer Fertigung. Wenn wir eine neue Halle bauen, werden wir das Thema wieder auf den Tisch bringen.“

Jörg Hempe ergänzt: „Die Vielzahl der unterschiedlichen Teile in kleinen Losgrößen – von Prototypenfertigung bis Stückzahl 5 – zwingt uns zu hoher Flexibilität. Heute kommen Aufträge oft Last Minute an mit kurzen Lieferfristen, und es gibt kaum wiederkehrende Werkstücke, die Planbarkeit ist also gering. Automatisierungslösungen müssen diesem Umstand Rechnung tragen.“

Den wichtigen Aspekt des Umweltschutzes erfüllt die Maschinenreihe durch intelligente Funktionen wie eine Stromverbrauchsanzeige sowie einen Anwesenheitssensor, der bei Abwesenheit des Bedieners Arbeitsraumbeleuchtung und CNC-Bildschirm automatisch ab- und bei Rückkehr des Bedieners wieder anschaltet. Eine solche Abschaltfunktion ist auch für den Späneförderer erhältlich.

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Guido Schwabe

Verkaufsgebietsleiter Mazak
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Andrea Jäger

Freie Journalistin
Murrhardt


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