Georg Dlugosch

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Editorial

Industrielle Revolution
oder Modetrend

3D-Druck ist keine neue Technologie und auch keine industrielle Revolution. Der Hype ist durch den Zugang zum Consumer getrieben. Dadurch entstehen Phantasien einer Fabrik für den Hausgebrauch. Diesen Modetrend sollte man nicht als typisch für Industrieanwendungen sehen.

Generative Verfahren, in den achtziger Jahren unter dem Schlagwort Rapid Prototyping entwickelt, sind heutzutage ausgereifte Produktionssysteme. Vom Formenbau bis zum Implantat werden komplexe Anwendungen in unterschiedlichen Materialien realisiert, und alle Phasen der Wertschöpfung erfordern ein hohes Know-how. Das lässt sich nicht mit einer automatisierten Heißklebepistole für 1000 Euro in der Garage realisieren.

Es stellen sich ganz andere Fragen, die es zum Beispiel im Fall der Digitaldrucktechnik für den Consumer-Bereich nicht gab. Der Übergang von der elektrischen Schreibmaschine zum Laser- oder Tintenstrahldrucker war ein logischer Schritt. Er deckt von der Korrespondenz bis zum Fotodruck alle Anwendungen ab. Aber welche Produkte „fabbern“ wir denn zukünftig für den Privatgebrauch? Brillengestelle ohne Gläser, Weihnachtsdekoration oder Modeschmuck – in jedem Fall muss sich erst einmal zeigen, ob die Kosten pro Teil und der Zeitaufwand pro Teil einschließlich des Designs am Ende den Hype begrenzen.

Gänzlich unbeantwortet sind die Themen Garantie und Haftung. Ersteres fällt weg, und wenn dann das eigenproduzierte Ersatzteil in einem Gerät versagt, wird die Versicherung in Deckung gehen. Lassen wir uns also überraschen, wie die Realität in zehn Jahren aussieht, und konzentrieren wir uns zunächst auf die wirklichen Industrieanwendungen.

Bilder: CNC-Arena GmbH / Marusenko S.L.

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