Frank Heptner

Linde Material Handling

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Intralogistik

Flexible Automatisierung
mit Flurförderzeugen

Die Vorteile autonomer Flurförderzeuge helfen mittelständischen Unternehmen, den Materialfluss effizient zu gestalten. Erleichtert wird der Einstieg durch autonome Transport- und Lagersysteme, die sich einfach in bestehende Abläufe integrieren und sukzessive ausbauen lassen. Anwendungen mit autonomen Transport- und Lagergeräten realisiert Linde Material Handling.

Die autonomen Systeme können zunächst nur einen oder wenige wiederkehrende Prozesse in Produktion und Lager übernehmen. Aber ihr Potenzial ist weitaus größer. Der Schlüssel heißt Vernetzung. Maschinen empfangen über digitale Kommunikationskanäle Daten, verarbeiten diese und senden wiederum Informationen in das IT-Netzwerk oder direkt zu anderen Maschinen, mit denen sie auf diese Weise selbstständig interagieren.

Ein Unternehmen, welches die Vorteile autonomer Flurförderzeuge bereits für sich entdeckt hat, ist der Automobilhersteller Opel. Am Standort Aspern in Österreich, wo Motorengetriebe gefertigt werden, sind seit Herbst 2017 sechs autonom fahrende Routenzüge im Einsatz.

Im Vordergrund stand das erklärte Ziel der Werksleitung, die Bereitstellung von Kleinteilen an den Montagelinien zu optimieren und für eine höhere Produktivität der Kanban-Loops zu sorgen. Gleichzeitig sollte die Arbeitssicherheit gesteigert und die Vernetzung im Werk vorangebracht werden. Die fahrerlosen Schlepper Linde P-Matic legen mit ihren Anhängern enorme Strecken zurück – allein die Produktionshalle ist 900 Meter lang und 200 Meter breit. Dass dies nun komplett autonom vonstattengeht, spart Kosten.

Der Zyklus beginnt im Warenlager, wo Mitarbeiter die Anhänger mit Kisten und Kästchen beladen. Von dort fahren die Routenzüge autonom an die Montagebänder, wo Mitarbeiter das Material aus den Anhängern entnehmen, sie mit Leergut bestücken und anschließend zurück ins Lager schicken. Jeder Routenzug hat in seiner Steuerung die virtuelle Landkarte des Werks mit den Fahrwegen und möglichen Kurvenradien hinterlegt. Während der Fahrt gleicht die Leitsteuerungssoftware die hinterlegte Referenzkarte in Echtzeit mit den vom Navigationslaser übermittelten Ist-Daten ab und dirigiert das Gerät auf diese Weise sicher durch den Raum.

Eine ähnliche, jedoch wesentlich komplexere Anwendung mit mehreren Dutzend autonomen Transport- und Lagergeräten hat Linde Material Handling für einen Hersteller von Convenience-Produkten implementiert. Der Startschuss fiel vor einigen Jahren, als die Verantwortlichen nach einer Lösung für die Entsorgung von Verpackungsmüll an den Fertigungslinien suchten und diese in autonomen Routenzügen fanden. Auf Anforderung der Werker kommen die Geräte ans Band gefahren, nehmen dort volle Mülltonnen im Tausch gegen leere entgegen und bringen sie zurück zu einer Sammelstelle. Aufgrund der positiven Erfahrungen entschloss man sich wenig später, auch die Produktionsversorgung mit autonomen Fahrzeugen zu organisieren. Seitdem transportieren in großem Stil autonome Hochhubwagen mit freitragenden Gabeln palettierte Roh- und Verpackungsstoffe aus dem Lager an die Fertigungslinien und stellen sie an Übergabebahnhöfen bereit.

Ebenfalls ohne menschliches Zutun läuft das intelligente Laden der Batterien. Die Geräte fahren selbstständig zur Ladestation, wenn ein bestimmter Batteriestand unterschritten ist. Mittlerweile ziehen weitere Linde Robotics-Geräte im Lager ihre Runden. Neben Nieder- und Hochhubwagen gehören autonome Schubmaststapler zur Flotte. Im Zusammenspiel mit autonomen Hochhubwagen, die das Ladegut zu einer Übergabestelle bringen, übernehmen sie die Nachschubversorgung und lagern die Waren in einer elf Meter hohe Regalanlage ein.

Kameras und Laserscanner helfen dem Cobot, sich zu orientieren. Er reagiert auf fremde Objekte und stoppt oder umfährt Hindernisse. Foto: Linde MH

Die beiden Beispiele zeigen, welche Vorteile eine Automatisierung von Produktions- und Lagerprozessen mit Flurförderzeugen für die Anwender bereithält. Dies beginnt mit der Möglichkeit, die Geräte ohne großen Aufwand in bestehende Lager- oder Produktionsstrukturen zu integrieren. Hinzu kommt, dass die zugrundeliegende Geonavigationstechnologie keine zusätzlich installierte Infrastruktur wie Leiterbahnen oder Spiegel benötigt. Das macht die autonomen Geräte auch für einzelne repetitive Handling-Prozesse wirtschaftlich interessant. Gleichzeitig steigt die Effizienz der Materialflüsse, weil Aufträge und Routen aufeinander abgestimmt und mit angrenzenden Prozessen verzahnt werden können. Und nicht zuletzt ist das autonome Flurförderzeug ein perfekter „Coboter“, der sich zuvorkommend im Umgang mit seinen menschlichen Kollegen verhält.

Dank Kameras und Laserscannern hat der Cobot sein Umfeld ständig im Blick. Wird ein Objekt erfasst, reduziert das Gerät seine Geschwindigkeit und stoppt, solange sich ein Hindernis im Arbeitsweg befindet. Ein wichtiger Aspekt, denn Prognosen zufolge werden Roboter und Menschen in Zukunft noch viel häufiger nebeneinander oder Hand in Hand arbeiten.

Was kommt als nächstes? Wachsende Anforderungen des Marktes nach immer kürzeren Lieferzeiten sowie größerer Produktvarianz und Individualisierung verlangen nach schnelleren Logistikprozessen, die sich nur durch eine übergreifende Vernetzung von Maschinen und Anlangen erreichen lassen. Voraussetzung ist eine einheitliche digitale Plattform über die alle Systeme miteinander kommunizieren und verknüpft sind. Eine solche IT-Infrastruktur umfasst nicht nur leistungsfähige Netzwerke und Datenübertragungsstandards, sondern auch intelligente Maschinen und Fahrzeuge, die digitale Informationen empfangen, verarbeiten und weitergeben können.

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