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Maschinen für den Motorsport

Der italienische Journalist und Spezialist für Werkzeugmaschinen und Produktion Edoardo Oldrati hat die Standorte des Haas-F1-Teams und des Stewart-Haas-Racing in Kannapolis, US-Staat North Carolina, aufgesucht. In beiden Hauptquartieren, die auf dem Haas Way aneinander angrenzen, hat er entdeckt, wie viel gesunder Menschenverstand in der Beschaffung und Entwicklung von Motoren und Technologie steckt. Weiterhin hat er nicht nur erfahren, mit welcher Entschlossenheit alles daran gesetzt wird, möglichst viele Teile selbst herzustellen, sondern auch Werkstätten voller CNC-Werkzeugmaschinen von Haas vorgefunden.

Alle Augen waren auf das Haas-F1-Team gerichtet, als es bei der Formel-1-Weltmeisterschaft dieses Jahres seine Startposition einnahm. Was viele, insbesondere auf der europäischen Seite des Atlantiks, damals wohl nicht wussten, war, dass Gene Haas als Gründer von Haas Automation Inc. vor seinem F1-Abenteuer bereits auf eine langjährige und erfolgreiche Karriere als Besitzer eines Nascar-Teams zurückblicken konnte.

Das Nascar-Team von Stewart-Haas-Racing (SHR) und Haas F1 haben beide ihren Sitz in Kannapolis, North Carolina, USA. SHR gehört zu den Spitzenteams der Nascar-Sprint-Cup-Serie und kann eine lange Liste von Siegen vorweisen. Noch nie ist ein Teambesitzer von Nascar zur Formel 1 gewechselt. Man kann es vielen nachsehen, dass sie, als der Plan angekündigt wurde, ihn für zu ehrgeizig hielten. Doch das beeindruckende Debüt des US-Teams beim ersten Großen Preis der Saison in Melbourne, Australien, hat viele Skeptiker zum Schweigen gebracht. Haas F1 tritt weiter unerwartet stark auf. Allerdings „dürfen wir nicht vergessen, dass wir Anfänger sind“, warnt Team-Chef Günther Steiner, der die schwere Verantwortung trägt, die Vision von Gene Haas wahrzumachen.

Um trotzdem mithalten zu können, wendet Haas F1 eine ähnliche Strategie an, auf die auch Gene Haas mit großem Erfolg bei den Nascar-Rennen setzt: Er baut Geschäftsbeziehungen zu führenden Technologiepartnern auf und kauft kritische Teile ein, soweit es die F1-Bestimmungen zulassen. „In unserer Werkstatt bauen wir die Ausrüstung für die Rennstrecke sowie Teile für die Windtunneltests“, erläutert Steiner. „In Zukunft wollen wir jedoch die Anzahl der Eigenfertigungen erhöhen und vielleicht sogar Ferrari beliefern! Noch müssen wir uns die Techniker und Maschinenbediener heranziehen, um das notwendige Know-how zu entwickeln“, meint Steiner, „das dauert seine Zeit.“

„Wir lernen viel dazu“, ergänzt Brad Harris, CNC-Betriebsleiter bei Haas F1, „die Entwicklung effektiver Arbeitszyklen, um Teile für den Windtunnel zu fertigen, ist eine große Herausforderung. Das gilt umso mehr, da wir mit den Produktionsabteilungen anderer Teams, die bereits nach den höchsten Standards arbeiten, im Wettbewerb stehen.“ Während Haas F1 weiter daran arbeitet, sich zu etablieren und auf seinem soliden Start aufzubauen, setzt das Nascar-Team bereits neue Maßstäbe. Die Werkstatt in Kannapolis ist voll mit vertikalen CNC-Bearbeitungszentren und Drehmaschinen von Haas. Dort findet man die VF-6TR mit Dreh-/Schwenktisch, Mini-Mills, die VF-2 und die VF-4 mit dem Drehtisch HRT210.

„Im Vergleich zu anderen Rennserien muss das Team bei der Nascar-Serie eine größere Zahl von Wagen zur Verfügung haben“, erläutert Todd Frazier, Werkstattmeister bei Stewart-Haas-Racing, „für jeden Fahrer haben wir 16 Autos, darunter spezielle Modelle für besondere Rennen wie dem von Daytona und auch Neuentwicklungen mit größerer Leistung. Das bedeutet bei vier SHR-Fahrern pro Saison insgesamt 64 Wagen.“

Einer der wichtigsten Zulieferer des Teams ist Hendrick Motorsports. Dieses Unternehmen hat seinen Sitz weniger als zehn Kilometer südlich von SHR. Hendrick ist in der Nascar-Welt eine Institution und kann auf drei Jahrzehnte Erfahrung und zahllose Siege verweisen. Doch diese Zusammenarbeit mit Hendrick ist keine Einbahnstraße. Acht Stunden am Tag erzeugen die in Reihen aufgestellten CNC-Bearbeitungszentren von Haas einen Lärm, der dem eines Nascar-Teams alle Ehre macht. „Die erste Haas-Maschine haben wir 1996 installiert“, erzählt Jim Wall, der für die Motorenentwicklung bei Hendrick Motorsports verantwortlich ist, „heute haben wir 47.“ Hendrick hat zwei Werkstätten, eine für die Motoren- und eine für die Fahrzeugproduktion, eingerichtet. „Anfangs haben wir uns stärker auf Motoren konzentriert, aber als immer mehr Bestellungen für andere Komponenten eingingen, ist uns eine ziemlich ausgewogene Aufteilung zwischen Motorenbau und Fahrzeugproduktion gelungen“, sagt Wall.

Allein in diesem Jahr werden etwa 900 fertige Rennmotoren das Werk von Hendrick verlassen. Angefangen beim Rohling werden alle diese Motoren im Werk selbst bearbeitet. Bestimmt sind sie für die eigenen Fahrzeuge des Teams, aber auch für andere Rennwagen.Die Werkstätten bei Hendrick arbeiten im Einschichtbetrieb: „Das bedeutet, dass wir viele Prozesse so organisieren müssen, dass über Nacht keine Überwachung erforderlich ist“, betont Wall, „aus diesem Grund sind wir auf die hohe Zuverlässigkeit der Maschinen von Haas angewiesen. Außerdem sind sie bedienerfreundlich und äußerst vielseitig einsetzbar. Diese Eigenschaften erlauben uns, eine Vielzahl unterschiedlicher Teile zu produzieren. Wichtig ist auch, bei der Betreuung auf einen Partner wie Haas zählen zu können, denn Haas ist in der Lage, schnell zu reagieren und Ersatzteile umgehend zur Verfügung zu stellen.“

Das Engagement von Haas Automation für den Rennsport wird so lange ein wichtiger Bestandteil der Geschäftsstrategie bleiben, wie Gene Haas diese Wettkämpfe, ganz gleich wo in der Welt, im Blick hat. Die Geschichte des Unternehmens einschließlich seiner Rennaktivitäten ist beispiellos und inspiriert Hunderttausende von Kunden und Bediener seiner Werkzeugmaschinen.

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