Hallo Forum,
wir haben bei uns ein Maschinenpaket von
Spinner bestehend aus einer TC 400-52-MC mit einer 840D SL (Shopturn V4.5.2) und einem Servo Load Super 80 V2.
Prinzipiell ist das eine gute Kombi und die Ergebnisse sind bislang durchaus ansprechend.
Jetzt stehe ich allerdings vor einem Problem das mir
a, die Nerven sortiert,
b, mich an meinen Fähigkeiten zweifeln lässt und
c, meinen Programmiererstolz arg ramponiert:
Ein Stangenwechsel mit Profilmaterial.
Es handelt sich um 36er SW aus 4571 und ist relativ schwer (vom Eigengewicht her). Da der servo 80 auch zyklengesteuert ist, fehlt mir die Möglichkeit, auf die Bedingungen WÄHREND des Stangenwechsels Einfluß zu nehmen. (Oder vielleicht fehlt mir auch nur das nötige Wissen und die Erfahrung dazu...).
Ich beschreibe mal kurz, was aktuell während des Stangenwechsels passiert:
In der Maschine wird die Bearbeitung des letzten Teils angezeigt. Danach fährt mein Revolver auf den Werkzeugwechselpunkt die Hauptspindel bleibt stehen und das Endstück wird über die Vorschubstange des Servo Load ausgestoßen. Soweit, so gut. Aber dann: Die Vorschubstange fährt zurück, die neue Stange wird geladen und in die Spindel eingeschoben. Während dieses Vorgangs fängt meine Hauptspindel willkürlich an zu
drehen. (Pendeln ist eingeschaltet). Aber: Das Pendeln selbst lässt sich nicht konfigurieren. Die Spindel dreht also mal rechts links, dann auf 2000U/min rechts, 1000 links, dann mal gar nicht usw. irgendwie nicht nachvollziehbar. Dabei gelingt es nicht die neue Stange in die Spannzange zu fädeln, sie fliegt im Reduzierrohr hin und her und Die Maschine geht in den Notausmodus. Wenn man gerade irgendwo anders in der Halle steht, fährt einem in dem Moment der Schreck in die Glieder und das Blut in den Kopf... was nicht gesund sein kann ;-)
Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.
Derzeit muß ich also jede Stange von Hand wechseln was bei einer Länge von 1m einfach unproduktiv und lästig ist. Abgesehen von der Vorstellung wie lange die Maschine das noch unbeschadet mitmacht.
Was ich gerne programmieren würde ist Folgendes:
Spindelstillstand in definierter Position (z.B. C30) beim Einführen des Materials bis zur vorgegebenen Vorschubosition mit Abfrage ob diese erreicht wurde oder nicht.
Bei Nichterreichen speichern der aktuellen Vorschubposition und oszillieren der Hauptspindel um 30 bis 40 Grad nach links und rechts in langsamer Geschwindigkeit (z. B. F1500 o.Ä.) bei gleichzeitigem Vorschieben des ServoLoad für eine bestimmte Zeit (z.B. 1.5 Sek. , dann Abfrage ob die gespeicherte Vorschubposition in Richtung programmierter Einschubposition verändert wurde.
Wenn ja, dann mit stehender Spindel weiter vorschieben bis Einschubposition erreicht und Zyklus vortsetzen. Wenn nicht, die beschriebene Prozedur wiederholen für eine maximal vorgegebene Anzahl. (Vielleicht auch mit veränderter Drehgeschwindigkeit der Spindeloszillation,) Danach gegebenenfalls mit einer entsprechenden Fehlerausgabe das ganze stoppen.
Hört sich komplex an, ist aber eigentlich nur eine simple Schleifenabfrage mit ein paar if's ;-) Nur bekomme ich das eben nicht in die Praxis umgesetzt.
Ich kann zwar in Shopturn ein entsprechendes Unterprogramm definieren, dieses wird jedoch immer erst NACH abgeschlossenem Stangenwechsel aufgerufen, nützt mir also nichts da diese Situation ja nie auftritt. Und eine Möglichkeit den Ablauf des Stangenwechsels selber festzulegen finde ich auch nicht. Es geht mir also nicht darum wie man so eine Abfrage programmiert, das ist mit ein paar Parametern und Variablen schnell gemacht, sondern wie ich die Maschine dazu bringe das zu tun was ich mir vorstelle so wie oben beschrieben.
Ich hätte also gerne gewußt: Gibt es die Möglichkeit für den ServoLoad80 einen eigenen Zyklus frei zu programmieren wie oben beschrieben? Wenn Ja, kann mir da jemand unter Euch ein paar Tips geben wie?
Oder hat jemand ein ähnliches Problem bereits gelöst? Wie???
Ich muß ja auch meinen Revolver während des wechselns verfahren können um zu verhindern das die neue Stange unter dem Anschlag hindurch rutscht und es im Anschluß zu einer Kollision kommt. Bei Rundmaterial stellt sich dieses Problem nicht da die Positionierung mit dem Servo80 sehr präzise funktioniert.
Ich habe mittlerweile alle in der Dokumentation beschriebenen Modi ausprobiert und bin zu keiner Lösung gekommen. Deshalb glaube ich das eine ausführliche Erörterung hier an dieser Stelle auch anderen Anwendern mit ähnlichen Sorgen eine Hilfe sein könnte.
Wäre hilfreich wenn jemand dazu etwas beitragen könnte.
Vorbeugend möchte ich noch erwähnen:
Ja, ich habe den Service von Spinner kontaktiert und ja, ich habe auch, wenn ich denn mal weiterverbunden wurde, ( lol ;-) Hilfestellung in Bezug auf die Möglichkeiten der Maschinenkonfiguration erhalten. Sprich: Einstellung der Oszillationsgeschwindigkeit, Freischaltung der Optionen in der Steuerung usw. Allerdings kann ich ja nicht erwarten das der Mensch dort den halben Tag mit mir am Telefon verbringt um mir die Produktion zu vereinfachen. Und der Einsatz eines Technikers zur Lösung meines Problems ist mir zu teuer. Punkt. Ich denke Ihr wisst was ich meine... ;-)
Ich jedenfalls wäre bereit, wenn dazu Interesse besteht, dieses Problem hier vollständig bis zu seiner Lösung auszudokumentieren inklusive Programmcode, Maschinenparametern und Handling. Wenn das eine blöde Idee sein sollte, vergesst es einfach ;-) Ich sehe ja im Moment nur meine eigenen Schwierigkeiten...
Möglicherweise gibt es ja auch eine Lösung von
Siemens dafür. Wenn sich da jemand auskennt, ich bin für jeden Hinweis dankbar!
Ich weis ehrlich nicht mehr ob ich einfach nur den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe oder das Brett vor meinem Kopf mittlerweile so breit ist, das es mir die Sicht auf die Dinge nimmt... Auf einer INDEX GSC 65 mit MBL-Lader funktionierte das seinerzeit tadellos. War aber auch alles zu Fuß programmiert, ist lange her und ... eine ganz andere Preisklasse.
Genug der Worte, ich muß noch was tun.... ;-)
Bin gespannt auf die Reaktionen!
Gruß
Agathon