Das alles hängt wohl auch ein wenig vom Umfeld ab.
Ich selbst hab mal in der Chipindustrie gearbeitet, damals, als alle 5 Minuten im Fernsehen ein Filmdrüber kam und man das Ansehen künstlich hochpushte. Aber effektiv gelernt hab ich wenig.
Dann längere Zeit (und auch heute noch) als Softwareschreiber, auch die waren mal "angesehen", heute stehen die ja mehr im Ruf, nur Murks zu schreiben.
Dann kam die erste Zeit mit Konstruktion und Teilefertigung, mir hat das Zweite immer viel Spaß gemacht, auch das Zusammenschrauben und Optimieren gehörte dazu.
Später dann nur noch Konstrukteur auf 3d-
CAD. Rein theoretisch hätte sich mehr Ansehen ergeben müssen als bei den Leuten mit 2d, damals war das eher "neumodischer Müll, der sich eh nicht durchsetzt".
CAM kam dazu.
Heute ist eigentlich fast nur noch CNC-
Fräsen (in Quasi-Isolationshaft) mit ein wenig 3d-CAD (u. a. IV, SWX usw) und CAM, die Teile hab ich meist selbst konstruiert und muß die dann fertigen und häfiger in mehreren Schritten optimieren. Ansehen gleich Null.
Vor ein paar Wochen, da bin ich mal verbal mit einem BMW-Mitarbeiter zusammengerauscht, ist wohl jetzt nicht mehr am Band, sondern im Büro, eingebildet bis unter die Giebelecke, bei denen auch sehr verbreitet, der mir ziemlich deutlich gesagt hat, daß man grade als Mitarbeiter an der Maschine unteres geselleschaftliches Hundertstel ist.
Wäre ich aber Leiter von irgendwas, würde sich hinter TBL der Leiter des Technischen Büros verbergen, das wär was anderes oder Chef irgendwo, auch das wär was anderes. Aber so halt nur ein Fräser irgenwo. Wirklich können muß man fachlich wohl kaum mehr was, um berufliches Ansehen zu genießen. Wenn man also weiß, daß man einen CNC-Maschine mit den Knöpfen dran im Prinzip bedienen kann und die Kleider- bzw. Haarschnittordnung einhält, dann gibt's Ansehen, wenn man die Knöpfe tatsächlich drücken kann und brauchbare Teile rauskommen, dann ist das sowieso klar und kann jeder.
Ich bin gern an der Maschine, vor allem auch, weil ständig neue Teile sind, neue Problemstellungen und weil ich dort 3d-CAD und 3d-CAM u. a. zur Verfügung hab, mir fast täglich Vorrichtungen bauen kann, mir also zwischen 3d-Modell und fertigem Teil alles selbst machen darf (aber ggf. auch muß, Hilfe ist nicht). Eine Wendeplatte fällt mir deswegen, daß andere Karriere gemacht haben, nicht aus dem Messerkopf.
Ich hab übrigens überhaupt keine Lehre gemacht.