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HEIDENHAIN Forum

Verschleifen

Beitrag 26.04.2017, 20:28 Uhr
MosiN
MosiN
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Mitglied seit: 05.10.2007
Beiträge: 46

Hallo.

Ich bearbeite auf einer SHW UniForce 6 Grundgestelle für unsere hauseigenen Werkzeugmaschinen. Das Problem ist die Genauigkeit, insbesondere Ebenheit und Parallelität der zu erstellenden Führungsflächen. Wobei die Maschinengeometrie meines Erachtens wirklich gut ist, SHW und deren Monteure haben hier erstklassige Arbeit geleistet.

Anhand von Messergebnissen die im Einklang mit der Tendenz stehen haben wir heute versucht, die Abweichung im Programm zu kompensieren. Und sind kläglich gescheitert. Versucht haben wir die Befehle M90 und G62/CYCL32. Das Hauptproblem ist der kurze Genauhalt der Maschine, wenn solche Massen bewegt werden schwingt sich alles etwas auf und das Werkzeug schneidet sich während der Schwingung frei. Die Kompensation sollte auf den ersten 1500mm 0,005mm, den weiteren 200mm 0,005 und dann nochmal 0,005 auf 500mm Verwahrweg der X-Achse ausgleichen. Wie gesagt, ich finde eine Parallelitätsabweichung von 0,015mm auf 2,2m, beide Planflächen haben einen Abstand von 900mm, schon sehr gut. Vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um einen Fahrständer handelt

Für M90 muss die Maschine im Schleppbetrieb laufen. Uns Bedienern ist nicht ganz klar was das bedeutet. Meine persönliche Interpretation ist, dass die Steuerung die nächsten Sätze bereit gelesen hat, also Programmlauf. Per Handrad kann sie ja nicht erahnen wann der Bediener stoppt und damit auch nicht vorrausschauend agieren. Was ist also Schleppbetrieb oder Vorsteuerung und wie kann man welchen Modus aktivieren?

Da wir das nicht wissen war Plan B eine temporäre Überschreibung der im MP hinterlegten Toleranz des Genau-Halts. Also Zyklus 32 bzw G62, hier ist nichts vom zwingenden Schleppbetrieb dokumentiert. Klappte auch nicht.

Plan Z war dann, die Maschine bzw Steuerung anzulügen. Wir bearbeiten die Planfläche mittels Winkelkopf axial und haben der Steuerung vorgegaukelt im ungeschwenkten Koordinatensystem quasi radial mit Bahnkorrektur unterwegs zu sein. Und wieder bleibt sie kurz stehen. Dabei funktioniert das wenn wir Achsfehler mit dem Z-Schieber und geschwenkter Ebene ausgleichen.
Der Z-Schieber hat einen einfachen Spindeltieb, die Y-Achse hingegen einen vorgespannten Gantry-Antrieb. Z ist waagrecht, Y lotrecht im ungeschwenken Koordinatensystem.

Meine Vermutung ist jetzt, dass sich die überlagerte Toleranz vom G62 nur auf die Masterachse auswirkt, wir die steuerungsintern vorgegebene Toleranz zwischen Master/Slave im Programm aber nicht beeinflussen können. Was in dieser Achse gezwungenermassen zum Genau-Halt führt.

Vielleicht ists aber auch nur eine Kleinigkeit welche wir übersehen haben? Und vor allen Dingen, wie aktiviert man den Schleppbetrieb, was ist das und wie deaktiviert man diesen wenn er nicht mehr benötigt wird?

Wir programmieren übrigens DIN/ISO.


Gruss und grosses Danke schonmal
david
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Beitrag 28.04.2017, 13:57 Uhr
MosiN
MosiN
Level 1 = Community-Lehrling
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 05.10.2007
Beiträge: 46

Falls es jemanden interessiert, hier die Lösung: Damit wir nicht irgendwo irgendwas messen haben wir in unseren Winkelkopf eine HSK63 Aufnahme mit Messuhrhalter eingespannt und die Hartgesteinsleiste auf geschliffenen Distanzen genau über der Führungsfläche plaziert. Messung im Handbetrieb durchgeführt und die Kompensation ins Programm geklopft. Zur Kontrolle sind wir den Programmteil mit der µ-Uhr auf dem Stein nochmal abgefahren. Damit sich die Maschine ohne Spindel im Arbeitsvorschub bewegen lässt haben wir M31 dazugeschrieben. Spindel einschalten geht ja nicht weil die Messuhr in der Spindel steckt. Und das war dann auch die Ursache, mit sich drehender Spindel fährt die Maschine ruckelfrei zwischen den Sätzen.

Der Beitrag wurde von MosiN bearbeitet: 28.04.2017, 13:58 Uhr
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