Anfas-Verfahren bei Liebherr
Das Anfasen von Zahnrädern verhindert, dass Zahnkanten bei der Wärmebehandlung verspröden und reduziert Transport- und Montageschäden. Dabei stehen mehrere Verfahren zur Auswahl. Klassische Technologien wie das umformende Drückentgraten oder das Anfasen mit Frässtiften werden zunehmend von CNC-gesteuerten Verfahren wie dem ChamferCut oder dem FlexChamfer abgelöst. Diese sind äußerst wirtschaftlich und garantieren eine exzellente Fasenqualität bei höchster Reproduzierbarkeit. Durch die CNC-gesteuerten Verfahren sind eine einfache Bedienbarkeit und ein minimaler Rüstaufwand für die Bediener und Bedienerinnen gewährleistet.
Liebherr kennt die Vorteile und Grenzen der unterschiedlichen Verfahren und berät seine Kunden individuell bei der Auswahl. Je nach Losgröße, Fasenform, Folgebearbeitung oder Bauteilgeometrie kann so das optimale Anfasverfahren auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt werden. Spezialisiert ist man bei Liebherr vor allem auf die ChamferCut-Technologie der Firma LMT-Fette. Als Pionier in der Einführung dieses Verfahrens und seiner Entwicklung zur Serienreife ist Liebherr entschlossen, diesen Weg auch in Zukunft weiterzugehen: Im Dialog mit ihren Kunden arbeiten beide Unternehmen kontinuierlich an weiteren Verbesserungen hinsichtlich Präzision, Wirtschaftlichkeit und Bedienerfreundlichkeit.
ChamferCut – exakt, schnell, prozesssicher
- Präzise Fasengeometrie und -qualität, keine Deformationen am Bauteil
- Hohe Reproduzierbarkeit
- Einfache Bedienung, kurze Einricht- und Rüstzeiten durch CNC-Steuerung
- Ein-Schnitt-Strategie: kein zusätzlicher Schlichtschnitt zur Entfernung von Materialaufwürfen an der Flankenlinie erforderlich
- Niedrige Investitionskosten und hohe Werkzeugstandzeiten
- Ideal für nachfolgende Feinbearbeitung
- Hauptzeitparallel möglich durch integrierte Anfaseinheit oder Standalone-Maschinen von Liebherr
- Anwendungsbereich Modul 0,5 – 36
ChamferCut-CG (Collision Gear) – Anfasen trotz Störkontur
- Entgraten der Lücke bis in den Zahngrund selbst an Störkonturen
- mehr Freiheitsgrade durch Aufteilung der Fase in linkes und rechtes Profil
- mit einfachem Software-Update auf Liebherr-Maschinen umsetzbar
- Losgrößen: Geeignet für die Mittel- und Großserienfertigung
- Anwendungsbeispiele: Lkw-Wellen, Pkw-Los- und Gangräder, Industriegetriebe
ChamferCut-IG (Internal Gear) – Anfasen von Innenverzahnungen
- beidflankiges Anfasen von Innenverzahnungen in einem Schnitt
- Bearbeitung auf kompakter Standalone-Maschine, z.B. LD 180 C
- Anwendungsbeispiele: Hohlräder von Planeten- und E-Motive-Getrieben
FlexChamfer – maximale Flexibilität für Außen- und Innenverzahnungen
- CNC-gesteuerte Weiterentwicklung des Anfasens mit Frässtiften
- Erzeugung variabler Fasenformen mit Standard-Katalog-Werkzeugen
- Speziell geeignet für Außenverzahnungen mit oder ohne Störkontur, sowie Wellen und Innenverzahnungen
- Einsatz in Fräs-, Stoß- und Schälmaschinen
- Hauptzeitparallel (abhängig von der Hauptzeit)
- Ideal für kleine und mittlere Losgrößen
- Anwendungsbeispiele: Stufen-Planetenräder, Doppel-Hohlräder
„Präzise, wirtschaftlich und breit einsetzbar – ChamferCut ist der Benchmark beim Anfasen“
Dr. Oliver Winkel, Leiter Technologieentwicklung
Über die Firmengruppe Liebherr
Die Firmengruppe Liebherr ist ein familiengeführtes Technologieunternehmen mit breit diversifiziertem Produktprogramm. Das Unternehmen zählt zu den größten Baumaschinenherstellern der Welt, bietet aber auch auf vielen anderen Gebieten hochwertige, nutzenorientierte Produkte und Dienstleistungen an. Die Firmengruppe umfasst heute über 140 Gesellschaften auf allen Kontinenten, beschäftigt rund 48.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftete in 2020 einen konsolidierten Gesamtumsatz von über 10,3 Milliarden Euro. Seit seiner Gründung im Jahr 1949 im süddeutschen Kirchdorf an der Iller verfolgt Liebherr das Ziel, seine Kunden mit anspruchsvollen Lösungen zu überzeugen und zum technologischen Fortschritt beizutragen.