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Zukunft der Produktionstechnik

Excellence in Production: Oechsler AG aus Ansbach ist Werkzeugbau des Jahres 2024

Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und der Wandel vieler klassischer Absatzmärkte des Werkzeugbaus machen der Branche zu schaffen. Umso wichtiger ist es deshalb für die Betriebe, ihre Zukunftsfähigkeit auf den Prüfstand zu stellen und Klarheit darüber zu gewinnen, wo sie im Wettbewerb stehen. Mit dem Wettbewerb »Excellence in Production« kürt das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT seit mehr als 20 Jahren den Werkzeugbau des Jahres. Diesjähriger Sieger ist der interne Werkzeugbau der Oechsler AG aus Ansbach in Franken. Das Unternehmen setzte sich im Wettbewerb von seinen Mitbewerbern ab und zeigt, wie eine erfolgreiche Transformation gelingen kann.

Der Oechsler-Werkzeugbau bewies sich damit in einem Teilnehmerfeld von mehr als 200 Unternehmen, aus denen in vier Kategorien insgesamt zwölf Finalisten hervorgingen. Am 13. November nahm das Werkzeugbau-Team der Oechsler AG während der feierlichen Preisverleihung im Aachener Rathaus vor rund 300 Gästen den begehrten Preis entgegen. Die Laudatio auf den Gesamtsieger hielt traditionsgemäß der Vorjahressieger: Jürgen Strohmeier, Leiter des Werkzeugbaus der BMW AG am Standort München und Dingolfing.


Oechsler AG: Neu ausgerichteter Werkzeugbau mit eigenentwickelten Softwaresystemen

Entscheidend für den Gesamtsieg im Wettbewerb nannte die Jury die umfassende strategische Neuausrichtung des gesamten Unternehmens: Durch gezielte Branchendiversifikation reduziert Oechsler die Abhängigkeit von einer Branche – eine Transformation, die durch den internen Werkzeugbau begleitet und ermöglicht wird. Das Unternehmen beschäftigt ein eigenes IT-Entwicklungsteam mit ausgeprägter Werkzeugbau-Kompetenz, das gezielt Softwaretools für die Prozesse und Bedürfnisse des Werkzeugbaus bereitstellt und laufend an neue Erfordernisse anpasst. Besonders die umfangreiche Systemunterstützung entlang der Auftragsabwicklung beeindruckte die Juroren. Sie ermöglicht dem Werkzeugbau eine effiziente Kapazitätsplanung über alle Standorte hinweg und gewährleistet eine automatisierte Fehlerprüfung der Konstruktionsdaten. Zusätzlich nutzt der Oechsler-Werkzeugbau Augmented-Reality-Anwendungen zur standortübergreifenden Werkzeugbetreuung und für die Qualifizierung seiner Mitarbeitenden.

Die Oechsler AG hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1864 zu einem führenden Unternehmen der Kunststofftechnologie entwickelt, das weltweit Kunden aus den Branchen Automobil, Healthcare sowie Sport- und Konsumgüter mit industriellen Lösungen beliefert. Es setzt auf neueste Technologien und einen hohen Grad an Automatisierung und Digitalisierung. Mit knapp 2700 Mitarbeitenden erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 389 Millionen Euro.

Am Standort Ansbach besteht der interne Werkzeugbau von Oechsler seit mehr als 70 Jahren. Vor Ort fertigt der Werkzeugbau mit rund 130 Mitarbeitenden Hochleistungs-Spritzgießwerkzeuge für Standard- oder Sonderverfahren. Diese umfassen Präzisionswerkzeuge für Kleinteile und Mehrkomponentenwerkzeuge sowie Werkzeuge mit Sonderverzahnungen und Ausschraubwerkzeuge für Schnecken oder Bauteile mit Gewinden. Der Werkzeugbau ist innerhalb des Gesamtunternehmens ein Full-Service-Partner für die interne Produktion.


Auch bester interner Werkzeugbau mit mehr als 50 Mitarbeitenden

Zusätzlich zum Gesamtsieg erklärte die Jury des Wettbewerbs den internen Werkzeugbau der Oechsler AG auch zum Sieger der Kategorie »Interner Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende«. Als weitere Finalisten dieser Kategorie zeichnete die Jury die Craemer GmbH aus Herzebrock-Clarholz bei Gütersloh, die Gerresheimer Regensburg GmbH aus dem bayerischen Wackersdorf und die Ypsomed AG aus Burgdorf in der Schweiz mit einer Urkunde aus.


Sieg in der Kategorie »Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende« geht an die Hilti AG

Der Sieg in der Kategorie »Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende« geht in diesem Jahr an die Hilti AG aus Schaan in Liechtenstein.
Der Hilti-Werkzeugbau überzeugte die Jury als global agierender Werkzeugversorger mit besonderem Augenmerk auf die Mitarbeitenden und den Werkzeuglebenszyklus. Durch die datenbasierte Begleitung des Werkzeugs entlang des gesamten Lebenszyklus gelingt es dem Werkzeugbau, seine Werkzeuge stetige weiter zu optimieren. Dies erreicht Hilti, indem auf den Komponenten Data-Matrix-Codes angebracht werden, anhand derer die Lebenszyklusdaten ausgelesen werden. Das Unternehmen setzt außerdem auf eine systematische Weiterentwicklung der Mitarbeitenden anhand eines individuellen Entwicklungsplans.

Die Hilti AG entwickelt und vertreibt mit insgesamt rund 34 000 Mitarbeitenden in mehr als 120 Ländern Lösungen, die die Produktivität, Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Bauindustrie verbessern. Dazu investiert das Unternehmen jährlich etwa sieben Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung für eine kontinuierliche Innovation. Der interne Werkzeugbau in Schaan besteht seit 1999 und sichert international die Werkzeugversorgung für die laufende Produktion. Im Verbund mit Konzernforschung und Produktentwicklung entstehen auf diese Weise hochinnovative Werkzeuge und Fertigungstechnologien. Diese Positionierung ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit der Produktion und eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Status Quo.

Als weitere Finalisten wurden in diesem Jahr die Böllhoff Produktion GmbH aus Bielefeld sowie die ifm electronic GmbH aus Tettnang am Bodensee ausgezeichnet.


Gewinner der Kategorie »Externer Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende« ist die Braunform GmbH

Bester »Externer Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende« im Jahr 2024 wurde die Braunform GmbH aus Bahlingen bei Freiburg.

Bei Braunform beeindruckte die Jury die umfassende Standardisierung des Werkzeugbaus durch die eigenentwickelte und parametrisierte MEDMold-Norm für den sicheren Einsatz von Spritzgießwerkzeugen im Reinraum. Das Unternehmen arbeitet mit einem klimatisierten Fertigungsbereich mit hohem Automatisierungsgrad beim Erodieren und Fräsen. Braunform legt ausdrücklich großen Wert auf einen hohen Anteil an Auszubildenden und schult diese in einer großen Auszubildendenwerkstatt an modernen CNC-Maschinen.

Die Braunform GmbH besteht seit 1977 als Familienunternehmen und gehört mit 380 Mitarbeitenden heute zu den weltweit führenden Unternehmen für den Kunststoff-Formenbau im Bereich der Medizintechnik. Braunform hat sich auf die Herstellung von Spritzgießwerkzeugen für Produkte fokussiert, für die Kunststoff als Rohstoff alternativlos oder ressourcenschonender ist als andere Materialien. Das Unternehmen bietet dafür ein Full-Service-Engineering an. Es ist spezialisiert auf die Fertigung von Mehrkomponentenformen, Multikavitätenwerkzeugen, Etagenspritzgießwerkzeugen und Formen für die Medizintechnik. Der vollklimatisierte Präzisions-Formenbau bedient die Branchen Pharma, Precision Farming und Personal Care. Für die Pharmaindustrie werden die Herstellungsprozesse inklusive automatisierter Montage in Reinräumen umgesetzt.

Weiterer Finalist in dieser Kategorie war die Fischer GmbH aus dem sächsischen Geringswalde.


Bester »Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende« ist Fassnacht Werkzeug-Formenbau

Gewinner in der Kategorie »Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende« ist Fassnacht Werkzeug- Formenbau aus Bobingen bei Augsburg.

Als sehr positiv bewertete die Jury bei Fassnacht die gezielten Investitionen in den Maschinenpark zum langfristigen Erhalt seiner konkurrenzfähigen technologischen Leistungsfähigkeit. Dazu trägt die hochmoderne Fertigungshalle bei, die durch eine durchgehende Klimatisierung, viele Krananlagen und moderne Netzwerktechnik beste Arbeitsbedingungen schafft. Darüber hinaus profitieren die Mitarbeitenden von einer langjährigen, familiären Zusammenarbeit und genießen ein hohes Maß an Eigenverantwortung.

Seit seiner Gründung im Jahr 1990 versteht sich Fassnacht als Problemlöser für komplexe Herausforderungen bei Spritzgießwerkzeugen und beliefert weltweit Kunden verschiedener Branchen – von Automotive über Powertools und Medizintechnik bis hin zu Spielwaren. Das Unternehmen verfügt über einen modernen, hoch automatisierten Maschinenpark mit breitem Technologiespektrum und einen soliden Mitarbeiterstamm mit langjähriger Berufserfahrung. Fassnacht ist seit vielen Jahren mehrfacher Sieger und Finalist des Wettbewerbs Excellence in Production und misst Forschung und Entwicklung im Unternehmen einen hohen Stellenwert bei. Das inhabergeführte Familienunternehmen setzt bewusst nicht auf starkes Wachstum, sondern bietet seinen Mitarbeitenden ein familiäres Arbeitsumfeld mit langfristig sicheren Arbeitsplätzen.

Als weitere Finalisten in der Kategorie »Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende« wurden die Formotion GmbH aus Wilnsdorf bei Siegen und die Klaucke & Meigies Formenbau GmbH aus Lüdenscheid im Sauerland ausgezeichnet.


Excellence in Production: Auswahl der besten Werkzeugbaubetriebe im deutschsprachigen Raum

Die Aachener Forschenden ermittelten auch in diesem Jahr gemeinsam mit einer fachkundigen Jury die besten Werkzeug- und Formenbaubetriebe im deutschsprachigen Raum in vier Kategorien. Grundlage des ausführlichen Vergleichs bildeten ein umfangreicher Fragebogen sowie Vor-Ort-Besuche der bestplatzierten Unternehmen während der Sommermonate. Auf dieser Basis bestimmten die zehn Juroren aus Industrie, Politik, Verbänden und Wissenschaft zwölf Finalisten, die Kategoriesieger sowie den Gesamtsieger. Insgesamt hatten sich im Jahr 2024 mehr als 200 Werkzeug- und Formenbaubetriebe am Wettbewerb beteiligt, 50 kamen in die engere Auswahl.

Der Wettbewerb »Excellence in Production« fand in diesem Jahr bereits zum 21. Mal statt. Am Tag nach der Preisverleihung stellten ausgewählte Finalisten und Partner der Aachener Institute ihre Erfolgsstrategien während des Internationalen Kolloquiums »Werkzeugbau mit Zukunft« vor. Unter dem Motto »Werkzeugbau powered by KI – effizient, präzise, innovativ & nachhaltig?!« berichteten die Veranstalter und ausgewählte Referenten über Wege zur Produktivitätssteigerung sowie Einsatzfelder für Künstliche Intelligenz im Werkzeugbau und blickten so auf mögliche Zukunftsszenarien der Branche für eine langfristig erfolgreiche Ausrichtung.


Neue Chance im nächsten Jahr

Auch im kommenden Jahr werden sich die besten deutschsprachigen Werkzeug- und Formenbaubetriebe wieder untereinander messen. Interessierte können sich schon jetzt unter www.excellence-in-production.de detailliert über den Wettbewerb informieren und vorab registrieren. Alle Teilnehmenden des Wettbewerbs erhalten eine individuelle Auswertung über ihre Stärken und Verbesserungspotenziale.

Bereits ab dem 1. Dezember können die Unternehmen den ersten Teil des Fragebogens mit einer geringen Anzahl zentraler Fragen ausfüllen. Sie erhalten auf dieser Basis bereits eine erste Auswertung ihrer Kennzahlen. In der zweiten Wettbewerbsphase sind detailliertere Fragen zu beantworten und die Teilnehmenden erhalten eine umfangreichere Kennzahlenauswertung. Unter allen Teilnehmenden der zweiten Phase werden außerdem zwei zusätzliche Vor-Ort-Besuche der Aachener Werkzeugbau-Expertinnen und Experten verlost.

Der diesjährige Wettbewerb wird von der Hasco Hasenclever GmbH & Co. KG als Hauptsponsor, dem KC Kunststoffcluster Österreich und dem Schweizer Werkzeugbau-Verband Swissmem, dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., dem Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer e.V. sowie der WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH unterstützt. Die Medienpartner Form + Werkzeug, VDI nachrichten sowie werkzeug & formenbau fördern den Wettbewerb durch ihre umfassende Berichterstattung über die Sieger und Finalisten. Weiterer Partner des Wettbewerbs ist die Fachmesse »formnext«.

Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: Lehrstuhl Produktionssystematik, Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen

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Lehrstuhl Produktionssystematik, Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen
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