Umgang mit Solidcam & Daten, Organisieren von Daten & Zeichnungen

Hilfe Ich glaub Ich dreh durch!

Hallo Cam'ler Ich habe Heute eine Schreckensmeldung bekommen, wir sollten diesen Monat ein neues Solidcam System mit SWX bekommen. Habe mich schon tierisch gefreut und nachgefragt wo es denn bleibt, und dann musste Ich erfahren das sich zwei Hochrangige Mitarbeiter einen Kindergartenkrieg vom Zaun gebrochen haben.

Vorgeschichte:

Es wurde ein Komplettes Solidcam System basierend auf der aktuellen Solidworks-Version, für unseren Werkzeug und Betriebsmittelbau In den Invest aufgenommen und auch genehmigt. Nun sollte die Software kommen und Ich sollte mich Einarbeiten
, sowie die Datenanbindung zur Konstruktion und deren Datenbank MAAXDB einrichten. Dann sollte ende dieses Jahres auch der Betriebsmittelkonstrukteur der sich ebenfalls bei uns in der Abteilung befindet mit Solidworks ausgestattet werden.
Dieser wiederum meinte er wolle seine Software auch mit mir bekommen. Also wurde ein Neuer investantrag gestellt, und nun Natürlich um einiges teurer als zuvor.


Folge:


Nun werde Ich aufgefordert eine Komplette Niederschrift über den Zukünftigen Umgang mit unseren Daten (Betriebsmittelkonstruktion, Serienteile und NC-Programmverwaltung) abzugeben. Irgendwie ist das für mich als Nicht kenner des Solidcam, als würde mir einer sagen Ich bekomme den Neusten Porsche geschenkt wenn Ich es schaffe 2km mit verbundende Augen durch den Dichtbesidelten wald zu Fahren ohne einen Baum zu berühren.

Deshalb habe Ich ein paar Fragen hierzu aufgelistet und hoffe auf eure Hilfe sowie eure persönlichen erfahrungen.

So ist es:

Die Konstruktion verwaltet die Zeichnungen mit der Maax - Datenbank,(Seit 2 Wochen erst in Betrieb) der Betriebsmittelkonstrukteur, legt seine Daten in unserem Internen Abteilungsnetzwerk ab, damit Ich darauf zugreifen kann.

Für Solidworks benötige Ich die direkte Datenanbindung an "K" damit Ich einen Abgleich erhalte, ob Meine Kopie mit der Solidcam arbeitet auch mit der neuesten Version von "K" übereinstimmt. (Ich hoffe so hab Ich's richtig verstanden)

Gibt es eine Möglichkeit auch Verknüpfungen zum Fertigen NC-Programm zu erstellen?
(Wenn ich ein NC-Programm an die Maschiene schicke sollte dieses auf die aktuellste Version in der Maxx-Datenbank überprüft werden.)

Wie legt Ihr eure daten ab?

Kann man in der Maax - Datenbank auch Zugriffsrechte so steuern das der Betriebmittelbau quasi ein eigenes Verzeichniss mit Vollzugriff bekommen kann?

Wie sorgt Ihr dafür das Ihr sicher seit das eure Teil das gerade gefertigt wird auch der aktuellsten zeichnung entspricht, und nicht inzwischen etwas abgeändert wurde?

Ändert Die Konstruktion ein teil das Sich bereits als Kopie auf meinem Solicam befindet, werde Ich dann benachrichtigt?


Ihr seht für mich ist das absolutes Neuland, also wenn Ihr auch noch so nen kleinen Tipp, oder eine Anregung habt wie ich das Durch-Organisieren kann dann mailt Sie mir.

An alle die sich hier beteiligen ein großes Dankeschön !!!

In der Hoffung das Ich auch bald zu den Solidcam'lern gehören kann.


mfg Jürgen Steiert






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Hallo Duke!

Hier zwei Beispiele, wie das in der Praxis läuft. Fangen wir mit dem Profibetrieb mit Datenbank an, allerdings nicht von MAAX.

1. Die Konstruktion erstellt eine Baugruppe, diese bekommt vom PPS (Produkt-Planungssystem, eine Art Datenbank) eine Nummer. Die Konstruktion verbaut Normteile, Zukaufteile und auch selbst zu fertigende Teile, alle diese Teile bekommen oder haben bereits eine eindeutige PPS-Nummer.

2. Die Konstruktion legt alle Dateien zu einem Teil unter dieser Nummer auf dem CAD-Server ab, also die 3d-Teiledefinition, die Zeichnungsableitung, auch die Zusammenbaudateien. Daß das nicht lustig ist, wenn z. B. ein Zahnriemen nur eine Nummer haben kann, aber je nach Einbauübersetzung unterschiedlich aussieht, das hat sich bis zum PPS-Hersteller nicht herumgesprochen, auch die "vollautomatische Stücklistenübernahme" erfolgt nach einer Ausnüchterungsphase längst wieder von Hand.

Für die Solidcamler wichtig ist nur die 3d-Datei, weil sie die für's Programmieren brauchen. Es liegen alle Daten ein einem Verzeichnis, keine Unterverzeichnisse, also eine fünfstellige Dateienanzahl. Das haben kluge Köpfe so festgeleg, die Nummern sind einfach fortlaufend vergeben, es ist also alles querbeet, Norm-, Zukaufteile und Fertigungsteile bunt gemischt. Ohne Datenbank findet man nichts mehr und "Kugllager" sind eben keine "Kugellager".

3. Wenn nun die Teile gebraucht werden, dann veranlasst das PPS die Aufträge, auch für die Fräser, die sich nun die Zeichnungsableitung ausdrucken und die 3d-Datei vom CAD-Server holen. Dort haben die nur Leserecht, müssen sich also die 3d-Datei auf ihren Rechner kopieren.

4. Da machen die nun für jedes Teil ein eigenes Verzeichnis, wo sie die 3d-Datei reinkopieren und alle Solidcam-Dateien zu diesem Teil auch reinkommen. Wenn alles ok ist, dann kommt die NC-Datei rüber in die Maschine. Wenn so ein Teil nach längerer Zeit wiederkommt, werden vor allem die Werkzeugmagazinbestückung und Werkzeuglängen kontrolliert und das Programm ggf. geändert, damit's nicht kracht.
Regelmäßig werden diese Dateien auf den Server zur Datensicherung kopiert.

Da die meisten Teile vergleichsweise einfach sind, erstellt sich der Fachbereich Vorrichtungen selbst, das PPS sieht sowas nicht vor. Fast unglaublich, aber wahr.

Nach einigen Jahren PPS kann ich allerdings nur sagen, daß man den Vertretern nicht alles glauben sollte und wir vorher mit Excel auch nicht schlechter bedient waren. Und wozu ein unbemerkter Zahlendreher bei der Eingabe der Stückliste führt, brauche ich wohl nicht zu sagen.

Jetzt muß ein Teil geändert werden. Wenn das Teil einmal gefertigt wurde, darf es von der Konstruktion nicht mehr geändert werden, es gibt da sehr harte Vorschriften, weil so ein Teil u. U. in mehreren Baugruppen Verwendung finden kann und auch nach 10 Jahren noch in die Kundenanlage passen muß. Das neue Teil bekommt also eine ganz neue Nummer und der ganze Aufwasch beginnt von neuem. Wenn der Fräser weiß, daß es ein ähnliches Teil schon mal gab, kann er sich die alten Daten kopieren und nur die Änderungen vollziehen, sonst muß er alle Jobs neu aufsetzen. Das ist aber "oben" bekannt.

Ein wenig Beachtung verdient der Werkzeugkatalog von Solidcam, wo der hinterlegt und aktuell gehalten wird und evtl. auch die Maschinenprozesse, wenn mehrere Leute programmieren und nicht jeder anch Lust und Laune die Schnittwerte vergeben soll.

Keineswegs optimal, aber man kann damit leben.



Im Rahmen meiner eigenen kleinen Firma verwende ich andere Konzepte.

Zunächst gibt es eine klare Projekttrennung, d. h. Baugruppe A ist völlig getrennt von Baugruppe B, es kann also nicht vorkommen, daß das zu fertigende Teil 1375 in zwei Baugruppen verwendet wird. Gegebenenfalls wird das Teil kopiert, womit beide Teile ihren Zusammenhang verlieren.

Nur das Nummernsystem ist eindeutig, damit Projekte im CAD auch zusammengeführt werden können und es nicht zu Dateinamensverbissen kommen kann.

Dann sind viele Teile Gußteile, also brauche ich Gußformen, mindestens aus Ober- und Unterteil bestehend, sind zwei weitere Dateien, die aber das CAD bereitstellt. Oft brauchts noch Kerne, also auch vom CAD und zwei weitere Dateien für Ober- und Unterteil des Kernkastens. Die Gußteile müssen auch bearbeitet werden, Gußteile sind wegen der Schrägen nicht so schön zu spannen, also weitere Dateien, evtl. auch Spannvorrichtungen. Da ist noch einiges im Aufbau, aber auch hier pro Teil für's Solidcam dann eigene Verzeichnisse bzw. Unterverzeichnisse. Pro Aufspannung gibt's ein Solidcam-Programm. Solidcam legt übrigens selbst einige Dateien an, daher hat das mit den Ordnern pro Teil schon seine Berechtigung.

Wenn sich ein Teil ändert und es als Ersatzteil für die bisherigen Teile dienen kann, bleiben alle Dateinamen, es werden alle Dateien ersetzt. Andernfalls gibt's alles neu.


Aus meiner Sicht sollten Sie mit sog. Revisionsständen arbeiten, also Teilenummer und ein -RXXX dran, anhand dessen man den Änderungsstand erkennen kann und das vor allem auch ganz vorn im NC-Programm stehen sollte, beim mir schreibt das Solidacm rein, dann kann ich nochmal checken, ob ich wirklich das richtige Programm abfahre.


Das jetzt einfach mal aus dem Handgelenk.

Hallo,

ein paar Gedanken auch von mir dazu, und das nicht nur, weil wir SolidCAM in SolidWorks einsetzen und ein PPS die Fertigungsaufträge generiert.

- ich empfehle den MAXX Booster als zwischengeschaltetes Supertool. Wenn die Konstruktion ihre Toleranzen schon im Modell definiert, kann der Booster Dir das Teil auf Mitte Toleranz setzen und Du fräst alle Passungen auf Mittemmaß.

- Bennennung von Teilen
wir unterscheiden schon von der Namensgebung her Kaufteile, Normteile und Eigenfertigungsteile. Da würde ich mir unbedingt Gedanken machen, ob eine fortlaufende Nummerierung Sinn macht.

- Änderungsstände
wir führen auch einen Revisionsstand mit. Bei uns heisst der Index und ist zwingender Bestandteil des Namens eines NC-Programms (so geht man sicher, dass auch der entsprechende Stand gefertigt wird; auch ältere Stände bleiben erhalten)

- SolidCAM Kopie
Änderungen des Modells kann man auch für SC "mitbekommen".
Wir können aber gerne mal eine Diskussion darüber starten, inwieweit das Sinn macht, hier einen allzu großen Automatismus zuzulassen: irgendwann muß man in der Fertigung mal sagen: DIESES Teil machen wir. Nur bei kleinen Änderungen schon, muß man sich meist wieder neu in die Art der Fertigung (Reihenfolge, Werkzeuge etc.) eindenken, und dann ja auch ein neues Teil fertigen. Die Konstruktion ist da sicherlich schneller bei Änderungen...

- mehrere Aufspannungen können in SC in einem Teil programmiert werden !



Viel Spaß bei den anstehenden Aufgaben wünscht

Thorsten

Vielen dank schon mal für die Tipps.

Habe heute wie durch ein Wunder einen Infobrief von Solidcam bekommen. Die beiten einen kostenlosen Workshop über Solidcam an. Da hab ich mich natürlich sofort angemeldet. Hoffentlich bekomme Ich dort gute Anregungen für unsere Dokumentation. Aber Ich habe ja schon sehr ausführliche Antworten bekommen, damit komme Ich Garantiert weiter.




mfg J.Steiert

Über die fortlaufende Teilenummerierung in Zusammenhang mit ISO9000ff brauchen wir uns wohl ncht zu unterhalten.

Dann bietet Ihnen Solidcam eine recht nette Doku schon an, die Sie nach der Programmerstellung unter Teil->Dokumentation abrufen können, da steht vieles kurz und bündig in Textform drin. Ich mach mir gern noch ein oder zwei Fotos, damit ich weiß, wie das damals ausgesehen hat.