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Wanderer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: Prof. Hartmut Weule wird 80

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Hartmut Weule (geboren am 1. Oktober 1940) verkörpert wie wenige andere Professoren die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft und den Perspektivwechsel zwischen beiden Welten. Er studiert Maschinenbau an der TU Braunschweig und promoviert im Bereich Hydraulik mit Auszeichnung. Ab 1973 entwickelt er bei der Daimler-Benz AG in Sindelfingen im Bereich Verfahrenstechnik elektronische Achsmessgeräte und automatische Schraubsysteme und erprobt systematisch den Robotereinsatz in der Automobilindustrie. Als Leiter seines Fachbereiches zählt er 1977 zu den einflussreichsten Technologie-Entwicklern des Konzerns. Fünf Jahre später wird er auf den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik der Fakultät Maschinenbau an der Universität Karlsruhe (TH) berufen.

Dort entwickelt er nach seinen Sindelfinger Erfahrungen ein integriertes Ausbildungskonzept für Produktionsingenieure. Weltweit einzigartig war zu dieser Zeit sein produktionstechnisches Labor, in dem Studierende erstmals fabriknah lernen können. Daimler-Benz, Siemens und Bosch greifen dieses Konzept für deren eigene Fortbildung auf und unterstützen das gesamte Vorhaben. Dann wechselt er wieder zurück in die Industrie: als Vorstand Forschung und Technik im Daimler-Benz-Konzern. Hartmut Weule soll die Forschungsbereiche von Dornier MBB AEG und Mercedes zusammenführen und neu ausrichten. Diese einmalige Chance bedeutet für ihn, dass er ab 1990 aktiv innerhalb des Konzerns den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft forcieren und während seiner siebenjährigen Vorstandstätigkeit grundlegend neu konzipieren kann.

1991 greift er die Brennstoffzellentechnologie auf und setzt das Ziel, in drei Jahren ein seriennahes Brennstoffzellenfahrzeug zu entwickeln. Ein erstes Brennstoffzellenfahrzeug wird der Weltpresse 1993 präsentiert – damit starten weltweit Entwicklungsarbeiten auf diesem Gebiet. Nach seiner Beurlaubung kehrt Hartmut Weule auf eigenen Wunsch zurück an die Universität Karlsruhe. Er bleibt der Industrie aber als Berater verbunden. Parallel entwickelt er für den Bereich der Produktionstechnik ein integriertes Diskussionsforum mit Mitgliedern aus Wissenschaft, Industrie und Ministerien. Sein Wissen gibt er in der Vorlesung „integrierte Forschung und Entwicklung“ und einem dazugehörigen Fachbuch an die nächste Generation weiter.

Die Nachwuchsförderung liegt ihm am Herzen: Er entwickelt maßgeblich einen englischsprachigen Zweig seiner Hochschule und unterstützt 1998 die Gründung einer von der Hochschule geführten gemeinnützigen GmbH. Die internationalen Studierenden werden englischsprachig ausgebildet, lernen aber auch die deutsche Sprache und Kultur kennen. In Karlsruhe entsteht das International Department. Ein solches Konzept war in diesen Zeiten schwierig durchzusetzen, 2020 ist es eines der erfolgreichsten Modelle dieser Art in Deutschland und zählt zu den Glanzpunkten des KIT.

Noch heute ist er in den Laboren des wbk Instituts für Produktionstechnik am KIT zu finden. Er betreut studentische Arbeiten und fördert junge Menschen.

Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: wbk Institut für Produktionstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

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