Winds of Change

Wenn ein Zerspanungsmechaniker auf sein Berufsleben blickt, dann ist es noch gar nicht so lange her, dass er anfangs vor allem viel Gefühl brauchte, um das Werkzeug richtig zuzustellen. Der Druck vom Meister, schneller zu arbeiten, hat so manches Bauteil ruiniert. Mit der CNC-Bearbeitung kam die dritte industrielle Revolution. Nur wenig später die vierte – und damit kehrte keine Ruhe ein!

Von der spanabhebenden Branche wird plötzlich verlangt, sie solle die Welt auf den Kopf stellen und additiv denken. 3D-Druck hat sich kaum etabliert, da muss sich der Mechaniker plötzlich mit Chemie befassen. Von Träufelanlagen ist in diesem Heft gleich zweimal die Rede: Das Titelinterview „Der Wandel hat sich abgezeichnet“ und der Artikel „schwäbisches Rezept für Elektromobile“ beschäftigen sich mit dem nächsten Dreh der Entwicklung. Die Automobilindustrie benötigt spezielle Motoren für den elektrifizierten Antriebsstrang. Pleuelstange und Kolbenbearbeitung haben wohl ausgedient.

Mit den technischen Veränderungen ist die Branche beschäftigt, aber damit nicht genug kommen auch noch neue Geschäftsmodelle hinzu. Die Blechbearbeitung macht einen Sprung in die Zukunft und verkauft anstelle von Maschinen fertig bearbeitete Bauteile. Für einen Unternehmer wäre die Innovation sicherlich ein großes Rad gewesen. Deshalb haben sich „drei Partner in einer Geschäftsbeziehung“ zusammengefunden, die das Geschäftsmodell Pay-per-Part als langfristiges Engagement eingegangen sind.

In dieser Situation gibt es keine Möglichkeit zum Verharren. Auf das Gaspedal treten, heißt die Devise – auch wenn dadurch im Zeitalter der E-Mobilität die Spannung steigt.

Titelbild: Grob