Hallo
Man kann sich so etwas in einem gewissen Rahmen durchaus schon selbst beibringen. Machen die ganzen Hobbyzerspaner auch nicht anders, wenn die sich entweder einen CNC-Router oder eine ältere gebrauchte CNC-Maschine kaufen oder eine Maschine gar komplett selbst bauen (bis hin zu Mineralgussgestellen). Nur ist dann die Lernkurve eine andere und man ist wirklich auch z.B. auf die Hilfe aus Foren in Internet angewiesen. Und gerade am Anfang wird man mehr "Lehrgeld" für die Werkzeuge oder nicht passenden Werkstücke ausgeben dürfen. Aber machbar ist es durchaus, auch ohne einen CNC-Kurs besuchen zu müssen.
Aber ja, einen umfassenden Stand wie mit einer 2,5- bis 3,5-jährigen Ausbildung wird man so nicht erreichen können. Nur ob man auch alle die dort gelehrten Grundlagen wirklich benötigt steht auf einem anderen Blatt Papier.
@ XCNC27
ZITAT
Kompliziert stelle ich mir z.B. auch das Gewindeschneiden vor.
Im Normalfall haben die meistens Steuerungen dafür einen Zyklus, ist also nur ein einziger Befehlssatz. Dieser arbeitet mit der
Drehzahl und der eingegebenen Steigung, um den passenden Vorschub auszurechnen. Schwieriger ist da am Anfang festzulegen, wann welcher
Gewindebohrer (oder auch Gewindeformer) sinnvoll ist. Da gibt es verschiedenste Ausführungen in Bezug auf die Schneiden und die verschiedenen Beschichtungen.
Man muss weiterhin beachten, ob man ein Ausgleichsfutter benötigt oder nicht. Letzteres gleicht Ungleichmäßigkeiten zwischen Drehzahl und Vorschub aus und verhindert in solchen Fällen einen Werkzeugbruch. Ob man eines Benötigt, hängt von der Steuerung und von der Maschine ab. Man kann Gewinde aber auch
fräsen, für z.B. Alu (und "weiche" NE-Metalle) gibt es Gewindefräser ab M1 (z.B. von Datron).
ZITAT
manuell einen Kreis zu fräsen.
Du würdest Dich wundern, was mit der richtigen Ausrüstung alles manuell möglich ist/war. Ist dann nur noch eine Frage des nötigen Aufwandes. Nur leider gibt es fast keine (aktiven) Fachkräfte mehr, die das wirklich noch gemacht haben und auch die dazugehörige Technik (z.B. eine Deckel FP1 mit allem Zubehör) ist quasi nicht mehr zu bekommen. Aber einfache Kreise gehen mittels Teilapparat eigentlich immer, solange das Werkstück selbst dabei noch auf die Maschine passt.
ZITAT
Jedoch auch weil es für meine Anforderungen ausreicht (ich mache z.B. keine Platinen mit mehreren Layern im Bereich von Nanometern, sondern max. 2 Seiten der Platine im Rastermass 2,54. So ähnlich möchte ich es beim Fräsen halten. Es sollen einzelne Gehäuse entstehen, mit (gravierter) Beschriftung, Löchern für Sub-D-Stecker, runde Löcher und Schalter usw. und auch Gewinde darin.
Du hast also so gesehen überwiegend Plattenarbeiten von flachem Material und die Genauigkeitsanforderungen halten sich in Grenzen. In dem Bereich gibt es eine riesige Auswahl an Maschinen von komplett unbrauchbar (Alugestelle mit Rundführungen aus China) bis hin zu verschiedensten Luxusversionen in verschiedenen Preisklassen angefangen von ca. 3500€ (einfaches aber taugliches Einstiegsmodell) bis hin zu über 117,995.00 (ohne Optionen gerechnet!).
Und bei allen braucht man noch Zubehör wie z.B. Spannmittel und natürlich auch die ganzen Werkzeuge. Im Allgemeinen sagt man, das man für das Drumherum teilweise nochmal den halben Maschinenpreis (bei teuren Maschinen eher wenigen, bei billigen eher mehr!) ansetzen kann, bis man die benötigte Ausrüstung mehr oder weniger komplett zusammen hat. Wobei es auch hier Ausnahmen gibt, mal braucht man wenig, weil immer das gleiche im Standard bearbeitet wird. und manchmal ist die Ausrüstung teurer wie die Maschine selbst. Z.B. kann es sein, dass man noch einen Kompressor für Druckluft benötigt.
Und diese Punkte vergessen immer Viele bei ihrer Rechnung, ob sich einen eigene Maschine rechnet oder nicht.
ZITAT
Gewinde werden u.U. sicher mit speziellen Fräsern in mehreren Schritten geschnitten. Das hat nichts mehr mit dem zu tun, was ich mal per Hand gelernt habe. Obwohl das Vorbohren auch hier noch gilt. Aber da gibt es wohl auch schon Werkzeuge, die das in einem einzigen Schritt gleich zusammen erledigen...
Zuerst, von solchen Kombiwerkzeugen (
Bohren und Gewinden in einem) halte ich nicht sehr viel, da diese immer einen gewissen Kompromiss darstellen. Und im Crashfall oder bei Verschleiß dann quasi zwei Werkzeuge Schrott sind.
Ansonsten kommt es auf das Werkzeug und das Material an, ob das Gewinde in einem Durchgang gefertigt wird oder man mehrere Durchgänge benötigt. Beim Gewindebohren und -formen ist es aber immer ein einzelner Durchgang direkt zum Fertiggewinde. Mehrere Durchgänge benötigt man allenfalls beim Gewindefräsen, wenn überhaupt.
ZITAT
Werden denn in den Programmen, von denen Du sprichst, die Abläufe automatisch festgelegt, wie / wann / was gefräst wird und mit welchem Werkzeug? Ich werde keine Maschine haben mit automatischem Werkzeugwechsel. Oder weisst das Programm mich darauf hin, was ich als nächstes am sinnvollsten fräse, oder lege ich das fest, welches Loch z.B. als nächstes kommt?
Denn genauen Ablauf legt der Programmierer fest durch die Auswahl der Bearbeitungsgänge und deren Reihenfolge. Dies wärst dann also Du. Wenn die Maschine keinen automatischen Werkzeugwechsler hat, dann meldet sich im Falle seines nötigen Werkzeugwechsels im Normalfall die Steuerung und verlangt das entsprechend nächste Werkzeug. Man muss dann aber auch das richtige Werkzeug einwechseln, die Steuerung hat da im Normalfall dann keine Kontrollmöglichkeiten. Diese kann dann nur noch die Werkzeuglänge kontrollieren, sofern die Möglichkeit dazu vorhanden ist. Ansonsten darf man jedes Werkzeug auch manuell "auf Block" fahren und den passenden Achswert eingeben. Wenn die Maschinenspindel einen Richtige Aufnahme hat, dann reicht es im Normalfall auch bei einem manuellen Werkzeugwechsel, die Länge des Werkzeuges nur einmal am Anfang in die Werkzeugtabelle einzutragen, damit diese verrechnet werden kann. Kommt aber auch hier wieder auf die jeweilige Steuerung selbst mit an.
Gruß Gerd
Wer das Konzept der Unendlichkeit verstehen will, muss nur das Ausmaß menschlicher Dummheit betrachten.
Voltaire