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Digital Industries, Motion Control, Machine Tool Systems

Kreisendpunktfehler bei Kreise in G18, Wie programmiert man Kreise in der G18 Ebene

Beitrag 13.07.2018, 18:24 Uhr
Sophie89
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QUOTE (uli12us @ 17.02.2009, 20:54 Uhr) *
Die Siemens braucht diese G17/8/9Befehle ohnehin nicht, also lass sie ruhig weg.



Huhu, ich weiß das Thema ist uralt. smile.gif

Ich bastel zur Zeit an einem PP rum für unsere 828D Drehmaschine mit Y-Achse und GS.

Wenn ich alle G17/18/19 Befehle rausnehme klappt alles tadellos. Habe ich jene drin, bekomme ich Kreisendpunktfehler.

Ist es wirklich so, dass diese Befehle überflüssig sind und das die Steuerung die Ebene passend legt wenn nur XY/XZ/ZY programmiert ist? smile.gif

Lg Sophie smile.gif Schönes Wochenende!

Der Beitrag wurde von Sophie89 bearbeitet: 13.07.2018, 18:24 Uhr
   
Beitrag 13.07.2018, 20:53 Uhr
CNCFr
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"Die Siemens braucht diese G17/8/9Befehle ohnehin nicht, also lass sie ruhig weg."
Das ist in dieser Allgemeinheit (natürlich) falsch. Die genannten G-Codes sind ja nicht nur für die Kreisbearbeitung notwendig, sondern damit wird auch festgelegt, in welchen Achsen die Werkzeuglänge verrechnet wird.
So wirkt z.B. die Werkzeuglänge L1 eines Fräsers oder Bohrers bei G17 in Z, aber bei G18 z.B. in Y.
Weiterhin wird über diese G-Codes festgelegt, in welcher Ebene die "normale" Werkzeugradiuskorrektur (also nicht die 3D-WRK) wirkt.

Jetzt zur Kreisprogrammierung (mit aktiver Ebene bezeichne ich im Folgenden die durch G17 / G18 / G19 definierte Ebene):
Die Kreisebene hängt davon ab, wieviele Endpungktkoordinaten programmiert sind.
1 Endpunktoordinate: Kreis liegt in der aktiven Ebene. Die Koordinate muss eine der beiden Ebenen-Koordinaten sein (also z.B. X oder Y bei G17).
2 Endpunktkoordinaten: Kreis liegt in der Ebene, die durch diese beiden Koordinaten aufgespannt wird unabhänig von der aktiven Ebene.
3.Endpunktkoordinaten. Der Kreis liegt in der aktiven Ebene. Wenn die dritte Koordinate (z.B. Z bei G17) nicht gleich dem Wert im Startpunkt ist, ensteht eine Helix.

Es gibt also nur bei Endpunkten, die mit zwei Koordinaten programmiert werden, den Sonderfall, dass man einen Kreis programmieren kann, der nicht in der aktiven Ebene liegt. Wenn die zwei Koordinaten in der aktiven Ebene liegen (wie das in mehr als 99% der Fälle sein wird), liegt der Kreis auch hier in der aktiven Ebene.
Wenn ein Programm ohne programmierte G-Codes der Ebenegruppe G17 / 18 / 19 fehlerfrei durchläuft, bedeutet das ja, dass nie eine Ebenenwechsel stattfindet. Eine erneute Programmierung des G-Cdes der bereits aktiven Ebene hat keinerlei Effekt, d.h. man kann das tun, aber es erfüllt keinen sinnvollen Zweck.
Wenn man aber die Ebene ändert, hat man natürlich völlig andere Verhältnisse außer evtl. in dem Sonderfall mit 2 programmierten Endpunktkoordinaten.
Du musst auch bedenken, dass man bei Ebenewechsel und Kreisprogrammierung in einem Satz, die veränderte Wirkung der Werkzeuglänge berücksichtigt werden muss.
Bei alledem müssen natürlich bei Kreisprogrammierung mit I, J und K diese Parameter passen. Schon aus diesem Grund wird man in den meisten Fällen einen Kreisendpunktfehler bekommen, wenn man versehentlich die falsche Ebene aktviert hat.
Und nur der Vollständigkeit halber: Mit CIP kann man unabhängig von der aktviven Ebene Kreise in beliebigen (auch schrägen) Ebenen im Raum erzeugen.
   
Beitrag 14.07.2018, 08:04 Uhr
CNCFr
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Noch eine Ergänzung bzw- Berrichtigung zum vorherigen Eintrag:
Ein Vollkreis ist auch möglich, wenn keine Endpunktkkordinate programmiert ist.
Beispiel:
CODE
G1 G17 X0 Y0 Z0 F1000
X50
G2 I-50
M30


Es entsteht ein Vollkreis mit Mittelpunkt X0 Y0 und 50 mm Radius.

Wird nur eine Endpunktkoordinate programmiert, muss das nicht unbedingt eine Koordinate der aktiven Ebene sein, wie oben behauptet.
Ergänzt man den Kreissatz im obigen Beispiel um eine Z-Koordinate, entsteht eine Helix, die in der Projektion in die aktive Ebene der ursprüngliche Vollkreis ist.
CODE
G1 G17 X0 Y0 Z0 F1000
X50
G2 I-50 Z30
M30
   
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