584.879 aktive Mitglieder*
5.052 Besucher online*
Kostenfrei registrieren
Anmelden Registrieren
VDW - Banner
VDW Blog

Kolumne: Chinas Normungspolitik süßsauer

September 2016
21
Autor: Manuel Löhmann (VDW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Firma: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Kolumne: Chinas Normungspolitik süßsauer

China setzt seit Jahren politisch motiviert alles daran, gesellschaftlich, industriell und politisch an Macht und Einfluss zu gewinnen. Ziel: Chinas Vormachtstellung in der Welt zu stärken und es zukunftsfähig zu machen. So verwundert es kaum, dass auch die internationale Normung in den Fokus gerät. Heimlich, still und leise unterwandert das Reich der Mitte aktuell die Normungsarbeit. Viele Jahre spielte das Land in der Welt der Normen und Standards kaum eine Rolle.

Bislang! Das soll sich nach Ansicht der chinesischen Führung ändern. Während sich die europäischen Kernländer bei ISO immer stärker zurückziehen, wächst der Einfluss Chinas. So verloren beispielsweise Länder wie Frankreich oder Großbritannien zwischen 2004 und 2015 viele ISO-Sekretariate, die zentrale Keimzelle neuer Normen. Geldmangel und fehlendes Interesse leisten somit dem Machtstreben Chinas ungehinderten Vorschub. China ist unterdessen hungrig nach Macht und setzt dafür jegliche Mittel ein. Während in Europa die Normung maßgeblich durch die Industrie selbst bezahlt wird, ist das chinesische Gegenstück staatlich gesteuert, finanziert und somit gesetzlich verankert. Es verwundert kaum, dass China gerne versucht, seine nationale Normung auch international in Szene zu setzen. Koste es, was es wolle. Wir wollen jedoch nicht, dass Normen und Standards der Funktionalen Arbeitssicherheit, Qualität und Genauigkeit verwässert oder aufgeweicht werden. Zudem besteht das Risiko, dass China versucht, internationale Normen passgenau auf seine Bedürfnisse zu zuschneiden, um so global wettbewerbsfähiger zu werden. Dies ist so weit noch verständlich und nachvollziehbar, da Länder wie China, Iran usw. bei ISO aktiv aufgefordert werden, sich inhaltlich stärker einzubringen.

Dennoch darf sich hierdurch die Macht nicht ungleich zu Gunsten eines Landes verschieben. Deshalb bleibt der saure Beigeschmack chinesischer Expansionsbestrebungen in der mechanischen und elektrotechnischen Normung. Felder, die bis dato von Deutschland und Europa gestaltet und nachhaltig geprägt wurden. Eines ist bereits heute klar: Das chinesische Streben nach Macht lässt sich nicht aufhalten. Dennoch sollte es das Ziel deutscher und europäischer Unternehmen sein, dem chinesischen Übergewicht bei ISO durch verstärkten gemeinsamen Einsatz Einhalt zu gebieten. Denn heute gilt der Leitspruch „Wer schreibt, der bleibt!“ mehr denn je!

 

Bildquelle: Fotolia/Ramon Grosso

0 Kommentare

Blog Archiv

April 2019