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cad/cam Programmierer, CAD/CAM

Beitrag 29.03.2006, 16:56 Uhr
wasi100
wasi100
Level 1 = Community-Lehrling
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Mitglied seit: 21.01.2006
Beiträge: 1

Hallo,
aus gesundheitlichen Gründen habe ich eine Weiterbildung zum CAD/CAM Programmierer bekommen. Bin aber mit dem Verlauf nicht gnaz einverstanden.

Es scheint so als ob die Ausbilder nicht ganau wissen was si machen sollen und einen Lehrplan habe ich auch noch nicht zu gesicht bekommen.

Meine Frage an die Profis:

Wer hat eine genaue Berufsbeschreibung vom CAD / CAM Programmierer. oder wer kann mir mal genaue Infos geben die diesen Beruf betreffen.

Über Antworten würde ich mich sehr freuen



Danke

Frank danke.gif
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Beitrag 29.03.2006, 19:19 Uhr
Matz
Matz
Level 6 = Community-Doktor
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 12.10.2002
Beiträge: 822

Hallo Wasi 100 !
Das Profil eines CAD / CAM Programmierers kann man sicher nicht pauschal
festlegen. Dies wird von Firma zu Firma anders gehandhabt. Es gibt Firmen in der ist der Konstrukteur = Programmierer = Arbeitsvorbereiter = Technologe = Fräser = Werkzeugmacher . Es gibt aber auch Firmen in der der CAM Programmierer nur programmiert . Ich denke jedoch , daß man als CAM Programmierer zumindest ein paar Jahre CNC-gefräst haben sollte , solide Kenntnisse im Werkzeug und Maschinenbau und auch eine gute Portion fachübergreifendes Wissen haben sollte. Dies geht nur über eine anständige Lehre am besten Werkzeugmacher , dann ein paar Järchen fräsen und programmieren an der Maschine / Steuerung , dann Programmierung am CAM , dann Konstruktion ............ .
Also wo soll euer Ausbilder denn den Hebel ansetzen ? Wer von euch erfüllt diese Vorraussetzungen ? Ich wusste gar nicht , daß man eine Ausbildung zum CAM Programmiere machen kann.
G.M


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Nicht alle Schalker sind Psychopaten - aber ich
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Beitrag 29.03.2006, 22:25 Uhr
TBL
TBL
Level 5 = Community-Ingenieur
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 16.12.2003
Beiträge: 600

Es gibt Firmen in der ist der Konstrukteur = Programmierer = Arbeitsvorbereiter = Technologe = Fräser = Werkzeugmacher

So ist es bei mir.

Leider schreiben Sie nichts, um welchen Bereich es geht, also rein 2d, 2 1/2d oder 3d.

Fangen wir mit 2d an. Sie arbeiten mit AutoCAD oder einem ähnlichen Produkt, zeichnen Linien und erstellen die Ansichten manuell, d. h. bei Änderung einer Ansicht müssen Sie die anderen Ansichten ebenfalls manuell ändern. Hier bringen Sie dann jede Menge ?Kommentare? an, also Maße, Form- und Lagetoleranzen, Bearbeitungsangaben usw. Ergebnis ist die technische Zeichnung. In größeren Unternehmen berechnen Sie die Maschinenteile auch nicht selbst, das macht der Berechnungsingenieur. In mittleren und kleineren Unternehmen nutzen Sie die klassische Festigkeitslehre.

Mit dieser Zeichnung gehen Sie jetzt an die Werkzeugmaschine und fangen an, die Fertigung Ihres Teils zu planen, legen Nullpunkte und Einspannung fest. Dann die Werkzeugbewegungen, wenn Sie Pech haben, programmieren Sie in ISO-Code (der mit den G 00 usw.) oder mit Glück haben Sie eine komfortablere Dialogsteuerung. Aber Sie müssen viel rechnen. Und machen Fehler.

Schöner wird es, wenn Sie die 2d-Zeichnung vom CAD direkt nehmen können, sich also die ganze Konturen- und Koordinatenrechnerei sparen können. Aufpassen müssen Sie immer noch, Nullpunkt muß stimmen und Spannmittel sollen hinterher keine Spanmittel sein. Z-Maße müssen Sie sich aus den jeweils anderen Ansichten holen. Sie sagen dem CAM auch, welchen Fräser Sie benutzen, welche Schnittgeschwindigkeit und welcher Vorschub es sein soll. Das CAM berechnet Ihnen die Fahrwege, vor allem auch die Anfahrstrategieen, wie man also ans Werkstück ranfährt, Eilgangwege usw. Das Programm durchläuft den Postprozessor, eine Art Übersetzer und dann ab damit in die Maschine.

Damit macht man einfache Teile, das ist die 2d-Technik und noch sehr gebräuchlich.

Jetzt gehen wir einen Schritt weiter, Sie haben ein 3d-Programm, da gehört z. B. auch AutoCAD dazu, Mechanical Desktop, Inventor, Solidworks, Solidedge, Pro-E bis rauf zu CATIA.

Wir bleiben aber noch bei den Teilen mit ebenen Flächen und Radien, wo wir also Z runterfahren und dann in X und Y die Kontur abfahren oder Löcher bohren. Das ist dann 2 1/2d. Fast immer brauchen Sie für das Teil mehrere Aufspannungen.

Hier bauen Sie sowohl die Einzelteile als auch die Baugruppen in 3d auf, können sie also drehen und zwecks Prüfung aufschneiden. Sie können davon Zeichnungen ableiten und bemaßen und diese an die Fertigung weitergeben. Sie haben ? mit Ausnahme von AutoCAD ? die Möglichkeit, Maße mit Gleichungen zu verknüpfen, man nennt das Parametrik, Sie ändern eine Kenngröße und das CAD rechnet Ihnen das Teil neu aus, ändert also durchaus viele Maße. Wenn Sie keine Erfahrung haben, haben sie diese erst beim fluchen und anschließend bei der Technik, aber mit der Zeit kriegen Sie das intus. Sehr wertvoll wird das, wenn Sie mehrere ähnliche Teile machen sollen mit unterschiedlichen Maßen, man nennt das Konfigurationen.

Jetzt können Sie das 3d-Modell, so nennt man das 3d-Teil aus dem CAD, auch an ein 3d-CAM weitergeben, legen auch hier den (oder die) Nullpunkt fest, planen das Rohmaterial, die Aufspannungen, sind ja meist mehr und legen die Bearbeitungen fest. Sie können das Teil drehen und wenden und haben eine schlüssige Geometrie vor sich. Aufpassen müssen Sie z. B. bei Passungen, die gehen beim Modell in aller Regel nicht mit, Sie müssen hier aber geeignete Verfahrensschritte anwenden, damit hinterher das Maß stimmt. Diese Programme können auch recht schön simulieren, was Sie tun. Schnittaufteilung legt das Programm fest.

Das wird wohl eine der Haupttätigkeiten des CAM-Programmierers sein, d. h. er bekommt ein Modell und bearbeitet dies.

Wieder Postprozessor und beim ersten Teil sehr vorsichtig abfahren. Das macht dann meist der Einrichter. Sie selbst nur in kleinen Unternehmen.
Gegenüber einer Dialogsteuerung sind Sie nicht um vieles schneller, aber die Fehlerrate geht sehr stark zurück.

Nun noch 3d. Als Konstrukteur modellieren Sie die schönen, geschwungenen Flächen, viele nutzen hier die Parametrik nicht, manche Proggis können sie da auch gar nicht. Wenn Sie eine Zeichnung machen müssen, haben Sie ihre liebe Not, wo Sie noch Maße ansetzen.

Hier hat sich CAM durchgesetzt, der PC rechnet Ihnen ? mit ziemlichem Zeitaufwand ? die Fräsbahnen aus, meist erst mal grob vorschruppen, dann die Ecken mit kleineren Fräsern ausräumen (?Restmaterial?). Auch hier natürlich Nullpunk, Rohmaterial usw. Dann der zeitauwendigste Teil ist das Schlichten. Da kann der Rechner schon mal ne Nacht laufen, die Proggis sind sehr lang, wenn man da was ändern muß, ist wieder eine Nacht fällig. Grade die Schlichtstrategie entscheidet über die Oberflächen.

Das ist der CAM-Programmierer, mehr im Formenbau.

Normalerweise legt der Konstrukteur schon fest, wo die Trennebenen bei Gussteilen sind und wo Kerne einzusetzen sind.

Wenn ich heute in Betriebe komme, dann sind CAD-Konstrukteure und CAM-Programmierer meist getrennte Bereiche, tauschen ihre Daten mittels Neutralformaten aus (DWG, DXF als 2d, STEP und SAT als zeitgemäße 3d, IGES und VDAFs als angegraute 3d). Wenn jetzt der Konstrukteur was ändert, schickt der ein neues 3d-File zum CAM, dort tauscht man es aus, klickt die Geometrie neu ab und lässt das neue Proggi rechnen. Hier ist es von Nutzen, wenn man weiß, was der Konstrukteur geändert hat, aber das weiß er oft auch nicht, wenn viele Gleichungen vergeben wurden.

Da hat sich in letzter Zeit viel getan, die CAMs setzen auf das CAD direkt auf, nutzen es als Unterbau, also komplett auch deren Grafik und Benutzerschnittstelle. Wenn man nun im CAD was ändert, zieht das CAM auch seine Berechnung nach. Wenn also der Konstrukteur einen Motor samt Befestigungsbohrungen verschiebt, ändert sich auch das Teil. Wenn aber Löcher dazukommen, müssen die auch neu dazuprogrammiert werden (Ausnahme: parametrische Lochkreise). Nebenbei: Das kann bei Ersatzteilfertigung für ältere Maschinen mit dem alten Bohrbild dann Überraschungen bei der Montage geben, also schon ein wenig nachdenken mit Teilenummern und Orga.

Von der Konstruktion bekommt man nur das Teil, wenn man das aber nicht spannen kann, braucht man Vorrichtungen, diese leitet man sich vom Originalteil ab. Das kann so aussehen, daß man sich eine Negativform erstellt und die fräst oder sich Spannmittel ableitet, das ist dann eine Konstruktion für sich. Entweder muß man hier die Betriebsmittelkonstruktion bitten - oder man kann es selbst.

Wir haben CAM-Zulieferer, die exakt daran hängen bleiben, daß sie den CAD-Teil nicht beherrschen und dann an der Vorrichtungskonstruktion hängen und für diese sehr viel (unnötigen) Aufwand betreiben.

Bei dieser Sekundärkonstruktion kann es schnell sein, daß ein Teil mehrere andere braucht, die Datei für sich allein nicht ?lebensfähig? ist. Ändert die Konstruktion das Originalteil, kann die Vorrichtung dies über Parametrik (bzw. über Adaptivität bei IV) dies mitmachen. Zu Fuß hat man zu rudern.

Diese Kombi rechtfertigt dann den Begriff CAD-CAM-Programmierer.

Hier gibt es auch viel Routine, also Dinge, die man immer wieder auf?s Neue gleich macht, das fasst man heute als Makros zusammen, also durchaus mehrere Prozessschritte, die man dann sehr zuverlässig programmiert. Ebenso die Prozessdatenbank, d. h. der Programmierer greift diese Werte vorgabemäßig ab und ändert diese nur, wenn er das entweder wegen des Feedbacks von der Maschine oder aus Erfahrung machen muß. Ebenso erkennen die neueren CAMs sog. Features (wie Bohrungen) von selbst, man kann sich also viel der Anklickerei sparen.

Mit dazu gehört die oft vernachlässigte Synchronisation mit der Fertigung, also die Werkzeuge und die Anpassung an die Steuerung, der sog. Postprozessor, den lassen aber viele Leute vom CAM-Lieferanten anpassen.

Ich selbst hab auch schon Kurse gehalten, das ging von eintägigen Workshops, wo ich einfach mal den Werdegang eines Teils vom CAD über CAM nebst Vorrichtungsbau gezeigt hab, im Betrieb hab ich auch schon Leute über längere Zeit geschult. Ich halte es für richtig, wenn man das anfangs mit einem einfachen Teil, aber wirklich von vorn bis hinten und danach ein paar komplexere Teile macht und vor allem die Leute auch selbst machen lässt und zuschaut, ggf. nur eingreift, wenn sie nicht mehr weiterkommen.

Hilft das?
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