Einkommen ist relativ... Arbeite im Service, kann:
- Siemens: SPS- Programmierung, 810D, 840D, 840Dsl, (802D in Klammern, nicht so gut wie die anderen),
ISO, ShopMill, ShopTurn, Manual Turn, eigene Zyklen und ein bisschen eigene Masken, Service, Achsoptimierungen, Sonderanbauten (Kinematik einrichten, Automatisierung...), WinCCflex kann ich auch, allerdings nur die kleine. Davon nicht alles perfekt, aber ich bin neugierig, lernbereit und nicht doof.
- Heidenhain: iTNC-530 Service und Antriebsoptimierung, grundlegende Klartextkenntnisse, SmarTNC, Grundkenntnisse PLC
- Fanuc: 0i/16/18/21/300i: PLC, Service und grundlegende ISO-Kenntnisse (keine wilden Teile).
und
Fanuc Roboter kann ich auch noch, wenn auch kein Karel, sondern nur TP. Dafür aber auch vollständige Systemintegration.
Mechanisch bin ich auch nicht blöd, wenn auch kein Überflieger,
Hydraulik und Pneumatik sind in der Regel auch kein Thema. Angehender Techniker der
Mechatronik, im Juni fertig. Kann auch mal 'n Schaltplan am PC zeichnen.
Zerspanen kann ich auch, selbst wenn meine Welt erst hinter dem NC-Programm beginnt und ich sicherlich nicht das KnowHow habe wie manch anderer hier. Ich bin halt ein Servicetechniker mit Hand zum Inbetriebnehmer und kein Zerspaner.
Mein Grundgehalt möchte ich nicht nennen, da auch Kollegen hier sind- aber es ist bei weitem nicht das höchste Gehalt hier, und vor den Schweizern mit ihren umgerechnet 3000€ ziehe ich meinen Hut (die habe ich bei weitem nicht).
Vor der Wirtschaftskrise hatten wir (meine Frau und ich) zusammen ca. 4000€ monatlich (brutto)- tja, sie hat ihre Stelle verloren, und ich habe Kurzarbeit. Unser jetziges Einkommen brutto ist weniger als das, was wir vorher netto haben. Könnt ihr euch vorstellen, dass man da ziemlich ans rotieren kommt, zumal mein Techniker mit den letzten anstehenden Seminaren, Prüfungsgebühren etc. mit fast 300€ monatlich zu Buche schlägt?
Werkzeugmaschinen sind ein bisschen mein zum Beruf gemachtes Hobby. Es ist mein Traumjob. Davor kommt (auf dieser Welt) nur noch Frau und Familie. Ich danke Gott, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe und in diesem Bereich arbeiten darf. Es steckt viel harte Arbeit dahinter, das meiste habe ich mir selbst beigebracht, die Handbücher von
Siemens und
Heidenhain kann ich zu Teilen auswendig.
In meinem Gehalt schlägt sich das nicht unbedingt nieder- aber ich habe ein super Betriebsklima und kann zur Firma laufen. Das ist auch viel wert. Manchmal fühle ich mich ein bisschen unterfordert- aber dafür muss ich nicht weltweit unterwegs sein und sehe meine Frau fast jeden Abend. Abgesehen davon: Bei einem großen Teil der Hersteller würde mir auch langweilig. Eine Steuerung allein ist doch öde, wenigstens zwei müssen es schon sein und Roboter- und SPS-Programmierung ist auch 'ne schicke Sache. Zufriedenheit kann man nicht mit Geld bezahlen- wenn da nicht die Finanzkrise wäre und ich jetzt Angst um meinen Job haben müsste, wäre das Leben gar nicht mal so doof und vielleicht würde ich sogar eine Gehaltserhöhung bekommen. Vielleicht. Aber die Krise ist ja Realität, wie schon der nette Banker der deutschen Bank feststellen musste, der mir einen Kredit verkaufen wollte...
Und zum Thema Ost-West: Es gibt sowohl im Osten als auch im Westen Firmen, die ihre Leute ausbeuten- und sie finden immer wieder welche, die es mitmachen (müssen?)? Meine Frau kommt ursprünglich aus Ostdeutschland, ich aus Westdeutschland. Ich behaupte also, einen guten Einblick in Ost-
West zu haben. Es ist ziemlich wurscht, ob man im Osten lebt oder im Westen. Das Leben ist einfach teurer geworden, "hüben" wie "drüben". Sicher, im Osten sind die Straßen neu. Dafür musste man früher gucken, ob keine Kinder in den Löchern spielen. Jetzt ist der Westen marode- aber kann man den Ostdeutschen die Schuld daran geben, dass sie -im Gegensatz zu den Marshall- Plänen des Westens- den Russen Reparationszahlungen leisten mussten? Sicher hat der Osten einen Haufen Geld verschlungen und es ist Schindluder getrieben worden mit Investitionen, mit aufgekauften und zugemachten Firmen. Man, wir sind EIN Volk. Ich war sechs Jahre alt, als die Mauer fiel. Ich stelle mir manchmal vor, wie es gewesen wäre, wenn alles so geblieben wäre. Hätte ich dann irgendwann einmal meinem Schwager mit der Waffe gegenüber gestanden? Seltsame Vorstellung, und auch etwas gruselig. Wir Deutschen haben zwar die letzten Jahrzehnte etwas wenig Kinder gezeugt, so dass der Generationenvertrag nicht mehr funktioniert, aber sonst sind wir gar nicht mal so schlecht. Ich will hier keine rechtsradikalen Töne anschlagen, aber besinnt euch einmal darauf, welches Kapital wir haben, wenn wir zusammen arbeiten, statt über 20 Jahre später noch über die jeweils andere Hälfte zu schimpfen. Und ich habe auch das Gefühl, dass viele, ob Ossi oder Wessi, sich auf den alten goldenen Zeiten von Staatsversorgung (für die, die in der Partei waren) respektive Wirtschaftswunder ausruhen wollen. Es ist vorbei, ein für allemal, und das Glück gehört denen, die anpacken statt nur arbeiten, die fleißig sind statt zu rechnen "lohnt sich das denn gegenüber Hartz IV" (obwohl einem da schon schlecht werden kann). Was nicht heißt, dass das Glück auch den fleißigen immer hold ist... Die Zeiten sind vorbei, in denen man nach sieben Stunden den Hammer fallen lassen konnte und jede Menge Geld nach Hause tragen konnte. Die leistungsgerechte Entlohnung wird mehr und mehr kommen, und der Tarif wird -so denke ich- mehr und mehr verschwinden. Der Ton wird mit der wachsenden Konkurrenz aus Fernost zunehmend rauer werden. Wir haben nur zwei Möglichkeiten- kapitulieren und uns auf unseren längst abgezogenen Erfolgen ausruhen oder uns aufraffen und neue schaffen.
Dass das mit der leistungsgerechten Entlohnung nicht immer stimmt (gerade in Thürigen scheint es da einige zu geben, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind da bestimmt nicht viel hinterher), das ist eine andere Sache. Aber gerade in unserem Bereich wird es in Zukunft enorme Nachwuchsprobleme geben- Fachleute mag es einige geben, die GUTEN Fachleute werden immer seltener. Und sind vor allen Dingen immer seltener am freien Markt zu bekommen.
Gruß, Tobi