Hallo Gemeinde,
ich hab mir die Mühe gemacht so ziehmlich alle Postings zu lesen, und ich bin überrascht, fasziniert und aber auch einigermaßen enttäuscht.
Ich will mal ein paar Sätze über mich schreiben, ich bin gelernter Feinmechaniker (Zeiss), hab dort im Längenmeßbau gelernt und gearbeitet.
Nach zahlreichen, unter und überbezahlten Jobs, hab ich vor nunmehr 6 Jahren, meinen eigentlichen Beruf als Fräser gefunden.
Ich habe in einer kleinen Firma mit 3 Leuten incl mir, durch Zufall angefangen, mit NULL Erfahrung im Bereich, Konstruktion,
Fräsen,
Drehen,
Schweißen usw.
Warum mein damaliger Chef mich eingestellt hat, ist mir im nachhinein klar geworden.
Ich sagte beim Einstellungsgespräch, von all dem was verlangt wird, kann ich kaum bzw gar nichts, aber ich möchte die Chance es zu lernen und umzusetzen.
Weiterhin hab ich ihm angeboten freiwillig das erste Jahr als Probezeit zu sehen, denn 3-6 Monate kann man aushalten, ein Jahr pünktlich, ehrgezig und aktiv zu sein, ist eher schwer sich das erst anzugewöhnen.
Wie dem auch sei, ich habe in diesem Jahr mir das fräsen und drehen, sowohl konventionell, als auch
CNC technisch beigebracht, mittels Unterlagen, einem geduldigem Chef und persöhnlichem Einsatz.
Seinerzeit waren wir in einer alten Schlosserhalle zur Pacht im Westen angesiedelt.
Hatten 2 CNC Fräsen, 2 CNC Drehen, und ein paar konv. Maschinen wie
Heckert, Ajax, Excello und Heyligenstadt.
Im laufe der folgenden Jahre und Weiterentwicklung seitens der Firma und mir, kam das Thema eines Neubau auf, es stellte sich die Frage wo.
Denn es war im Randgebiet Osten/Westen.
Schließlich ging die Wahl zugunsten des Ostens aus, warum kann sich jeder sicher vorstellen.
Mit dem neuen Firmensitz, hat sich auch mein Aufgabenfeld deutlich vergrößert, von 3 Mitarbeitern, zu am Ende 12.
Ich hatte mittlerweile, quasi die Mechanische Fertigung übernommen, die Ausbildung der Lehrlinge, einarbeitung der FA`s, und und und.
Jetzt aber zum Thema, ich habe das alles gemacht, weil ich es so wollte, das ganze für 12 Euronen die Stunde.
Ich wollte fräsen lernen, ich wollte drehen lernen, ich wollte die Verantwortung für mehrere Mitarbeiter, ich wollte auch endlos viele Überstunden.
Ich wollte auch unabdingbar sein, wollte wichtig sein !!!
Was ich damit sagen will ist, es ist für meine Begriffe nicht wichtig wer wieviel verdient, oder bekommt.
Unterm Strich muß ich mit dem was überbleibt klar kommen, meine Fixkosten abdecken und ab und an, mir mal was gönnen.
Aber eines steht auf keiner Lohnabrechnung, die monatlich ins Haus kommt, der Faktor Spaß an der Arbeit.
Jetzt komm ich noch zu einem anderen Thema, hier wird offensichtlich ein zufriedener gesucht.
Da kann ich nur alle Finger in die Höhe strecken, hier ist er, ich !!!
Denn ich kann sagen, ich habe nicht nur die Firma gewechselt, sondern auch noch das große Glück, das ich für mein Hobby nicht wenig Kohle bekomme, und das ganze für weniger Aufwand als ich es jahrelang gemacht habe.
Ich bin bei meiner jetzigen Firma Schichtleiter, Einrichter, und Programmierer.
Habe super Kollegen, mit denen man richtig Spaß haben kann.
Ich muß keine Überstunden machen, sondern ich mache welche wenns in meinen Augen nötig ist.
Die Arbeit geht im großen und ganzen flüßig von der Hand, abgesehen von dem üblichen Streß.(Termindruck etc)
Hab in etwa 22 Euro pro Stunde, bekomme Zuschläge (40% Nacht, 25% Spät, 25% Überstunden).
Bekomme ein halbes Brutto zum Urlaub und zu Weihnachten.
Wohne an der Autobahn in einer nette Gegend, und hab Spaß am Leben.
Was will ich mehr?
Ich arbeite um zu leben, ich lebe nicht um zu arbeiten.
Als Resume kann ich nur sagen, jeder sollte sich mal mit sich, seinen Wünschen und seinen Zielen auseinander setzen, denn da liegt der Hund begraben.
Ich habe vielleicht nicht den Weltblick mit 37 Jahren, und bin auch noch am Bergaufwandern, aber eines habe ich, Spaß an meiner Arbeit, ein gewisses Maß an Beruflicher Befriedigung, und keine Roten Zahlen auf dem Konto.
In diesem Sinne Gruß an alle