Gesundheitsmonitoring von Patienten in den eigenen vier Wänden
Gedruckte Elektronikkomponenten für den Medizin- und Pharmamarkt bilden nächstes Jahr einen Schwerpunkt der LOPEC 2017. Die Internationale Fachmesse und der Kongress für gedruckte Elektronik finden vom 28. bis 30. März 2017 auf dem Gelände der Messe München statt.
Im Interview mit Devicemed.de erläutert Dr. Ton van Mol, Technical Chair des Lopec-Kongresses, warum der Gesundheitsbereich und die Medizintechnik jetzt in den Fokus der Branche rückt.
Herr van Mol, unser Gesundheitssystem steht im Zuge der demografischen Entwicklung vor großen Herausforderungen. Wie kann die gedruckte Elektronik zur Problemlösung beitragen?
van Mol: Eine Idee ist, gedruckte Elektronik für das Gesundheitsmonitoring von Patienten in ihren eigenen vier Wänden zu nutzen. Das Ziel lautet, Probleme rechtzeitig zu erkennen, damit immer weniger Menschen auf eine Behandlung im Krankenhaus angewiesen sind. Das Monitoring von Vitalfunktionen gelingt hier am einfachsten über Sensoren, die direkt und ständig auf der Haut getragen werden, integriert in eine Art Patch, in Bandagen oder Kleidungsstücke. Für den optimalen Hautkontakt brauchen wir stretchfähige Elektronikkomponenten, denn Menschen bewegen sich und dehnen die Haut dabei. Hier bietet die gedruckte Elektronik einen klaren Vorteil, denn sie behält ihre elektronischen Eigenschaften auch bei Dehnung und kann direkt auf flexible Folien oder Textilien aufgebracht werden.
Wann kommen solche Monitoringsysteme auf den Markt?
van Mol: Das Holst Centre wird auf der Lopec 2017 gedruckte Sensoren und sogenannte Health Patches vorstellen, die Körperfunktionen über solche Sensoren messen. Einige dieser Sensorsysteme dürften bereits in diesem Jahr marktreif sein. Gedruckte Spannungssensoren sollen zum Beispiel zur Überwachung von Patienten mit Schlafapnoe eingesetzt werden. Auch EKG-Patches zur Messung der Herzaktivität werden bald verfügbar sein.
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Bildquelle: Messe München