Das E-Auto aufladen, während man über die Autobahn fährt – das mag utopisch klingen. Doch genau dies wird schon auf einer ein Kilometer langen Teststrecke in der Oberpfalz erprobt.
„Die induktive Energieübertragung auch während der Fahrt kann die Reichweitenbegrenzung für E-Autos aufheben, den Flächen- und Investitionsbedarf für ultraschnelle Ladesysteme reduzieren und langfristig die Abhängigkeit der deutschen OEM von chinesischen Batterielieferungen mildern“, betont Jörg Franke, Leiter des FAPS (Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik) an der Universität Erlangen-Nürnberg. Der WGP-Professor begeistert sich für das Thema, seit er 2010 in Korea mit einem induktiv geladenen E-Bus fuhr. In die Straßendecke der Autobahn werden Induktionsspulen eingelassen. Sie erzeugen ein alternierendes Magnetfeld, das wiederum in Spulen im Unterboden der Testautos Spannung induziert, wenn sie darüberfahren. Auf diese Weise wird Energie von den Spulen der Straße auf das Auto übertragen.
Die effiziente Energieversorgung könnte nicht nur der schwächelnden E-Mobilität Aufschwung verleihen, sondern auch dem autonomen Fahren. Dabei sind die Kosten für die IPT-Technologie gegenüber Lösungen wie dem Megawatt Charging System (MCS) und eigener Batterieproduktion vergleichsweise niedrig. Pro Kilometer und Fahrspur rechnen wir mit einer Investition von rund einer Million Euro“, rechnet Franke vor. „Bei rund 13.000 km Autobahnen und elektrifizierten Spuren in beide Richtungen kämen wir auf eine Gesamtsumme von rund 30 Mrd. €. Das wären gerade einmal drei Prozent des Infrastrukturpakets von 1000 Mrd. Euro“, so der WGP-Forscher.
Nicht zuletzt steckt in dieser Technologie für Deutschland auch die Chance, eine internationale Vorreiterrolle einzunehmen. „In ganz Europa werden derzeit einschlägige Projekte initiiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Besonders in Schweden und Frankreich zeigt sich bereits ein hohes Maß an Interesse“, so Prof. Florian Risch, Projektleiter am FAPS. „Gerade das breite Interesse in mehreren europäischen Staaten ist jedoch ideal, da es sich bei dieser Initiative von Beginn an um einen gesamteuropäischen Ansatz handeln muss, der langfristig auf Wissenstransfer und Technologiediffusion abzielt.“
Hier finden Sie die vollständige Pressemitteilung „E-Autos laden während der Fahrt“.
Bildquelle: FAU Erlangen-Nürnberg

