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Die EMO World Tour mit Zwischenstopp in Afrika
Das erste Ziel der EMO World Tour auf dem afrikanischen Kontinent ist die kenianische Hauptstadt Nairobi. Zahlreiche Besucher und Journalisten konnten sich auf der Pressekonferenz der EMO World Tour ein Bild der Weltleitmesse machen. Zitat Christoph Miller, Leiter der Messeabteilung beim Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken „Das EMO-Angebot ist nicht nur für Großinvestoren die ideale Plattform“, sagte er und wandte sich ausdrücklich an kenianische Fachbesucher. „Wir möchten insbesondere auch die mittelständischen Anwender von Werkzeugmaschinen ermuntern, sich ausführlich zu informieren, was die Welt der Metallbearbeitung zu bieten hat.“
Kenias Wirtschaft wächst zwischen 5 und 6 Prozent pro Jahr, die Investitionen zwischen 7 und 9 Prozent. Treibende Kraft ist die Regierung, die auf große Infrastrukturprojekte setzt. Private Investitionen sind rückläufig. Während die gesamte Region Ostafrika von krisenhaften Entwicklungen betroffen ist, weist Kenia bei den wesentlichen ökonomischen Indikatoren Stabilität auf.
Dies ist vor allem auf die diversifizierte Wirtschaft, geringe Abhängigkeit von Öl- oder Mineralienausfuhren, wachsender und zunehmend produktiver Agrarsektor, Infrastrukturinvestitionen sowie ein wachsender Finanz- und Versicherungssektor zurückzuführen. Damit hat das Land gute Voraussetzungen für eine bessere Entwicklung, bei einer Bevölkerung, die zur Hälfte unterhalb der Armutsgrenze lebt jedoch auch großen Nachholbedarf. Wirtschaftsexperten fordern daher weitere Strukturreformen und konsequente Maßnahmen gegen Korruption, mangelhaften Zugang zu Krediten, Kriminalität, unzureichende Infrastruktur, hohe offizielle Steuern und ineffiziente Bürokratie. In einigen Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau, Chemie, Bauwirtschaft, Kommunikation, Umwelt-, Medizintechnik, Infrastruktur und Bergbau wird kräftig investiert.
Die Industrie trägt knapp ein Fünftel zum Wirtschaftsergebnis Kenias bei. Im Maschinen- und Anlagenbau allgemein ebenso wie im Werkzeugmaschinenbau ist Kenia vollständig auf Importe angewiesen. 2015 wurden Werkzeugmaschinen im Wert von 24 Mio. Euro eingeführt. Sie kommen vor allem aus China, Indien, Italien, Taiwan und der Schweiz. Deutschland liegt mit einem Anteil von 6 Prozent auf Platz 7. Deutsche Maschinen sind dann gefragt, wenn es sich um Hightech oder Speziallösungen handelt. Sie genießen einen sehr guten Ruf.
Um die Maschinen auch nachhaltig einsetzen zu können, müssen Service und Wartung sichergestellt sein. Deshalb startet der deutsche Maschinen- und Anlagenbau im laufenden Jahr ein Ausbildungsprojekt in Kenia, in dessen Rahmen vorhandene technische Fachkräfte fortgebildet werden sollen. Mittelfristig soll die zwei- bis vierwöchige Fortbildung durch eine Berufsausbildung zum Mechatroniker ergänzt werden.
Bildquelle: VDW