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EMO World Tour: Digitalisierung treibt auch die Rumänen um
Auch Rumänien bekam Besuch von Christoph Miller vom VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) und Hartwig von Saß, Deutsche Messe AG, auf ihrer EMO World Tour. Auf der Pressekonferenz in Bukarest trafen die beiden unter anderem auf den Fachjournalisten Mihai Mateescu vom Electricianul Magazine. Er interessierte sich vor allem für die Digitalisierung in der Werkzeugmaschinen-Industrie und wie sich die technologische Entwicklung auf der EMO Hannover 2017 zeigen wird. Das will er sich im September auch auf der Messe selbst ansehen.
Rumänische Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs
Die rumänische Wirtschaft ist auf gutem Wege. Antreiber sind der private Verbrauch und die Investitionen. Der Konsum profitiert von Umsatzsteuersenkungen, Gehaltserhöhungen, dem Anstieg des Mindestlohns, niedrigen Kraftstoffpreisen und Zinsen auf Rekordtief. Der hohen Inlandsnachfrage müssen nach Expertenmeinung nunmehr grundlegende Infrastrukturverbesserungen und höhere Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie folgen, damit der Effekt nicht verpufft und die gesamte Nachfrage über Importe gedeckt werden muss. Für die rumänische Regierung stehen daher die Nachhaltigkeit der Finanzpolitik, eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen und des Geschäftsklimas, beschleunigte Strukturreformen und ein effizienterer Einsatz der EU-Mittel auf der Agenda.
Für 2017 prognostiziert die EU-Kommission ein Wirtschaftswachstum für Rumänien von 3,9 Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen sollen um 6,4 Prozent steigen. Rumänien verfügt über eine diversifizierte Industriestruktur mit Herstellern von Metallkonstruktionen, NE-Metalle, Beförderungsmitteln, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Elektrotechnik u.v.m. Das Rückgrat bildet die Kfz- und Kfz-Teileindustrie mit den beiden heimischen Produzenten Dacia und Ford.
Rumänien zieht wegen seines vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus Auslandsinvestitionen an. Will es jedoch weg vom Preiswettbewerb hin zu einem Qualitätswettbewerb, sind Investitionen in moderne Werkzeugmaschinen zwingend. Bislang importiert Rumänien 90 Prozent seines Werkzeugmaschinenbedarfs. Zuletzt wurden 2016 lt. VDW-Weltstatistik Maschinen im Wert von 232 Mio. Euro eingeführt. Der wichtigste Lieferant ist Deutschland mit einem Anteil von fast 40 Prozent, gefolgt von Italien, Frankreich, Türkei und Spanien.
2016 betrugen die deutschen Ausfuhren nach Rumänien 117 Mio. Euro. Das entsprach einem Rückgang von 13 Prozent. Geliefert wurden vor allem Teile und Zubehör sowie eine breite Palette an Technologien, hauptsächlich Schleifmaschinen, Drehmaschinen und Bearbeitungszentren.
„Die EMO Hannover 2017 ist die beste Plattform, um sich über neue Produkte und Lösungen für die Industrieproduktion zu informieren“, sagt Christoph Miller vom VDW. Werkzeugmaschinenhersteller aus 42 Ländern, darunter auch alle wichtigen Lieferländer für die rumänische Industrie, präsentieren dort ihre Produktionstechnik von einfach, robust und preiswert bis Hightech und hochpreisig. Es werden Stand-alone Maschinen ebenso vorgestellt wie verkettete Systeme, Transferlinien und Großmaschinen, ausgerüstet mit einem hohen Grad an Automatisierung. „Die EMO Hannover ist nicht nur für Großinvestoren die ideale Plattform“, erläutert Miller. „Wir möchten insbesondere auch die mittelständischen Anwender von Werkzeugmaschinen ermuntern, sich ausführlich zu informieren, was die Welt der Metallbearbeitung zu bieten hat.“ 2013 kamen fast 500 rumänische Fachbesucher nach Hannover.
Rumänien produziert auch Werkzeugmaschinen, 2016 gemäß VDW-Weltstatistik geschätzt im Wert von 64 Mio. Euro. Über 60 Prozent werden exportiert, davon fast ein Fünftel in den wichtigsten Markt Deutschland. 2016 lieferten die Rumänen vor allem Teile und Zubehör im Wert von 17 Mio. Euro. Das entsprach einem Anstieg von 36 Prozent. Deshalb sind rumänische Hersteller von Komponenten für die Werkzeugmaschinenindustrie gut beraten, die EMO Hannover 2017 zu nutzen, um sich dem Weltmarkt zu präsentieren. Bisher haben sich vier rumänische Hersteller angemeldet.
Bild: VDW