Kongress Medizinelektronik - Eindrücke 1. Tag
Heute begann in München der erste Medizin Elektronik Kongres, bei dem hochkarätige Sprecher den Stand der Technik präsentieren, Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und Ziele für gemeinsame Standards erörtern.
Im gemeinsamen Vortrag von Dr. Peter Herrmann von der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Göttingen und Prof. Dr. Phuc Nguyen, Stellvertretender Institutsleiter der Medizinischen Fakultät Mannheim wurden Anwendungsmöglichkeiten von sogenannten "Multimodalen-Monitoring-Systemen" aufgezeigt, Vorteile und aktuelle Probleme beleuchtet und Lösungsansätze zur zeitsynchronen kabellosen Erfassung von unterschiedlichen Signalquellen vorgestellt. Aktuell stellen dabei unter anderem fehlende Möglichkeiten zur zeitsyncronen Datenerfassung aus unterschiedlichen Geräten und fehlende gemeinsame Schnittstellenstandards als noch noch zu lösende Herausfoderung dar, die für eine Weiterentwicklung in diesem Bereich als unabdingbar angesehen werden.
Matthias Wedel von Siemens Healthcare berichtete über den Einsatz von Standards bei der Kommunikation medizinischer Systeme von systemintern bis standortübergreifend. Diese Kommunikation ist geprägt von der Notwendigkeit der Interoperabilität zwischen vielen Herstellern und von rechtlichen Vorgaben, welche sich national teilweise stark unterscheiden. Hohe Anforderungen an die Sicherheit, Verfügbarkeit und Vertraulichkeit von Daten sind dabei wichtige Herausausforderungen, mit denen Hersteller von Medizintechnik konfrontiert werden.
Zur Bedeutung der Gebrauchstauglichkeit bei Medizinprodukten erläuterte Prof. Dr. Christian Johner vom Johner Institut, dass die Hersteller von Medizinprodukten aus verschiedenen Gründen diese Gebrauchstauglichkeit ihrer Produkte sicherstellen müssen. Um erfolgreiche Produkte zu entwickeln hilft ein systematsches Usability- und Requirements-Engineering um die wirklichen Anforderungen zu identifizieren, die Effizienz der Entwicklung zu steigern und somit auch Entwicklungskosten zu senken. Mangelnde Gebrauchstauglichkeit kann zudem unter Umständen durch Nutzungsfehler das Risiko für Patienten, Anwender und Dritte erhöhen. Um regulatorische Anforderungen zu erfüllen, beispielsweise von FDA und europäischer Gesetzgebung, müssen neben einschlägigen Normen auch kongrete Anforderungen an den Prozess und Methoden des Usability- und Requirements-Engineering beachtet werden.
Die Vorteile von KI-basierter Sprachassistenz im OP-Umfeld stellte Dr. Norbert Pfleger von SemVox vor, die einen berührungslosen Zugriff auf Informationen und Anwendungen erlauben. Dadurch kann der Komfort für den Anwender erhöht werden und die Bediensicherheit und Systemqulität von Prozessen in Medizin und Pflege erhöht werden.
In weiteren Vorträgen betrachtete Prof. Dr. Michael Quintel, Direktor der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Göttingen, das Thema Patientensicherheit und Patientenwohl – Alarme auf der Intensivstation mit einem direkten Bericht aus der Praxis und wie der Faktor Mensch sich nach wie vor im klinischen Einsatz auswirkt. Rudolf Sosnowsky von HY-LINE Computer Components stellte Einsatzmöglichkeiten und gängige Technologien von Touchscreens in der Medizintechnik und dem medizinischen Umfeld vor.
Die Kongress wird am morgigen 2. Februar 2017 fortgesetzt. Einen Bericht zum 2.Tag finden Sie dann hier an gleicher Stelle.