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Angemerkt: Forschung fördern – nur wie?

November 2016
17
Autor: Dr. Alexander Broos
Firma: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Angemerkt: Forschung fördern – nur wie?

Es ist schon erstaunlich. Das politische Establishment verlautbart zu fast jeder passenden und unpassenden Gelegenheit, dass die Wirtschaftspolitik besonders „dem Mittelstand“ gerecht werden muss. Wenn „der Mittelstand“ dann jedoch konkrete Wünsche äußert, dass dieses oder jenes besser oder anders gemacht werden könnte – beispielhaft bei den Themen Bürokratieabbau oder Forschungsförderung – hört „man“ zwar zu, aber es passiert: Nichts!

Nun ist es mit der Forschungsförderung so eine Sache. Wie bringt man staatliche Subventionen so unters Volk, dass sie möglichst effizient eingesetzt werden? Die Lösung: industrielle Gemeinschaftsforschung, genauer, das gleichnamige Förderprogramm industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF). Unternehmen tun sich zusammen, um gemeinsam Fragestellungen zu erörtern. Vorwettbewerblich und mit Breitenwirkung. Die Erkenntnisse kommen nachher allen zugute, also wieder „dem Mittelstand“. Der macht dann Produkte und Lösungen daraus und sichert so die Zukunftsfähigkeit der „Deutschland GmbH“. Das schon seit über 60 Jahren. Eigentlich eine tolle Sache.

Nur sind die Mittel, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für die IGF zur Verfügung stellt, seit Jahren gedeckelt. Der Haushaltsansatz des Ministeriums musste in der vergangenen Legislaturperiode ohne Zuwächse auskommen – anders als das Forschungsministerium – mehr Mittel bedürften somit einer Umverteilung im Ministerium. Außerdem werden immer mehr Forschungsanträge gestellt, womit die die Erfolgsquote sinkt. Auch bestbewertete Projektskizzen kommen nicht zur Förderung. Das sorgt für Frust bei allen Beteiligten.

Leider ist die Politik auf dem Auge IGF jedoch fast blind. Denn das System ist komplex und damit erklärungsbedürftig. Und mit einem jährlichen Budget von 140 „Milliönchen“ liegt es wahrscheinlich auch unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle. Bei ausreichender Erklärung jedoch erfährt es deutlichen Zuspruch. Das mittelständige Forschungsnetzwerk AiF als Träger der IGF sorgt gerade für höhere politische Sichtbarkeit, und Forschungsvereinigungen, wie das VDW-Forschungsinstitut, unterstützen sie dabei. Denn jetzt werden die Weichen für die Finanzplanung der kommenden Legislaturperiode gestellt. Also gilt es, jetzt die IGF, von der wir alle profitieren, in die richtigen Köpfe zu bringen. Denn es ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann, und falsche Bescheidenheit ist hier definitiv fehl am Platze.

 

Bildquelle: Fotolia/alphaspirit

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