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Schäfer: "Folgen des Brexit für die Branche sind noch unkalkulierbar"

Juni 2016
24
Autor: Manuel Löhmann (VDW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Firma: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Schäfer:

Politisch ist das Votum der Briten für den EU-Austritt ein Schock. Dass eines der europäischen Kernländer dem historischen Nachkriegsprojekt Europäische Union den Rücken kehrt, ist mehr als bedauerlich. Es führt darüber hinaus zu allgemeiner Verunsicherung der europäischen Wirtschaft und Vertrauensverlust bei den internationalen Geschäftspartnern. Die Entwicklung an den Börsen und beim Britischen Pfund heute Morgen gibt einen Vorgeschmack darauf. Es wird jetzt maßgeblich darauf ankommen, wie der weitere Fahrplan aussieht und wie schnell es der Politik gelingt, Märkte und Investoren zu beruhigen. Davon hängt teilweise auch ab, ob die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ihr Produktionswachstum von einem Prozent im laufenden Jahr realisieren kann.

Im bilateralen britisch-deutschen Werkzeugmaschinengeschäft wurde der Brexit bereits ein Stück weit vorweggenommen. Im ersten Quartal dieses Jahres sanken die Exporte um 35 Prozent, die Bestellungen um fast 50 Prozent. Unsere wichtigsten Abnehmer in Großbritannien sind Flugzeug- und Automobilindustrie. Sie investieren strategisch und projektbezogen. Währungsschwankungen beeinflussen ihre Aktivitäten weitaus weniger als bei mittelständischen Anwendern. Für das laufende Jahr erwartete Oxford Economics, britischer Prognosepartner des VDW, noch im Frühjahr einen Zuwachs der Investitionen in den wichtigsten britischen Abnehmerindustrien für Werkzeugmaschinen um über 9 Prozent. Da die deutschen Hersteller mit Abstand wichtigste Lieferanten für die britische Industrie sind, hätten sie davon kräftig partizipieren können. Im vergangenen Jahr stand Großbritannien mit einem Volumen von rd. 313 Mio. Euro auf Platz 11 der wichtigsten Märkte für die Branche.

Sorgen bereitet auch der reibungslose Waren- und Leistungsaustausch zwischen deutschen Herstellern und ihren britischen Tochterunternehmen. Im Vertrauen auf stabile Rahmenbedingungen haben etliche Unternehmen auf der Insel investiert. Unter welchen Bedingungen ihr Geschäftsmodell künftig funktioniert, ist bislang noch völlig unklar.

 

Bildquelle: VDW

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