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Zufriedenheit europäischer Unternehmen in China gerät ins Wanken

Juni 2015
16
Autor: Manuel Löhmann (Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Firma: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Zufriedenheit europäischer Unternehmen in China gerät ins Wanken

Das Reich der Mitte wird schneller „normal“, als es der politischen Elite Chinas lieb sein kann. Die Personalkosten und die Luftverschmutzung treiben europäische Konzerne um. Zudem macht das Internet Sorgen. Das belegt der aktuelle „Business Confidence Survey 2015“, der unlängst von der europäischen Handelskammer China und dem Münchner Beratungsunternehmen Roland Berger Strategy Consultants vorgelegt wurde.

Lange Zeit schien es so, als ob China das Land sei, in dem aus Sicht vieler westlicher Unternehmen Milch und Honig flössen. Allerdings ziehen an dem einst so rosig wirkenden Himmel über dem Reich der Mitte dunklere Wolken auf. Dies belegt die aktuelle Befragung von 541 in China präsenten europäischen Konzernen. Gemäß der Studie ist das Land nicht nur aus Sicht von Staats- und Parteichef Xi Jinping „normaler“, sondern ist auf diesem Weg schon weit vorangeschritten – im positiven wie im negativen Sinn.

Europäische Unternehmen zeichnen zwiespältiges Bild

Die Stimmung in Europas Unternehmen, die in China engagiert sind, ist zwiespältig. Unternehmen, die länger im Markt aktiv sind, zeigen sich hinsichtlich der Wachstumsaussichten eher zurückhaltend, während Unternehmen, die weniger als zehn Jahre in China präsent sind, die Aussichten positiver einschätzen. Gleichwohl bleibt China für die europäische Wirtschaft ein wichtiger Markt, so EU-Kammer-Präsident Jörg Wuttke bei der Präsentation der diesjährigen Studie Anfang Juni in Peking.

Allerdings hat die Umfrage auch ergeben, dass derzeit 30 Prozent der Unternehmen nicht an eine Ausweitung des Chinageschäfts denken und für nur noch 21 Prozent der Firmen ist China das „Top-Ziel“ für Investitionen. 61 Prozent gaben an, es rangiere unter den Top-3-Zielen, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von zwei Prozentpunkten ist, gegenüber 2012 sogar ein Minus von zehn Prozentpunkten. Jörg Wuttke erklärt dies unter anderem mit der wirtschaftlichen Erholung im Euro-Raum und in den USA, die alternative Geschäfts- und Wachstumschancen biete.

New Normal verursacht starken Kostendruck in China

Die Zeiten niedriger Lohnkosten gehören vor allem in den Ballungszentren Chinas der Vergangenheit an. Neben der schrumpfenden Zahl an Arbeitskräften – eine Folge der Ein-Kind-Politik – sind die Löhne in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. Negativ kommen auch die im internationalen Vergleich hohen Mieten hinzu. Diese Belastungen drücken auf die Ergebnisse.

Auf das als „New Normal“ bezeichnete langsamer gewordene Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft reagierten die europäischen Unternehmen mit einer Anpassung ihrer Strategien. 39 Prozent der Unternehmen gaben an, Kosten senken zu wollen, 2014 waren es 24 Prozent. Dabei werde sowohl an den Abbau von Personal gedacht als auch an die Schaffung von Voraussetzungen für eine höhere Wertschöpfung in der Produktion.

Der EU-Vertreter sieht die Notwendigkeit für europäische Firmen, sich noch stärker in die chinesische Innovationslandschaft einzubinden. Allerdings ist die Zahl der Unternehmen, die in China Forschung und Entwicklung betreiben seit Jahren stabil bei etwa 25 Prozent. Als Ursachen werden noch bestehende Probleme beim Schutz geistigen Eigentums gesehen. Ebenso die Umweltbelastung und Schwierigkeiten bei der Visa-Erteilung für hochqualifizierte Experten. Vor allem ist aber das zu langsame Internet ein Problem. Das sagt die Hälfte der Unternehmen auch für das tägliche Geschäft. Die EU-Kammer begrüßt die von der Regierung beschlossenen Pläne zum Ausbau des schnellen Internets, fordert jedoch gleichzeitig, Zugangsbeschränkungen aufzuheben, die sowohl das Geschäft als auch Forschung und Entwicklung behinderten.

Weitere Informationen zur Studie unter www.rolandberger.de/medien/studien/2015-06-14-rbsc-pub-business_confidence_survey_2015.html.

Bildquelle: Roland Berger 

 

Ihre Meinung ist gefragt! Wie ist Ihr Eindruck vom Zukunftsmarkt China? Laut Umfrage sind es vor allem steigende Personal- und Mietkosten, die zu einer Verteuerung im lokalen Markt führen – sehen Sie dies auch so, oder was sind für Sie persönlich die größten Hemmnisse für mehr Wachstum in China? Wir freuen uns auf Ihre Antworten!

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