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Funktionale Sicherheit - Bewährte Konzepte treffen neue Ideen

Februar 2015
24
Autor: Heinrich Mödden (VDW Technik)
Firma: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Funktionale Sicherheit - Bewährte Konzepte treffen neue Ideen

Unter dem Motto „Auf den Zahn gefühlt: Verbesserungen in der ISO 13849 und erste Ideen zur geplanten ISO/IEC 17305“ wurde am 5. November 2014 in einem Erfahrungsaustausch des VDMA-Fachverbandes Elektrische Automation und des VDW unter dem Titel „Technik-im-Dialog“ hinterfragt, ob die neuen Ansätze für den Maschinenbau geeignet sind.

Funktionale Sicherheit im Maschinenbau ist geprägt von zwei Steuerungsgrundnormen: ISO 13849 und IEC 62061 überlappen sich und können für elektrische und elektronische Steuerungskomponenten alternativ angewendet werden. Beide Normen haben das gleiche Ziel und führen zu vergleichbaren Ergebnissen. Daher haben sich die International Organization for Standardization (ISO) und die International Electrotechnical Commission (IEC) darauf verständigt, beide Normen in eine einzige zusammenzuführen. Erste Gespräche wurden in Joint-Working-Groups, bestehend aus Mitarbeitern von ISO und IEC, geführt.

Auf Anregung von Firmenvertretern der Fachverbände Elektrische Automation sowie Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme im VDMA fand am 05.November 2014 der Workshop beim VDMA in Frankfurt am Main statt.

Offene Diskussion und direkter Dialog prägten die Workshops

Zu Beginn der Veranstaltung und in den darauf folgenden Technik-im-Dialog-Workshops zu verschiedenen Themengebieten stellten Vertreter aus Mitgliedsfirmen des Fachverbandes Elektrische Automation und des VDW, ihre Ideen und Ansätze zur Diskussion. Im bilateralen Erfahrungsaustausch mit rd. 130 Teilnehmern wurden die persönlichen Meinungen, Ideen- und Lösungsvorschläge aller Beteiligten offen kommuniziert und ausgetauscht.

Ralf Reines, vom Fachverband FV Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme, erläuterte die Vorgeschichte vor dem Hintergrund des Arbeitskreises 2 „Steuerungs- und Systemtechnik“ des VDW-Forschungsinstitutes. Er deutete dabei die Spannungen zwischen „Theorie und Praxis“ an, die in den zuvor Normen noch nicht in allen Punkten praxistauglich verbunden sind, da ein realistisches Modell fehlt. Andererseits arbeiten Werkzeugmaschinen im 3-Schichtbetrieb sehr zuverlässig, also ohne Zwischenfälle, die zu Lasten der funktionalen Sicherheit gehen, so dass die Praxis bereits gut aufgestellt ist, während die Theorie in Zugzwang gerät.

Was tun? Bewährtes optimieren? Neue Wege suchen? Oder Beides?

Patrick Gehlen (Siemens AG) beleuchtete die Geschichte der Funktionalen Sicherheit in der EU und folgerte, dass die Zusammenführung der Parallelnormen eine logische Konsequenz ist. Er skizzierte, dass in der gemeinsamen Arbeitsgruppe des ISO TC199 und des IEC TC44 aktuell zehn Untergruppen mit mehr als 140 internationalen Experten arbeiten. Die Ziele sind ehrgeizig: 2014 1. Entwurf (CD1, Committee Draft), 2015 2. Entwurf (CD2, Committee Draft), 2016 Draft International Standard (DIS), 2017 Final Draft International Standard (FDIS)

Die Themenschwerpunkte sind:

a) Synopsis-Dokument (Vergleich beider Normen),

b) Management der Funktionalen Sicherheit,

c) Spezifikation der Sicherheitsfunktion (inkl. Risikoeinschätzung),

d) Entwurf und Realisierung einer Sicherheitsfunktion.

Heinrich Mödden (VDW) ging in seinen Ausführungen kurz auf die Nachbesserung der ISO 13849-1 ein und stellte die Frage, ob die konsolidierte Fassung nun praxisgerecht sei. Seine Antwort war nur teilweise positiv. Grund für den VDW sich beim ISO/IEC WD 17305 zu beteiligen, wo Heinrich Mödden die Federführung in der Unterarbeitsgruppe SG 3 „Relation to Machinery – Typ C Standards“ innehat.

Im Tagesverlauf folgten drei Workshops, in denen die folgenden Themenschwerpunkte intensiv besprochen wurden.

Workshop 1 Safety design process – Management aspects

● Plan der Funktionalen Sicherheit

● Verantwortlichkeiten

● Validierung (und Verifizierung)

Workshop 2 Specification of safety functions

● Beschreibung der Sicherheitsfunktion

● Risikobeurteilung und Funktionale Sicherheit – Wann und Was?

● Risikoparameter und geforderte „Safety Performance“

Workshop 3 Design of a SCS to perform a safety function

● Prinzip des Systems und der Teilsystem(e)

● Von der funktionalen Beschreibung zur Hardware-Auswahl

● Kategorien und Architektureinschränkungen

 

 

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