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Technologietag „Sicherheitstechnik zerspanender Werkzeugmaschinen“ auf der METAV

Juni 2014
10
Autor: VDW Technik
Firma: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Technologietag „Sicherheitstechnik zerspanender Werkzeugmaschinen“ auf der METAV


Im Rahmen eines Technologietages, der Mitte März auf der Metav stattgefunden hat, hat der VDW die Sicherheit von Werkzeugmaschinen beleuchtet. Eine Erkenntnis dabei: Normkonform gebaute und bestimmungsgemäß verwendete deutsche Werkzeugmaschinen sind bereits sehr sicher. Ein Problem stellen dagegen Importmaschinen dar, die nicht selten von den Vorschriften eklatant abweichen.

Werkzeugmaschinen stellen besonders hohe Anforderungen an Sicherheits-einrichtungen und Zuverlässigkeit. Das von ihnen ausgehende Gefährdungspotenzial aufgrund hoher Kräfte bei der Bearbeitung großer bewegter Massen oder hoher Werkstückgewichte wird in normkonformen deutschen Werkzeugmaschinen seit jeher durch große technische Anstrengungen wirksam gemindert.
 
Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sind heute oftmals schlicht überfordert, auf veränderte normative Anforderungen zu reagieren. Zumal, wenn es - wie für die neuerdings geforderte probabilistische Betrachtung von Gefährdungen - noch keine erprobte Vorgehensweise gibt. Angesichts dieser und anderer Mankos im normativen Überbau zur Risikobeurteilung beleuchtet der VDW die praxisrelevanten Fragestellungen zu bewährten und erprobten sicherheitstechnischen Lösungen. Als eine zentrale Erkenntnis hat sich hier herauskristallisiert, dass vor allem Bestrebungen des Maschinenherstellers, Manipulation durch den Anwender zu vermeiden, das größtmögliche Potential zur Risikoreduktion beinhalten. Ergo wird derzeit in allen VDW-Gremien das Thema „Möglichkeiten zur Aufwertung der sicherheitstechnischen Zuverlässigkeit im Kontext von praxisgerechten Sonderbetriebsarten“ diskutiert, um die allseits gefürchtete Manipulation als nachweisliche Ursache schwerer Unfälle zu bekämpfen. Dabei hat sich als „Gentleman Agreement“ für die Bereitstellung von zusätzlichen Sonderbetriebsarten die Aufwertung der Steuerungssicherheit etabliert. So soll die erhöhte Gefährdungsexposition mit einer noch deutlicheren Verringerung der Versagenswahrscheinlichkeit der Steuerungen in Bezug auf das Gesamtrisiko kompensiert werden. Schließlich darf das hohe Sicherheitsniveau an deutschen Werkzeugmaschinen auf keinen Fall verringert werden.
 
Verwunderlich ist, dass die Forderung nach Verschärfung von Normen zurzeit stark von Nationen getrieben wird, die Werkzeugmaschinen nur anwenden, aber nicht selbst herstellen. Daraus resultieren teilweise überzogene Forderungen hinsichtlich einer zu realisierenden absoluten Risikovermeidung ("Null-Risiko"). Länder, die für ihre starke Werkzeugmaschinen-Industrie bekannt sind, kommen so immer wieder in einen Rechtfertigungszwang, dem nur mit fundiertem wahrscheinlichkeits-theoretischen Verständnis zum Nachweis der sicherheitstechnischen Betriebsbewährtheit normkonformer Maschinen entgegen gewirkt werden kann.

Auch ist die Marktüberwachung großteils nicht wirksam, weil zum einen Kapazitäten, zum anderen aber auch tiefe Fachkenntnis fehlen - insbesondere bei der Interpretation von Wahrscheinlichkeitswerten mit Bezug zum Risiko. Eine fehlender Marktüberwachung verursacht allerdings ein hohes wirtschaftliches Risiko für Unternehmen, die zwar bei ihrem Maschinen in einer erhöhte Sicherheit investieren, aber nicht von dem unfairen Wettbewerb gegenüber Importmaschinen geschützt werden, die teilweise noch nicht einmal die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt haben (z.B. Verriegelung der Schutztüren mit Zuhaltung).

Fazit: Mehr Konsequenz bei der Marktüberwachung und bei dem Kampf gegen die Manipulation in den Betrieben ist eine notwendige Voraussetzung für sicherheitstechnische Aufrüstung deutscher Werkzeugmaschinen.
 
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