Mexiko ist einer der weltweit wichtigsten Werkzeugmaschinenmärkte, der auch mittelfristig erhebliches Wachstumspotenzial aufweist. Grund ist vor allem das starke Engagement der internationalen Automobilindustrie. Das Land ist immerhin sechstgrößter Standort für die Pkw-Produktion. Die guten Geschäftschancen bestätigte auch die Metallbearbeitungsmesse Tecma, die von 03. bis 06. März 2015 in Mexico City stattfand. Im Messeverlauf stellten insgesamt 222 Firmen auf einer Nettofläche von über 7 700 Quadratmeter aus. Der Veranstalter spricht von 484 vertretenen Marken und 311 ausgestellten Maschinen und einer Resonanz von mehr als 9 000 Fachbesuchern. Hohes Interesse signalisierten die deutschen Aussteller auch schon für die zweite relevante Messe Expomaq, die im April 2016 in León im Bundesstaat Guanajuato, im Zentrum der bedeutendsten Automobilregion des Landes, veranstaltet wird. Deutschland kommt als Partnerland eine besondere Rolle zu. Eine vom VDW unterstützte und öffentlich geförderte Branchenleistungsschau mit dem Titel „German High Tech in Metal Working“ bietet deutschen Firmen eine hervorragende Chance, sich auf dem mexikanischen Markt zu präsentieren.
Die Tecma zeigt sich als klassische Metallbearbeitungsmesse mit den Ausstellungsschwerpunkten spanende Maschinen, Werkzeuge, Spannmittel, Messtechnik, Automation, Steuerungstechnik sowie Komponenten für Werkzeugmaschinen. Die Blechbearbeitung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Hier hat sich eine spezielle Messe, die Fabtech etabliert. Veranstalter der Tecma ist der Verband der Maschinenhändler AMDM. Sowohl organisatorisch, als auch bezogen auf die Infrastruktur macht die Messe einen guten Eindruck. Messegelände ist das Expo Bancomer in Santa Fe, Mexiko City.
Über 30 deutsche Firmen zeigen auf der Tecma Präsenz
Am deutschen Gemeinschaftsstand beteiligten sich zwölf Firmen, vier mehr als zwei Jahre zuvor. Neben diesen waren über 20 weitere deutsche Firmen mit eigenem Stand im Mexiko präsent. Insgesamt waren eine Reihe von Firmen aus dem zerspanenden Bereich mit Rang und Namen aus Asien, den USA und Europa vertreten. Dennoch ist eine gewisse Dominanz asiatischer Hersteller – namentlich aus Japan, Südkorea und Taiwan – im Bereich der Maschinen feststellbar.
Tecma verläuft insgesamt erfolgreich
Die ersten zwei Messetage waren eher schwach, die traditionell stärkeren Tage drei und vier führten aber unter dem Strich zu einem guten Gesamturteil bezüglich des Messeerfolgs. Die Hälfte der Aussteller des German Pavilion bezeichneten die Anzahl der Kontakte als gut, weitere 30 Prozent als ausreichend. Deutlich positiver fiel die Beurteilung hinsichtlich der Qualität aus. Über 80 Prozent bezeichneten sie als gut. Fast alle Firmen rechnen mit einem positiven Nachmessegeschäft und würden sich an der nächsten Messe wieder beteiligen. Insgesamt verlief die Messe erfolgreich und bestätigte, dass Mexiko insbesondere aufgrund des starken Engagements der Automobil- und Zulieferindustrie und auch der Luftfahrtindustrie ein wichtiger und zukunftsversprechender Markt für Werkzeugmaschinen ist. Die US-amerikanische aber auch die globale Industrie nutzt Mexiko zunehmend als günstigen Produktionsstandort und Exportplattform für den US-Markt sowie Zentralamerika. Weitere interessante Sektoren sind beispielsweise der Landmaschinenbau oder der Energiesektor. Die Aussteller berichteten von einem spürbaren Anstieg der Nachfrage in Mexiko. Auch steigen die Qualitätsansprüche beispielsweise bei den Autozulieferern. Das bietet deutscher Hochtechnologie natürlich besondere Chancen.
Weltweit bedeutender Automobilstandort und Werkzeugmaschinenmarkt
Mexikos Entwicklung als Automobilstandort ist rasant, der Investitionsboom hält an und die Zulieferindustrie folgt den neuen Fabriken der Hersteller. Das Land liegt mit 3,2 Mio. produzierten Fahrzeugen in 2014 auf Rang 6 in der Weltautomobilproduktion (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge) und hat Brasilien und Indien mittlerweile überholt. Wichtigster Hersteller ist Nissan (806 Tsd. Einheiten), gefolgt von General Motors (678 Tsd.), Fiat/Chrysler (500 Tsd.), Volkswagen (475 Tsd.) und Ford (443 Tsd.)
Mazda und Honda haben 2014 Werke in Betrieb genommen. Ab 2016 soll die erste Audi-Fabrik in ganz Nordamerika in Mexiko im Bundesstaat Puebla an den Start gehen (Produktion des Modells Q5). Mercedes wird 2017 von Nissan in einer neuen Fabrik Modelle der A-Klasse sowie den CLA Coupé fertigen lassen. Nissan selbst will dort ebenfalls Modelle seiner Luxusmarke Infiniti herstellen. BMW baut eine Fabrik im Bundesstaat San Louis Potosi. Ein neues Werk von Hyundai soll Mitte 2016 den Betrieb aufnehmen und Toyota plant den Bau einer zweiten Fabrik. Das Marktforschungsunternehmen IHS Automotive erwartet bis 2020 eine Produktion von insgesamt 4,9 Mio. Fahrzeugen. Auch die Zulieferindustrie zieht nach. Der zuständige Verband sieht ein Anwachsen der Zulieferbetriebe von derzeit 1 200 auf 1 500 in 2020.
Die Bedeutung Mexikos als Automobilstandort spiegelt sich entsprechend auch in der Stellung als Werkzeugmaschinenmarkt wider. Mit einem Marktvolumen von 1,5 Mrd. Euro liegt Mexiko in 2014 weltweit auf Platz 8 und lässt bspw. Brasilien (760 Mio. Euro) weit hinter sich. Größter Lieferant nach Mexiko ist Japan mit einem Anteil von 32 Prozent an den Gesamtimporten. Es folgen die USA mit 21 Prozent, Deutschland belegt Platz 3 mit 14 Prozent Anteil.
Für die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller ist das Geschäft mit Mexiko in den letzten Jahren stark gewachsen. Die Exporte erreichten 2014 ein Niveau von 221 Mio. Euro, nur 2001 wurde ein leicht höheres Ausfuhrvolumen erzielt. Mexiko belegt 2014 Rang 11 unter den deutschen Exportmärkten, deutlich vor bspw. Indien (147 Mio. Euro) oder Brasilien (133 Mio. Euro). Auch die Auftragseingänge stellen die Weichen mit einem Plus von 29 Prozent im letzten Jahr weiter auf Wachstum.
Deutsche Branchenleistungsschau 2016 im Herzen der Automobilindustrie
Der Veranstalter der Tecma, der Verband der Maschinenhändler AMDM, hat zusätzlich in den geraden Jahren eine zweite Messe, die Expomaq, ins Leben gerufen. Diese findet vom 12. bis 15. April 2016 zum zweiten Mal in León im Bundesstaat Guanajuato statt.
Der Messestandort León liegt mitten in der Bajio-Region, die sich zum industriellen Herzen Mexikos entwickelt. Hierzu gehören die Bundesstaaten Queretaro, Guanajuato, Jalisco, Aguascalientes und angrenzend San Luis Potosi. In diesem Gebiet investieren viele internationale Firmen. Vor allem in der Kfz-Industrie entstehen zahlreiche neue Werke und Zulieferbetriebe. Beispielsweise haben Mercedes und BMW hohe Investitionen angekündigt. Aber auch die Luftfahrtindustrie und die Elektronikbranche spielen eine wichtige Rolle. Mit diesem Messestandort rückt man somit näher an die Kunden heran, da Investitionsprojekte zunehmend außerhalb des Großraumes Mexico City realisiert werden.
Mit einer Branchenleistungsschau öffnen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie der VDW der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie die Tür in den hochinteressanten Wachstumsmarkt Mexiko. Deutsche Unternehmen können auf einem großen Gemeinschaftsstand und einem begleitenden Fachsymposium ihr Know-How präsentieren. Eine Sonderschaufläche zum Thema Getriebefertigung ist ebenfalls in Vorbereitung. Die Leistungsschau mit dem Titel „German High Tech in Metal Working“ wird sowohl in Deutschland als auch in Mexiko von einem politischen und medialen Rahmenprogramm flankiert. Außerdem erhält Deutschland als Partnerland auf der Expomaq eine hervorgehobene Position.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Markt Mexiko aufgrund seiner jetzigen Bedeutung und der positiven Perspektiven für die deutschen Hersteller hochinteressant ist. Eine sehr gute Möglichkeit, sich auf dem mexikanischen Markt zu präsentieren bietet die deutsche Branchenleistungsschau auf der Messe Expomaq in León vom 12. bis 15. April 2016. Die nächste Tecma wird im März 2017 in Mexico City stattfinden. Der genaue Termin steht noch nicht fest.
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